Tennis: In Osterath reifen Träume

Tennis: Die Auflagen für den TVO in der 1. Bundesliga sind hoch. Etat müsste verdoppelt werden.

Osterath. Die Begeisterung des TV Osterath ist wenige Tage nach dem unerwarteten Bundesliga-Aufstieg noch "riesengroß", betont der Vorsitzende Rolf van Kaldekerken. Es gebe nur einige wenige Kritiker im Verein, die sich gegen Leistungssport auf dieser Ebene aussprechen würden. Deren Vorbehalte seien jetzt allerdings noch gewachsen.

Die große Mehrheit jedoch würde es laut van Kaldekerken begrüßen, wenn der TVO das Abenteuer Bundesliga erlebt. Die Hürden liegen jedoch hoch. "Es ist ja kein Geheimnis, dass unsere kleine Anlage logistische Probleme aufwirft", sagt van Kaldekerken. Für sieben bis acht Wochen müssten zwei oder drei Plätze im Sommer für den Bundesliga-Spielbetrieb gesperrt und mobile Tribünen aufgebaut werden. Zudem gebe es eine zeitliche Überlappung mit der Meden-Saison der Amateure. "Da müssen wir schauen, ob die Mitglieder das mittragen."

Ein Problem sind auch die etwa 200 Parkplätze. Als vergangenen Sonntag neben den Tennisspielern auch die Fußballer des OSV am Krähenacker Heimpremiere feierten, ging nichts mehr. "Die einzige Möglichkeit wäre, brachliegendes Land an der Westumgehung von einem der Bauern anzumieten und für die zwei Monate umzufunktionieren", erzählt der Präsident.

Ebenfalls Pflicht ist die Hinterlegung einer Bürgschaft beim Deutschen Tennis-Bund in Höhe von 25 000 Euro. Die meisten Kopfschmerzen dürfte dem Vorsitzenden aber die notwendige Verdopplung des Etats bereiten, der sich jetzt schon "knapp unter der Grenze einer sechsstelligen Summe" bewege. Die abgelaufene Saison habe jedoch bewiesen, dass es womöglich gar nicht ratsam sei, teure Top 50-Spieler zu verpflichten, die nicht mit dem Herzen bei der Sache seien. "Dann lieber Spieler holen, die auf der Weltrangliste nicht so weit oben stehen, dafür aber Teamgeist demonstrieren und auch gute Doppelspieler sind", sagt van Kaldekerken.

Bis September hat der TVO Zeit zu überlegen, ob er die Aufstiegsoption wahrnimmt. Marc Raffel, Sprecher der 1. Bundesliga und Team-Manager von Blau-Weiß Neuss, würde sich freuen, wenn der TV Osterath die Auflagen erfüllt. Aber: "Gewisse Standards bei Infrastruktur und der Gastronomie sind ebenso ein Muss wie Balljungen oder -mädchen. Da muss man schon Geld in die Hand nehmen." Einigen Vereinen wie Erfurt, Krefeld oder Amberg spricht Raffel in dieser Hinsicht die Bundesliga-Reife ab.

Einen Fürsprecher hat der TV Osterath in Bürgermeister Dieter Spindler: "Der sportliche Erfolg des Teams ist einfach herausragend, darauf kann Meerbusch stolz sein. Ob der nächste Schritt nun für den Verein darstellbar ist, kann ich nicht sagen. Wenn wir als Stadt helfen können, werden wir das aber auf jeden Fall tun." Ob freie Flächen zumindest temporär als Parkfläche zu nutzen seien, könne er zurzeit nicht beantworten. "Da müsste man gucken, ob so etwas mit den Richtlinien des Wasser- oder Naturschutzes vereinbar ist."