VfR Neuss: Bergemann wird zum großen Motivator
Ex-Trainer als Sportlicher Leiter: „Aufstieg in die Bezirksliga ist möglich.“
Neuss. Er kann es einfach nicht lassen: Wolfgang Bergemann ist zurück beim VfR Neuss und will den Traditionsverein im aufreibenden Aufstiegskampf der Kreisliga A unterstützen. Nicht mehr als Trainer, wie noch in den Jahren 1998 und 1999 sowie zwischen 2003 und 2007, „da habe ich in meinem Alter keinen Bock mehr drauf, dafür tun mir die Knochen zu weh“, sagt der 65-Jährige.
Als Sportlicher Leiter könne er der Mannschaft jedoch durchaus helfen. „Ich bin beim Training dabei, ohne unserem Coach Ari Lachanas reinreden zu wollen. Aber ich kann die Spieler motivieren, suche das Gespräch und impfe ihnen ein, dass man eine Chance auch mal nutzen muss, wenn sie sich ergibt“, umreißt Bergemann sein Aufgabengebiet.
Die Route nach Neuss kennt der Wuppertaler mit den unzähligen Trainerstationen in- und auswendig, „da fährt das Auto fast von selbst“. Der Verein habe sich redlich um ihn bemüht, das habe ihm imponiert. Natürlich sei der VfR ein schwieriger Verein, „ein fragiles Gebilde, das nach der zuletzt eingekehrten Ruhe auch schnell wieder zerbrechen kann“. Seine langjährige Freundschaft zum neuen Präsidenten Günter Thiele habe aber letzte Zweifel beseitigt.
Es gehe nicht zuletzt darum, die Außendarstellung des Clubs zu verbessern, da sei in den vergangenen Monaten bereits viel bewegt worden. Sportlich gesehen gelte vor allem: „Den Ball flach halten und nicht nach einem Sieg direkt wieder zum Höhenflug ansetzen.“
Der VfR Neuss sei schon immer ein Verein gewesen, der polarisiert. „Das war in meiner ersten Amtszeit so, als wir mit tollen Spielern und 2500 Zuschauern pro Heimspiel sieben Monate an der Tabellenspitze der Verbandsliga standen“, erinnert sich Bergemann. Aber auch seine zweite Phase an der Hammer Landstraße will er nicht missen — trotz des ersten, auch dank ihm erfolgreich abgeschlossenen Insolvenzverfahrens. „Die Spieler waren nicht mehr so gut, die Liga tiefer, aber am Montag haben in Neuss alle noch immer gefragt: Wie hat der VfR gespielt?“
Den Aufstieg in die Bezirksliga hält der Pensionär für möglich. „Hackenbroich ist durch, dahinter kämpfen drei Mannschaften um den zweiten Aufstiegsplatz, den wir am Ende der Saison belegen wollen.“ Sollte das gelingen, sei es auch realistisch, dass der VfR in der höheren Bezirksliga „mit drei, vier gezielten Verstärkungen“ bestehen kann. „Das sind aktuell alles begabte Jungs mit viel Potenzial, die beim VfR spielen“, hat der Fachmann erkannt. „Da muss man nur ein bisschen die letzten Reserven rauskitzeln.“
Eine Rückkehr in die Bezirksliga, davon ist Bergemann überzeugt, könnte auch zu einem Umdenken bei der Stadt, was die Aufgabe des Stadions an der Hammer Landstraße betrifft, führen: „Ich hoffe, man lässt uns noch ein Jahr länger dort spielen.“