16-Jähriger ist der Shootingstar der Kart-Szene

Der Meerbuscher Lukas Horstmann saß im Januar zum ersten Mal in einem Rennkart. Nun fährt er für das Schumacher Racing Team in der höchsten Wettkampfklasse.

Foto: Dirk Fulko/Lars Horstmann

Schon als Kind hat Lukas Horstmann den Traum gehabt, Rennfahrer zu werden. „Angst vor der Geschwindigkeit hatte ich nie“, sagt der 16 Jahre alte Meerbuscher. Sein Vater, Lars Horstmann, unterstützt ihn nach Kräften, auch am Rand der Rennstrecke. Mutter Susanne drückt lieber von zu Hause die Daumen. „Ich muss mir das nicht ansehen“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

Foto: Dirk Fulko/Lars Horstmann

Mit elf Jahren nahm Lars Horstmann seinen Sohn erstmals mit auf die Indoor-Kartbahn. Kurz darauf beanspruchte Lukas die ersten Monatsbestzeiten für sich. In den folgenden Jahren bestritt er verschiedene Meisterschaften des Hallenkarts in Kaarst, Eupen und Kerpen.

Anfang des Jahres war die Familie im Urlaub in Bozen (Südtirol), in der Region gab es eine Karthalle. „Wir sind zweieinhalb Stunden dahin gefahren und dann hatten die zu“, erzählt Lukas. Aber daneben gab es noch eine Outdoor-Rennstrecke mit Rennkarts. Ein Mitarbeiter vor Ort machte ihm ein Leihkart fertig. „Aus heutiger Sicht war das Kart eine Katastrophe“, erinnert sich Lars Horstmann.

„Der Unterschied zwischen Hallenkarts und Rennkarts ist vor allem die Geschwindigkeit“, erklärt Lukas. Hallenkarts fahren maximal um die 80 km/h, Rennkarts je nach Klasse zwischen 120 und 160. Die Geschwindigkeit sei aber gar nicht das Entscheidende, die Beschleunigung sei in den höheren Klassen enorm. „Da wirken bis zu 3,5 G auf den Körper.“ In Kurven, beim Beschleunigen und Bremsen wird der Körper enormen Kräften ausgesetzt. Anfangs habe Lukas mit Muskelkater und Rückenschmerzen zu kämpfen gehabt, jetzt trainiert er regelmäßig Nacken, Unterarme, Bauch und Rückenmuskeln „Der Nacken ist die wichtigste Muskulatur“, bestätigt Lukas’ Vater.

Für Lukas reichte das klapprige Rennkart in Bozen aus, um auf sich aufmerksam zu machen. Sascha Maassen, ehemaliger Porsche-Werksfahrer und derzeit Porsche-Junior-Coach, leitete ihn an den Rennstall Millennium Racing von Stefan Bongartz in Kerpen weiter.

Nach einigen Testtagen in Kerpen und Ampfing (Bayern) entschied der Rennstall, Lukas für den ersten Lauf bei den „ADAC Kart Masters“ anzumelden. „Wir dachten, wir schauen mal, wie es so läuft“, erinnert sich Lars Horstmann. „Keiner dachte damals, dass er so schnell aufsteigen würde.“

Beim ersten Lauf in Ampfing belegte Lukas — als kompletter Neuling der Strecke und entgegen aller Erwartungen — die Plätze sieben und neun. Das war Grund genug für den Rennstall, ihn auch für den Rest der Meisterschaft und in der nächst höheren Rennklasse anzumelden. Nachdem Lukas auch in Wackersdorf wieder unter den Top Ten landete, wechselte er im Anschluss in das Schumacher Racing Team um Ralf Schumacher — und in die höchste Rennklasse, die OK (Original Kart) Senior.

Da Lukas noch zwei Jahre die Schulbank drücken muss, ist er auf das Verständnis der Lehrer angewiesen. Die Rennwochenenden beginnen oft schon am Donnerstag, immerhin für zwölf Freitage ist er im kommenden Jahr freigestellt. Einige Lehrer sind aber richtig begeistert. „Sein Religionslehrer hat nach den Aufnahmen der Helmkamera gefragt“, sagt Lars Horstmann stolz.

Wie es nun weitergeht, hängt davon ab, ob Lukas genug Sponsoren findet. Denn auch wenn er in einem der bekanntesten Rennställe der Welt fährt, muss Familie Horstmann für alle Kosten selbst aufkommen.

„Pro Rennen braucht man zwei komplette einsatzbereite Karts, dazu mindestens vier Sätze Reifen“, sagt Lukas. Die Anmeldegebühr für ein Rennen bei der Europameisterschaft betrage zwischen 8000 und 10 000 Euro. „Ohne Sponsoren leider unmöglich“, bestätigt Lukas’ Vater.

Mit einem Pavillon am Rand der Tour de France hat Lukas schon erste kleinere Sponsoren finden können. „Es lindert den Schmerz, reicht aber bei weitem nicht“, scherzt Lukas’ Vater.

Seine jüngeren Brüder, beide sportbegeistert in Handball und Tennis unterwegs, freuen sich über den Erfolg ihres großen Bruders. „Echte Rennsportfans sind beide aber nicht, zum Glück,“ sagt Lars Horstmann mit einem Augenzwinkern.

“ Wer Kontakt zu Lukas Horstmann aufnehmen und ihn als Sponsor unterstützen möchte, kann sich per E-Mail bei ihm melden.

lukas.horstmann1@web.de