Gruppenausstellung in Meerbusch 20 Künstler und das Sehen

Meerbusch · Die von Isabelle von Rundstedt kuratierte Gruppenausstellung widmet sich der Jahreslosung der evangelischen Kirche.

Künstler Johannes Post nimmt an der Gruppenausstellung in der Bethlehemkirche teil.

Foto: RP/Isabelle von Rundstedt

Am heutigen Donnerstag eröffnet eine Gruppenausstellung in der Bethlehemkirche. Der Ausstellungstitel „Sehen“ macht deutlich, dass es hier auch um unterschiedliche Sichtweisen, Wahrnehmungen, Ängste oder Bedürfnisse geht. „Die Ausstellung stellt die Jahreslosung der evangelischen Kirche in den Mittelpunkt“, erklärt Kuratorin Isabelle von Rundstedt.

Im Rahmen der Losung „Du bist der Gott, der mich sieht!“ wird mit den Werken von Künstler aus Meerbusch, Düsseldorf und Köln der Ungewissheit nachgespürt: „Eine Ausstellung in der Bethlehem-Kirche zu kuratieren, ist immer eine Freude und zugleich eine Herausforderung. Denn diese Kirche ist nicht nur ein Kirchenraum. Sie ist eine offene Bastion fürs Gemeindeleben mit Café und Kita, Raum für Andacht, Chorproben und Yoga. Und das Besondere? Die Kunst darf überall hängen, darf jeden dieser individuellen Räume bereichern und für eine gewisse Zeit verändern.“

Es sind keine Räume mit weißen Wänden, in denen diese besondere Ausstellung gezeigt wird. Sie dienen vielmehr unterschiedlichen Funktionen und sind aufgeladen mit Bedeutung und Geschichten. „Also muss sich die Kunst einfügen, sich auch behaupten und dazu beitragen, dass dieser Ort für eine gewisse Zeit ganz anders wahrgenommen wird“, ergänzt Isabelle von Rundstedt.

Dem Titel entsprechend betont die Kuratorin, dass die darstellende Kunst vom Betrachter gesehen wird und damit lebt: „Sie hebt den Alltagstrott aus dem Kopf des Betrachters und schenkt ihm einige Momente neue Gedanken.“ Schließlich lebt die Kunst davon, vom Betrachter gesehen zu werden, ihn dazu zu bringen, den Alltagstrott wegzuschieben und neuen Gedanken Raum zu schenken. Isabelle von Rundstedt erinnert: „Das Anliegen eines Künstlers ist es, in seinem Werk das sichtbar zu machen, was normalerweise im Verborgenen bleibt.“ Insgesamt zeigen 20 Künstler, wie vielfältig sie dieses Thema angehen.

Ihre Arbeiten sind sehr unterschiedlich und erfüllen doch alle den Aspekt des „Sehens“. „Ich freue mich sehr, in Meerbusch endlich mal wieder eine große Gruppenausstellung zeigen zu können. Und ich bin begeistert, was die Künstler dazu beitragen“, so von Rundstedt. Dominik Sartor beispielsweise arbeitet mit verschiedenen Materialien auf Papier und zeigt unter anderem die in diesem Jahr entstandene Arbeit „Helle Nächte“. Die mittels Acryl, Inkjet-Druck und Firnis auf Leinwand entstandenen Bilder von Levente Szücs ziehen ebenso die Blicke an, wie Alexander Voigts Arbeiten ohne Titel. Bei der Entstehung der Werke fragen sich die Betrachter, welche Perspektive der Künstler genutzt hat, um das Sehen zu ermöglichen. Isabelle von Rundstedt erklärt: „Jonas Gerhard beispielsweise hat mit Langzeitbelichtung den Lauf der Sonne über ein Jahr lang auf ein Foto gebannt. Es sieht aus wie tausend Sternschnuppe, wie Mondzyklen, wie technische Manipulation.“

Jennifer López Ayala zeigt Kunst, die mit Hilfe von Eierschalen und Lack auf farbigem Spiegel entstanden sind. Das Fotogramm von Patrizia Lohmann dagegen zeigt Silber-Gelatine, die auf Büttenpapier aufgebracht wurde. Perfekt zum Thema „Sehen“ passen auch die Pigmentdrucke der Düsseldorfer Fotografin Corina Gertz. In gewisser Weise der Landschaft widmet sich Christina Puth, die in Mixed Media Print unter anderem „Jeden Morgen geht die Sonne auf“ zeigt. In leuchtendem Gelb auf grauem Karton überzeugen die Arbeiten von Angelika Trojnarski und die von K.I. generierten Fotogramme von Johannes Post, die den Titel „AL.ether I“ und „AL.ether III“ tragen. Auf ihre ganz persönlich-künstlerische Weise tun das auch die Werke von Laura Aberham, Silke Albrecht, Mahssa Askari, Anna Weber, Katja Tönnissen, Linda Nadji, Anja Schubert, Tom Henderson, Wolfgang Spanier und Hiroki Tanaka. Isabelle von Rundstedt freut sich auf interessierte Besucher: „Ich bin gespannt, was in den verschiedenen Blickwinkeln der Künstler entdeckt wird.“