Denkmäler in Meerbusch Festakt zum 200-Jährigen: „Die Mühle lebt“

Lank-Latum · Mit Mühlenliedern des Männerchors und vielen Erinnerungen wurde am Tag des offenen Denkmals die Teloy-Mühle gefeiert.

Bürgermeister Christian Bommers nannte bei der Eröffnung des Festakts die Mühle einen „empfindlichen Schatz“.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Vorträge, Lesungen, Gesprächsrunden, Konzerte, Ausstellungen, Empfänge – die Teloy-Mühle mit ihrer besonderen Atmosphäre ist ein lebendiger Ort. Das wurde beim Festakt zum 200-jährigen Bestehen der Teloy-Mühle deutlich. Bürgermeister Christian Bommers erklärte es zur Begrüßung so: „Die Mühle ist ein empfindlicher Schatz geblieben. „Sie bleibt eine Mühle, deren ursprünglicher Zweck ein anderer war. Das Fazit lautet: Ein Denkmal lädt – wörtlich wie sinnbildlich – ein zum Nachdenken und es verlangt Wertschätzung.“

Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hob in seinem Grußwort die Bedeutung eines Denkmals hervor, lobte den gleichzeitig bundesweit stattfindenden „Tag des offenen Denkmals“ und erklärte: „Dieses Denkmal, die Mühle, bereichert den Rhein-Kreis Neuss ungemein. Es ist zu einem anerkannten Ort der Begegnung geworden. Anders gesagt: Es ist aus Meerbusch nicht mehr wegzudenken und verfügt über eine Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus.“

Im Mittelpunkt stand Zeitzeuge Franz-Josef Radmacher

Dass dies uneingeschränkt zutrifft und „die Mühle lebt“, bestätigte das große Publikum – darunter Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling, der frühere Beigeordnete Günter Lunkenheimer, Altbürgermeister Lothar Beseler, der CDU-Vorsitzende Werner Damblon, Dezernent Peter Annacker, der Heimatkreis-Vorstand mit Franz-Josef Jürgens, Silke Felkl und Jörg Wartchow sowie weitere Vertreter kultureller, politischer und gesellschaftlicher Vereinigungen.

Im Mittelpunkt aber stand der Heimatkreis-Ex-Baas und Zeitzeuge Franz-Josef Radmacher. Er kennt die Mühle und ihre Geschichte besser als jeder andere, hat als langjähriger Vorsitzender des Heimatkreises Lank, gelernter Zimmermann und Berufsschullehrer in unterschiedlichen Etappen daran teilgenommen und weist – wie vorab bereits der Bürgermeister – das Publikum daraufhin, dass der Name der Mühle „sehr oft falsch ausgesprochen wird. Es heißt ‚Te Loh‘, mit der Betonung auf der zweiten Silbe und bedeutet so viel wie ‚Zum Busch‘.“ Radmacher ging auch auf den Mühlen-Vorgänger auf dem Heidberg ein, der „Neue Mühle“ und später „Büntensche Mühle“ genannt wurde.

Als 1822 Bäcker Adolph Franken die Genehmigung zum Bau der heutigen Teloy-Mühle bekam, „war beim Bau wichtig, dass keine Hauptverkehrsstraße vorbeiführte, denn eine Windmühle in Betrieb macht die Pferde scheu.“ Ein wichtiges Kapitel war laut Radmacher die Zeit, als die Mühle für die Bürger ein Schandfleck war. „Schließlich aber kaufte die Gemeinde Lank-Latum um 1952 die Mühle, ohne zu wissen, was damit geschehen könnte. Lediglich für das Müllerhaus fand sich eine Verwendung: Es diente als Obdachlosenunterkunft.“ Letztendlich ist es dem Kulturdezernenten Stephan Grüter – nach ihm ist der Platz benannt, an dem die Mühle steht – zu verdanken, „dass das ruinöse Bauwerk zu einem kulturellen Highlight wurde“.

Nach endlosen Diskussionen sorgte der Heimatkreis mit Aktionen und Spenden dafür, dass die Mühle auch eine Haube bekam. Franz-Josef Radmacher: „Auch bei dieser Arbeit durfte ich mitwirken. 1981 war es dann so weit – die Mühle besaß wieder ein Mühlendach.“ In Erinnerung an diesen wichtigen Punkt trägt Radmacher in der Mühle den Richtspruch vor. Hier folgen als Ausschnitt wenige Zeilen: „Jong, wat es os Vreud jet jroot, Teloys Möhl hät ‘ne nöje Hou!. Nou süht se wier jevöllich uut. Se wor jo ens en alde Bud. Et wor e fies Stöck Ärbet hej möt Schweet on Ping an Plackerej be Mösche ende Tömmerej.“

Der Festakt endete mit sehr stimmungsvollen Liedbeiträgen des Männerchors Lank-Latum unter Frank Scholzen. Den Refrain von „Am alten Dorfteich steht eine Mühle“ – neu getextet von Hartmut Wokittel – sangen alle Gäste mit. Sie schlossen sich danach einem Rundgang durch die Ausstellung (s. Info) mit Stadtarchivar Michael Regenbrecht an. Wer an weiteren Informationen interessiert ist, findet sie in der von der Stadt aufgelegten Broschüre „Geschichte mit Flügeln“ zu 200 Jahre Teloy-Mühle.