Ab heute sind die Straßen nachts wieder beleuchtet
Der Stadtrat bereitete der Nachtabschaltung am Donnerstagabend nach zehn Jahren ein Ende. Geld würde dennoch gespart.
Es werde Licht: Im Eiltempo wird der städtische Elektrobetrieb Meerbusch auf den Ratsbeschluss vom Donnerstagabend reagieren. Nach einer jahrelangen Debatte um die Auswirkungen der Nachtabschaltung sollen die Laternen schon nach dem Wochenende wieder komplett brennen. Dies teilte Meerbuschs Stadtsprecher Michael Gorgs mit: „Unser Elektrobetrieb hat bereits mit der Umprogrammierung begonnen.“ Theoretisch könne es zwar sein, dass in der Anfangsphase mancherorts noch eine Straße nachts dunkel bleibt. „Das wird aber dann schnellstmöglich geregelt“, sagte Gorgs.
Zehn Jahre lang waren in Meerbusch montags bis donnerstags, zwischen 1.30 und 4 Uhr, die Straßenlaternen abgeschaltet. „Damals waren es Haushaltsgründe, die zum Entschluss geführt haben“, sagte im Rat CDU-Fraktionschef Werner Damblon. 50 000 Euro pro Jahr sollten durch die Maßnahme gespart werden. Tatsächlich werden laut Stadtverwaltung mit der Nachtabschaltung aktuell etwa 343 000 kWh pro Jahr eingespart, dies entspricht anhand der aktuellen Strompreise einem Betrag von etwa 71 000 Euro pro Jahr. Durch bessere Technik werde die Einsparung von 50 000 Euro schon jetzt ohne Nachtabschaltung erreicht, argumentierten im Rat die Vertreter von CDU und Teilen der Grünen.
Unterstützung kam auch von den Piraten/Linken, UWG und Aktiven. „Wir werden der CDU zur Mehrheit verhelfen, aber stehen nicht dahinter“, sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters, der selbst gegen die Aufhebung der Nachtabschaltung votierte. Sein Fraktionskollege Joachim Quaß stimmte dafür und begründete dies damit, dass man manchmal auch gegen seinen Verstand stimmen dürfe.
Groß war die Erleichterung bei allen Fraktionen nach dem Ratsbeschluss: „Ich bin froh, dass dieses Thema jetzt endlich vom Tisch ist“, sagte FDP-Fraktionschef Klaus Rettig, der ebenso wie die SPD-Vertreter für die Beibehaltung der alten Regelung, Laternen aus bei Nacht, gestimmt hatte. Technisch ist die Wiederanschaltung bei Nacht laut Meerbuscher Verwaltung gut zu steuern. Die Beleuchtungssteuerungsgeräte könnten per Funksignal umprogrammiert werden. 8500 Straßenlaternen gibt es auf Meerbuscher Stadtgebiet — „Tendenz steigend“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Hohe Kosten kämen nicht auf die Stadt zu: „Das kann der Leiter des Elektrobetriebs alleine bewerkstelligen, eine Kostenangabe ist kaum möglich.“
Zusätzliche Arbeit macht eine Regelung in der Straßenverkehrsordnung. Demnach müssen Laternen, die bei Nacht abgeschaltet sind, mit einer roten Banderole markiert werden. Die Stadtverwaltung muss nun diese roten Banderolen entfernen.
Erfahrung mit dieser Maßnahme hat etwa die Stadtverwaltung von Krefeld: Dort war 2012 die Nachtabschaltung erst durch den Rat beschlossen und umgesetzt, dann wenige Wochen später vom damaligen Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) wieder rückgängig gemacht worden. Es hatte Proteste von Bürgern gehagelt, die sich nicht mehr sicher fühlten. Danach begannen die Stadtwerke Krefeld, die aufgeklebten roten Banderolen von den Laternen zu entfernen. Der Klebstoff zeigte sich so widerspenstig, dass die Ringe teilweise einfach überpinselt wurden. Mancher Ring ist immer noch nicht entfernt.