Abenteuerspielplatz: Zweites Zuhause aus Holz
Russisch-stämmige Jugendliche bauen selbst einen Treffpunkt.
Büderich. Vom ersten Bleistiftstrich auf dem Papier bis zum letzten Nagel im Dachgebälk haben deutsch-russische Jugendliche auf dem Abenteuerspielplatz einen Treffpunkt gezimmert, den sie unabhängig von den Öffnungszeiten nutzen können und wollen.
„Jeder hat mit angepackt, wir konnten unsere eigenen Ideen einbringen und werden die Hütte jetzt bestimmt oft nutzen“, sagt Andrej Baumung. „Wichtig ist, dass wir hier keinen stören und auch mal lauter lachen dürfen. Natürlich ist der Treff für alle gedacht, auch für die Jüngeren“, unterstreicht Eduard Schimpf.
Die beiden 17-Jährigen gehören zu einem Kreis von bis zu 15 russisch-stämmigen Jugendlichen, die den Abenteuerspielplatz als ihr zweites Zuhause betrachten. „Wir sind wirklich jeden Tag hier“, bestätigt Andrej Baumung. Pädagogisch betreut werden sie unter anderem von Alexander Efimenko vom Verein AVP, der sich im Auftrag der Stadt um die Teenager kümmert.
„Die Jugendlichen wollten ihren eigenen Treffpunkt und haben sich auch sofort bereiterklärt, selbst aktiv zu werden“, berichtet Peter Leuchtenberg, Sozialpädagoge beim Jugendamt. Georg Vinzens vom Team des Abenteuerspielplatzes hat die Planung übernommen, die Jugendlichen haben dann samstags und zusätzlich in den Osterferien geschraubt, gehämmert und gesägt. „Alle waren kontinuierlich und fleißig bei der Sache. Ich bin stolz auf die Jungs“, sagt Leuchtenberg.
Schwierig sei lediglich das Setzen der Einschlaghülsen gewesen, die exakt im rechten Winkel in den Boden gerammt werden mussten. „Der Rest ist uns leicht von der Hand gegangen“, so Leuchtenberg. Angesetzt waren vier Monate Bauzeit, „wir waren aber schon nach zwei Monaten fertig“, erklärt Andrej Baumung. Der Treff aus Holz heißt fortan „Lungerpunkt“. Die Idee hat Peter Leuchtenberg von einem ähnlichen Projekt übernommen, das in Berlin Schule gemacht hat.
Für die Hütte ist sogar schon eine Mini-Ausstellung geplant: Auf Sperrholzplatten gesprühte Graffiti-Kunstwerke sollen das Innere zeitweise verschönern. Herumgesprochen hat sich der Hüttenbau bis zu einigen türkischen Besuchern des Abenteuerspielplatzes. Leuchtenberg: „Einige Väter kommen immer zum Backgammonspiel. Die wollen jetzt auch so einen Treffpunkt. Aber barrierefrei und seniorengerecht.“