Schule in Meerbusch Neue Möbel für Grundschulen

Büderich · 95 Klassensätze wurden kurz vor Weihnachten ausgeliefert. Kosten für Tische, Stühle, Schränke: rund 700.000 Euro. Davon werden 600.000 Euro mit Fördermitteln finanziert. Ausrangierte Möbel gehen als Spende in die Flutgebiete.

Packten alle mit an (v.l.): Holger Wegmann (Abteilungsleiter Schulverwaltung), Stephanie Pieper, Bürgermeister Christian Bommers, Therese Kaluza.

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Frühe Bescherung in der Mauritius-Schule in Büderich: Am Mittwochmorgen um kurz nach sieben Uhr lotste Hausmeister Ramiz Lajqi den ersten Lastwagen auf den Schulhof. Unmittelbar danach begannen die Mitarbeiter der Spedition, die neuen Tische für die Grundschule auszuladen und in die acht Klassenräume zu tragen.

Gegen 11.30 Uhr kam dann die dritte und letzte Lkw-Ladung mit den neuen Stühlen an. „Die Kinder sind heute extra nicht in die Schule gekommen, das wäre viel zu gefährlich und turbulent gewesen. Sie machen Sport, besuchen das Theater oder schauen im Pfarrheim weihnachtliche Filme“, sagt Schulleiterin Therese Kaluza. „Wenn sie dann am Donnerstag zum letzten Mal vor den Ferien in ihre neu möblierten Klassenräume zurückkehren, werden sie sich auf jeden Fall über dieses besondere Weihnachtsgeschenk der Stadt freuen.“

Die beiden Hausmeister Peter Schmidt und Ramiz Lajqi (r.) sind für die Brüder-Grimm-Schule und die Mauritius-Schule zuständig.

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Denn die hatte die insgesamt 95-Klassensätze – Tische, Stühle, Schränke und Ordnungsmodule – für alle acht Meerbuscher Grundschulen bestellt und teils mitfinanziert. Die Kosten von rund 700 000 Euro werden mit rund 600 000 Euro bezuschusst, der Eigenanteil der Stadt liegt bei etwas mehr als 100 000 Euro. „Hintergrund ist, dass ab 2026 ein Anspruch auf einen OGS-Platz besteht“, erklärt Holger Wegmann, Abteilungsleiter Schulverwaltung. Die Klassenräume müssen bis dahin entsprechend angepasst und mit flexibel nutzbaren Möbeln ausgestattet sein.

Aus einem Bundesprogramm hat die Verwaltung dafür Fördergelder beantragt und auch bekommen. Bedingung: Die Möbel sollten bis Ende des Jahres geliefert und alle Rechnungen eingereicht sein. „Deshalb war der Druck zuletzt enorm, auch weil es in der Pandemie so große Lieferschwierigkeiten gab“, berichtet Wegmann. Aber seine Kollegin Sarah Majewski, die für die Ausschreibung und Planung zuständig war, habe größte Kreativität und Einsatz bewiesen und tatsächlich alle Fristen einhalten können. Als erste Schulen wurden am 16. und 17. Dezember die Grundschulen in Lank beliefert. Am Donnerstag, also einen Tag vor Heiligabend, sind als letzte Schulen die Martinus-Schule und die Adam-Riese-Schule dran.

Um sieben Uhr morgens kam der erste Lastwagen in Büderich an.

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„Alle Beteiligten haben enorm gut zusammengearbeitet, sodass wir voll im Zeitplan geblieben sind“, sagt Wegmann. Am Dienstag jedoch kam die Nachricht von der Bezirksregierung, dass das Förderprogramm um ein ganzes Jahr verlängert wird. „Der ganze Stress wäre also nicht nötig gewesen“, sagt Holger Wegmann und lacht. Er kündigt aber jetzt schon an: „Die Fördermittel können für Umbau, Möbel und Technikausstattung verwendet werden – die Stadt Meerbusch wird daher auf jeden Fall im nächsten Jahr noch einmal Fördergelder beantragen.“

Nicht nur die Mauritius-Schule wurde übrigens am Mittwoch beliefert, auch die benachbarte Brüder-Grimm-Schule stand auf dem Plan. Dort hat sich das Kollegium um Schulleiterin Stephanie Pieper für braune Doppeltische entschieden. Andere Schulen haben grüne, gelbe oder rote Möbel bestellt. Denn jede Schule durfte sich aus dem Programm die für sie jeweils passenden Möbel aussuchen. „Da die Klassenräume in der Mauritius-Schule relativ klein sind, haben wir helle Einzeltische mit Rollen gewählt, die wir variabel zusammenschieben können“, sagt Schulleiterin Therese Kaluza.

Tische in Erwachsenengröße
und variable Stühle

Besonderheit: Die Tische haben Erwachsenengröße, können also für die Klassen eins bis vier verwendet werden. „Die Stühle hingegen sind variabel“, erklärt Holger Wegmann. Mit einem Griff lässt sich die Fußraste verschieben, sodass kleine wie größere Kinder ihre ideale Sitzposition finden. „Und das patentierte System ist so simpel, dass die Kinder das selbst hinbekommen.“

Was aber geschieht mit den ausrangierten Möbeln? Die nicht mehr nutzbaren wurden bereits entsorgt. Bleiben aber immer noch gut erhaltene 857 Tische und 1738 Stühle. Die werden in den Grundschulen gelagert, teils unter Planen, teils in Turnhallen oder Abstellräumen. Einige werden an Privatleute oder Jugendeinrichtungen in Meerbusch verteilt. „Ein Großteil der Möbel soll aber Anfang Januar an Schulen in den von der Flut betroffenen Gebieten gespendet werden“, kündigt FDP-Ratsmitglied Michael Berthold an, der die spontane Hilfsaktion mit organisiert. Zahlreiche Unternehmen haben bereits ihre Unterstützung beim Transport zugesagt. Auf dem Areal Böhler können die Möbel ab 3. Januar in einer Halle zwischengelagert, sortiert und von dort auf die Lkw geladen werden. Federführend bei der Organisation sei jedoch die Ortsgruppe Meerbusch des Motorradvereins „Urban Bulldogs Against Kids Abuse“ (UBAKA) Rheinland mit dessen Vorsitzendem Fred Bovensiepen aus Büderich, betont Berthold: „Die kriegen einfach alles hin und haben jetzt schon einen Sattelzug organisiert.“ Außerdem wollen die Biker den Konvoi mit ihren Motorrädern am 8. Januar in die Flutgebiete begleiten.