Kirchenleben in Meerbusch Niederdonker Kapelle erstrahlt

Büderich · Im Zuge der Arbeiten wird auch das Glockenspiel erweitert und auf digital umgestellt. Bis Mitte Januar bleibt die Kapelle geschlossen. Bänke und Stühle lagern in Räumen der Heilig Geist Kirche und werden dort gereinigt.

 So leer hat selbst Pfarrer Michael Berning die Niederdonker Kapelle selten gesehen.

So leer hat selbst Pfarrer Michael Berning die Niederdonker Kapelle selten gesehen.

Foto: RP/ena

Statt Kerzenduft hängt in der Gnadenkapelle Niederdonk der Geruch von frischer Farbe in der Luft. Björn Hellmig von der Meerbuscher Firma Gröters und Sohn ist an diesem Morgen mit den letzten Lackierarbeiten am Fenster der Sakristei beschäftigt. Die Schränke sind noch von den Wänden abgerückt. Denn in den Wochen zuvor hat Hellmig gemeinsam mit drei weiteren Kollegen sämtliche Wände in der Kapelle und der Sakristei gestrichen. Nun sind die Malerarbeiten fertig, im Anschluss kommen die Elektriker.

 Gut verpackt: Dicke Folie soll die Orgel schützen.

Gut verpackt: Dicke Folie soll die Orgel schützen.

Foto: RP/ena

Seit Mitte November ist die beliebte Kapelle geschlossen. Mitte Januar sollen die Renovierungsarbeiten beendet sein. „Dann ist es einmal wieder alles in Ordnung. Wir liegen bislang voll im Zeitplan“, sagt Pfarrer Michael Berning von der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Mauritius und Heilig Geist. Seit Beginn der Arbeiten hat er regelmäßig vorbei geschaut und sich über den Stand der Arbeiten informiert. „Für mich ist es auch ein ganz besonderes Erlebnis, die Kapelle einmal so leer geräumt zu sehen.“ Sämtliche Bänke und Stühle wurden in Nebenräumen der Heilig Geist Kirche ausgelagert und werden dort gereinigt. Auch das Triptychon, das Gnadenbild und einige historische Fahnen sind sicherheitshalber entfernt worden. Die Orgel sowie Stelen und Säulen wurden mit Folie verhüllt.

 Björn Hellmig lackiert das Fenster der Sakristei.

Björn Hellmig lackiert das Fenster der Sakristei.

Foto: RP/ena

Wände der Kapelle
waren grau von Kerzenruß

 Auf dieser Stele ist normalerweise das Triptychon zu sehen.

Auf dieser Stele ist normalerweise das Triptychon zu sehen.

Foto: RP/ena

Besonders der Innenanstrich in der Kapelle war dringend nötig. „Die Wände waren grau von Kerzenruß“, berichtet Berning. „Die Handwerker mussten den Ruß erst einmal mit einem Schwämmchen abwischen, bevor sie mit dem Anstreichen beginnen konnten. Nun ist es hier nicht mehr so düster, sondern strahlend hell“, freut sich der Geistliche. „Man nimmt dadurch Details wahr, die vorher nicht aufgefallen sind.“ Denn parallel wurden auch kleinere Ausbesserungsarbeiten am Putz erledigt. In den nächsten Wochen werden neue Lampen im Innenraum installiert, und auf der Orgelbühne wird die Beleuchtung angepasst..

Worüber Pfarrer Berning sich besonders freut: Im Zuge der Arbeiten wird auch das Glockenspiel um einige zusätzliche Glocken erweitert. Er erklärt: „Außerdem wird die Anlage auf digital umgestellt. Dabei werden auch gleich neue Lieder programmiert.“ Während die Restaurierungsarbeiten größtenteils – zu rund 70 Prozent – vom Bistum finanziert werden, übernimmt die Kosten für das Glockenspiel im niedrigen fünfstelligen Bereich die Pfarre selbst. Möglich sei das durch zahlreiche Spenden gewesen.

Den Zeitraum für die Arbeiten haben die Verantwortlichen bewusst gewählt: „Wir haben extra die Monate gewählt, in denen kaum Hochzeiten stattfinden“, berichtet Berning. Dennoch: Einem Paar, das Anfang Januar heiraten möchte, musste er schon absagen. „Aber nun heiraten sie eben in der Mauritiuskirche.“ Umgebaut, renoviert und erweitert wurde die Niederdonker Kapelle übrigens schon mehrfach.

Große Umbauarbeiten in den
1990er- und 2000er-Jahren

Die letzten großen Umbauarbeiten waren in den späten 1990er- bzw. frühen 2000er-Jahren. Damals wurde die Orgelempore erweitert, um den Einbau einer größeren Orgel möglich zu machen. Michael Berning selbst hat in seiner Zeit als Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist zwei größere Veränderungen mit erlebt: Im Juni 2019 kehrte das restaurierte Triptychon zurück. Vier Jahre zuvor wurde das Mataréfenster, ein Geschenk der Tochter des 1965 verstorbenen Künstlers Ewald Mataré, in den Mittelteil des ersten Südfensters eingebaut. Vor etwa zwei Jahren wurde auf dem Außengelände der Kapelle ein Toilettenhäuschen errichtet.

Die Arbeiten an der Kapelle sind auch deshalb immer eine Herausforderung, weil alles mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden muss. „Aber alle Beteiligten haben sich toll gekümmert und alles perfekt organisiert“, lobt der Pfarrer. „Ich kann mich wirklich auf die Leute in der Pfarrgemeinde verlassen.“ Mit einem Grinsen meint er: „Ich selbst wäre damit heillos überfordert gewesen.“