Musiker aus Meerbusch Neue Musik von Rupi Schwarzburger

Meerbusch · 20 Jahre nach seinem Solo-Debüt „Die Sonne“ veröffentlicht der Meerbuscher Musiker Wolf-Ruprecht Schwarzburger das Nachfolger-Werk „Das Konzert Album“. Die Pandemie hat dem Künstler einen kreativen Schub verpasst.

Musiker Wolf-Ruprecht Schwarzburger ist aus dem Ruhrgebiet an den Rhein gezogen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Kultur hat in den vergangenen Monaten massive Einschränkungen erfahren. Dies ist nicht ohne Folgen für die Kunstschaffenden geblieben. So konnten viele nicht proben und keine Konzerte geben. Die Folge war nicht selten eine Art kreative Schockstarre. Bei einigen löste jedoch das allgemeine Herunterfahren in der Pandemie einen wahren Kreativitätsschub aus. Etwa bei dem Meerbuscher Bassisten Wolf-Ruprecht „Rupi“ Schwarzburger, der über 20 Jahre nach seinem Solo-Debüt „Die Sonne“ mit „Das Konzert Album“ einen stilistisch schillernden Nachfolger präsentiert.

„Das Album, das finanziell von einem NRW-Stipendium unterstützt wurde, sollte eigentlich ein Studio-Album werden, das jedoch wegen der Corona-Beschränkungen nicht realisierbar war, und so nahmen wir ein Konzert in der Düsseldorfer Jazz-Schmiede auf, das allerdings ohne Publikum stattfinden musste“, erzählt Schwarzburger. Der Spielfreude der Musiker, neben Rupi standen noch Fares Naber (Keyboards), Sameh Mina (Drums), Sel Sezek (Perkussion), Reiner Witzel (Saxofon, Flöte, Didgeridoo) sowie Yavuz Duman (Trompete, Flügelhorn) auf der Bühne, ist dies nicht anzumerken. Als Soundtrack unterschiedlicher Gefühlslagen entwickelt das Album eine sanfte Dünung aus Clubsounds, in denen sich chilliger Lounge-Jazz und Passagen aus Funk und Industrial atmosphärisch bestens abgestimmt abwechseln.

Inspiration für den 1956 in Gelsenkirchen geborenen Musiker sind die Atmosphäre und das Lebensgefühl des Ruhrgebiets zwischen Hochdruck und Entspannung, die er mit virtuosem Spiel und musikalischer Empathie klanglich nachzeichnet. Als Reminiszenz an das Ruhrgebiet sieht er auch sein Interesse an Weltmusik. „Das Leben im Ruhrgebiet prägte Menschen unterschiedlicher Nationen, sie kamen aus Italien, der Türkei, dem damaligen Jugoslawien oder aus Portugal, und alle brachten ihre Kultur mit, die Gefahrengemeinschaft der Kumpel unter Tage ließ da keinen Platz für Rassismus“, sagt Rupi. „Mit meinem Vater, der erster Streicher bei den Düsseldorfer Symphonikern war, kam die Familie nach Düsseldorf, aber ich habe noch immer eine enge Verbindung ins Ruhrgebiet, das mich sehr beeinflusst hat“, sagt Rupi, der zunächst Geige gelernt hat, und erst später über den Kontrabass zum E-Bass gelangt ist.

 Rupi versteht sich aber auch wie im Song „Ein heißer Tag“ auf ein singendes Legato im Stil eines Eberhard Weber oder er lässt es bei „Ab nach draußen“ wie Stanley Clarke funkig krachen.

Als Musiker stand er bereits für Jennifer Rush oder Terence Trent D`Arby im Studio, für verschiedene Musicalshows auf der Bühne, hat arrangiert und produziert sowie Musik für Filme und Werbung komponiert. Stilistisch wollte er sich nie festlegen und zeigt auch mit seiner aktuellen Club-Jazz-Mixtur, dass er kompositorisch noch immer auf der Höhe der Zeit ist.