Diskussion im Kulturausschuss FDP will Denkmalschutz für Güterschuppen

Klaus Rettig sieht in dem Ensemble an der Ladestraße einen Schatz. Er setzt sich für dessen Erhalt und Nutzung ein.

Ein Teil der Räume an der Ladestraße wird genutzt. Der FDP-Politiker Klaus Rettig sieht mehr Potenzial.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Stadt Meerbusch hat an der Ladestraße einen Schatz, den sie viel stärker nutzen könnte, findet Klaus Rettig, FDP-Fraktionsvorsitzender. Der alte Güterschuppen in Osterath wird nur zum Teil genutzt, auch das ehemalige 25 Meter hohe Backsteinsilo steht leer. Der Schuppen selbst ist mehr als 120 Jahre alt, das Silo rund 70. Beides gehört seit einigen Jahren der Stadt. Es sei „ein einmaliges Ensemble“, sagt Klaus Rettig. Nun will er sich dafür einsetzen, dass der Güterschuppen unter Denkmalschutz gestellt wird – auch der gesamte Gebäudekomplex an der Ladestraße soll ein Denkmalbereich werden. Das hat Rettig für den kommenden Kulturausschuss (Dienstag,  24. März, ab 17 Uhr, Dr. Franz-Schütz-Platz 1 in Büderich) beantragt.

Teilweise werden die Räume schon rege benutzt. Die Ladestraße 3 hat die Stadt dem Meerbuscher Kulturkreis 2008 kostenlos zur Verfügung gestellt. Im „Alten Güterbahnhof“ finden seitdem verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Im Sommer treffen sich dort etwa angehende Künstler, um an der Sommerakademie der VHS teilzunehmen. Im Gebäude daneben werkelt das Team von „Meerbusch hilft“ jeden Mittwoch an reparaturbedürftigen Fahrrädern. In den Lagerräumen hat eine Schreinerei ihre Arbeit aufgenommen. Das traditionsreiche Handwerk passe auch ins Gesamtbild, so Rettig. Ohnehin soll sein Antrag, das stellt der Politiker klar, sich nicht gegen die Benutzung des Komplexes richten. Es soll vielmehr das Potenzial des Ortes erkannt und ausgebaut werden.

Zumal in direkter Nähe das Ostara-Gelände ist, ein Ort, den wohl nur die wenigsten als schön bezeichnen würden. Die alten Pflaster und die Backsteingebäude an der Ladestraße könnten einen „schönen Kontrapunkt“ zum kargen Erscheinungsbild von Ostara setzen, sagt Rettig. Doch dazu müsste man die Ladestraße mit mehr Leben füllen.

Das Gebäude sei erhaltenswert, so das Amt für Denkmalpflege

Dazu gab es auch schon in der Vergangenheit einige Ideen: vom Jugendcafe über ein Heimatmuseum bis hin zu einem Fahrradparkturm im Silo. Im Jahr 2011 beschäftigten sich zehn Architektur-Studentinnen aus Köln mit den Gebäuden an der Ladestraße. Sie hatten Entwürfe präsentiert, die das Silo in einen Wellness-Turm verwandelt hätten, eine Kletterhalle oder ein Haus der Geschichte. „Keiner dieser Vorschläge wurde weiter diskutiert“, bemängelt Klaus Rettig in seinem Antrag. An Ideen für das Gelände mangelte es in der Vergangenheit also nicht.

Bei der Frage, ob ein Gebäude denkmalwürdig ist oder nicht, kommt es auf Köln an. Dort sitzt das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland. „Silo- und Lagergebäude sind aus unserer Sicht erhaltenswert, ein Denkmalwert kann ihnen jedoch nicht beigemessen werden“, schreibt das Amt auf Nachfrage. Der Zeugniswert der Bauten sei zu gering. Anders beim Güterschuppen. Er sei „bis auf wenige substantielle Eingriffe in einem authentischen Erhaltungszustand überliefert“. Das Gebäude dokumentiere die Entwicklung des Güterverkehrs und die Geschichte der Osterather Eisenbahn. Wie viele vergleichbare Bauten erhalten sind, sei nicht bekannt.

Ob der Güterschuppen ein Denkmal ist oder nicht, darauf legt sich das LVR-Amt allerdings nicht fest. Der Ball ist damit wieder bei der Stadt. „Die Unterschutzstellung könnte seitens der Stadt Meerbusch erfolgen, falls stadtintern der Denkmalwert erkannt wird“, so das Amt.