Jugendfarm in Meerbusch Eigene Kräuter als Leckerbissen für Tiere
Meerbusch · In den Osterferien haben die Mitarbeiter ein Ferienprojekt betreut, in dem Kinder Hoch- und Rollbeete selbst gezimmert und bepflanzt haben. Dort werden nun Leckerbissen für Hühner und Kaninchen gezogen.
Mit dem guten Wetter ist der Frühling eingekehrt auf der Jugendfarm Arche Noah. Die Blumen zeigen nach einem langen Winter ihre Farben und die Tiere genießen vor ihren Ställen die warmen Sonnenstrahlen. Besonders glücklich scheinen die Hühner, denn sie scharren und picken in einem Holzbeet auf Rollen und knabbern an der Petersilie. Michaela Danker, Leiterin der Arche Noah, beobachtet die Tiere zufrieden. In der ersten Woche der Osterferien hat sie mit ihren Mitarbeitern und Kindern aus Meerbusch mehrere solcher Beete gebaut, gestaltet und bepflanzt. Hier will die Jugendfarm künftig Kräuter ziehen, die den Hühnern, Kaninchen und Meerschweinchen als Nahrungsergänzung dienen sollen.
„Für die Kinder war es besonders schön, handwerklich und künstlerisch aktiv werden zu können“, sagt Danker. Sie hat zudem beobachtet, dass viele die Kräuter, die in die Beete eingepflanzt wurden, gar nicht kennen. „So haben sie nebenbei auch noch gelernt, wie Basilikum aussieht.“ Zwei fest montierte Hochbeete sind entstanden, sie stehen auf der Anlage der Gänse. Dazu kommen mehrere mobile Beete auf Rollen, die je nach Bedarf in der Anlage bewegt werden können. „Die stellen wir beispielsweise für ein paar Tage zu den Hühnern. Die können dann in der Erde wühlen und sich an den Pflanzen bedienen, wie sie es in der Natur auch machen würden“, beschreibt Danker das Vorhaben. Zusätzlich hat das Material für einige Beete gereicht, die auf einem bisher ungenutzten Stück Land angelegt wurden. „Für unsere Nager können wir hier jetzt immer einen besonderen Leckerbissen abschnibbeln.“ Bei Bedarf können die Beete auch mit einer Plane verdeckt werden, die Rollkästen in Innenräume gebracht werden. Nicht nur Michaela Danker ist begeistert vom Ergebnis des Ferienprojektes, sondern auch Hildegard Miedel. Miedel, die die Arche Noah im Jahre 1982 gegründet hat, kommt nach Möglichkeit jeden Tag auf die Anlage, legt selbst noch Hand an, kümmert sich beispielsweise mit Leidenschaft um die Blumen. „Die Beete sind wunderschön geworden“, so das Urteil der Senior-Chefin, die die Arche 2019 im Alter von 84 Jahren an Danker übergeben hat. „Genau von diesem Einsatz und dieser Kreativität lebt unsere Farm“, schwärmt Miedel.
Finanzierung durch Projekt „Aufholen nach Corona“
Möglich geworden ist das Projekt durch eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ soll sowohl ein unbeschwertes und pädagogisch hochwertiges Aufwachsen fördern als auch Lernrückstände aufholen. Zwei Milliarden Euro stehen zur Verfügung, die von Angebotsträgern beantragt werden können – entsprechend wurden auch die neuen Beete der Arche Noah komplett vom Bund gefördert. „Hier in der Arche lernen die Kinder, wie viel Verantwortung, aber auch Freude der Umgang mit Tieren mit sich bringt – und solche Projekte helfen nicht nur der Anlage, sondern fördern auch die Fähigkeiten der Teilnehmer“, sagt Michaela Danker. Allein schon die Arbeit mit der Handsäge und das Ausbringen von Setzlingen seien Fähigkeiten, die heute vor allem jenen Kindern fehlen, die in der Stadt aufgewachsen sind. Um das Wissen zu vermitteln, stecken kleine Schildchen in der Erde, auf denen die Namen der Pflanzen stehen. Eines der Objekte soll den Eingang schmücken und eines wird neben dem Teich der Arche stehen, damit Kinder und Eltern dort die verschiedenen Kräuter sehen und anfassen können. Die meisten jedoch sind für die Tiere gedacht – vor allem für die Hühner, die jetzt regelmäßig lockere Erde und frische Pflanzen zum Scharren und Picken haben.
Während die Kinder des Ferienprojekts noch andere Abenteuer auf der Jugendfarm erleben, geht die Arbeit für Danker und ihr Team weiter. Denn in diesem Jahr steht der 40. Geburtstag der Arche Noah an – und der soll groß gefeiert werden. Der 12. Juni ist der große Tag, und die Planungen sind schon weit fortgeschritten: „Ich wünsche mir ein großes Familienfest mit einem Trödelmarkt und Musik hier auf der Anlage“, so Danker. „Und ich bin froh, dass ich mit meiner Nachfolgerin so ins Schwarze getroffen habe. Mit ihrem Einsatz wird es der Arche gut gehen“, freut sich Hildegard Miedel.