Kriminalität in Meerbusch Die Straftaten häufen sich
Meerbusch · In den vergangenen Wochen haben Polizeimeldungen über Straftaten die Bürger sehr verunsichert. Die Beamten fahren Streife und sind sensibilisiert.
Die Zeit rund um Weihnachten und der gesamte Januar waren in Meerbusch in Sachen Kriminalität außergewöhnlich. „Das ist doch nicht mehr normal“ - so und ähnlich formulierten es vor allem viele Büdericher, wenn in Geschäften und auf der Straße die Kriminalität im Ort mal wieder Thema war. Und viele fragten sich, was als nächstes kommt. Zum einen waren da die Einbrüche. Dabei besonders spektakulär der Einbruch an Heiligabend in der Villa von Verona Pooth, als die Täter Schmuck, Bargeld und Designertaschen sowie einen Tresor stahlen. In derselben Wohngegend kam es dann im Januar zu drei weiteren Einbrüchen. Insgesamt waren es im Januar in Büderich sechs Einbrüche, davon vier vollendete.
Für großes Aufsehen sorgte auch der Einbruch im Streichelzoo Arche Noah in Büderich. Direkt zum Jahresbeginn, am Abend des 2. Januar, hatten dort Unbekannte die Räume durchwühlt - gestohlen wurde glücklicherweise nichts. Unmittelbar davor – rund um den Jahreswechsel – gab es in Büderich einen weiteren Fall von Vandalismus: Unbekannte hatten mehrere Stelen und das Trafo-Haus am Rande des neuen Böhler-Radwegs in Büderich mit Farbe beschmiert.
Noch heftiger traf es zahlreiche Anwohner der Grünstraße in Büderich. Dort gab es im Januar gleich zwei umfangreiche Tatserien: Vom 2. auf den 3. Januar zerkratzten Unbekannte an 26 Fahrzeugen den Lack mit einem scharfkantigen Gegenstand. Im Zeitraum 20./21. Januar waren es in derselben Straße 14 weitere Fahrzeuge. „Man soll ja nicht Hobby-Detektiv spielen“, so ein Betroffener. „Aber ich finde das schon auffällig: Vandalismus in der Arche und auf dem Böhler Radweg, und dann bei uns die zerkratzten Autos.“ Die Unsicherheit bei den Bürgern sei groß. Nicht zuletzt, weil vom 30. auf den 31. Januar erneut Autos beschädigt wurden, diesmal wurden zehn Fahrzeuge an der Blumenstraße in Büderich mit schwarzer Farbe beschmiert.
Polizei fährt verstärkt Streife, auch in Zivilfahrzeugen
Letzter Aspekt in der langen Serie von Straftaten seit Jahresbeginn: In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Autodiebstählen – meist waren es sehr hochwertige Fahrzeuge wie Range Rover und Mercedes – im gesamten Meerbuscher Stadtgebiet. Zuletzt wurde ein Luxus-Geländewagen an der Ahornstraße in Büderich entwendet.
Thomas Pilz, Erster Polizeihauptkommissar und Chef der Meerbuscher Wache, kann den subjektiven Eindruck der Bürger durchaus nachvollziehen: „Es stimmt: Tatsächlich sind in diesem Januar in Meerbusch verschiedene Taten sehr gehäuft aufgetreten.“ Er stellt aber klar: „Es wäre ein großer Fehler, das alles in einen Topf zu werfen und sich in Meerbusch künftig nicht mehr sicher zu fühlen.“ Noch schlimmer wäre es, hinter all diesen Vorkommnissen einen Zusammenhang zu vermuten. „Das wäre reine Kaffeesatzleserei“, sagt Thomas Pilz.
Die Graffiti-Taten an der Blumenstraße und am Böhler Radweg etwa lägen räumlich und zeitlich weit auseinander. Der Einbruch in die Arche Noah wiederum habe zwar sowohl räumliche als auch zeitliche Nähe zur Grünstraße, wo die Autos zerkratzt wurden. Pilz: „Aber das sind zwei völlig verschiedene Taten von zwei völlig verschiedenen Tätertypen.“
Auch die Einbrüche und Autodiebstähle müssten separat betrachtet werden. „Das sind Profis – die Ermittlungen dazu laufen.“ Bei Autodiebstählen etwa ließen sich über längere Zeiträume betrachtet immer wieder Kurven feststellen. Pilz: „Diese Wellen sind für uns aber nicht vorhersehbar. Das kann nächste Woche schon wieder vorbei sein.“ Angesichts der aktuellen Häufung an Autodiebstählen fährt die Polizei jedoch verstärkt Streife, auch in Zivilfahrzeugen. Dasselbe gilt für den Bereich rund um die Grünstraße. Pilz: „Alle Kollegen sind sensibilisiert.“ Dennoch vergleicht er die Wahrscheinlichkeit, die Täter auf frischer Tat zu ertappen, mit der berühmten Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.
Was dem Meerbuscher Polizei-Chef vor dem Hintergrund der vielen Taten besonders wichtig ist: „Wer etwas beobachtet, sollte auf jeden Fall den Notruf wählen und nicht auf eigene Faust aktiv werden und sich möglicherweise in Gefahr begeben.“ Sein Appell an die Meerbuscher Bürger: „Wem etwas komisch vorkommt oder wer etwas Ungewöhnliches beobachtet, der sollte uns sofort rufen – lieber einmal zu früh als zu spät.“