Hilfe aus Meerbusch Gastwirt organisiert Impfaktion

Bovert · Dimitrios Delidimitris, Inhaber vom Haus Bovert, hat eine Impfaktion für Obdachlose in Krefeld auf die Beine gestellt. Impfärztin war Britta Kuschel aus Lank, von Frank Sunkel von der Strümper Römer-Apotheke gab es die Impfausweise.

Gastronom Dimitrios Delidimitris vom Haus Bovert hat mit Unterstützung der Malteser und Apotheker Frank Sunkel von der Strümper Römer-Apotheke am Krefelder Hauptbahnhof eine Impfaktion für Obdachlose organisiert.

Foto: RP/Delidimitris

Dank der Initiative von Dimitrios Delidimitris hat jetzt ein Dutzend Obdachloser in Krefeld eine Impfung gegen Covid-19 erhalten – viele weitere Bedürftige sollen in den kommenden Monaten möglichst noch folgen. „Bei Leuten, die auf der Straße leben, stehen ganz andere Dinge im Fokus als eine Impfung. Deshalb sind gerade für sie niedrigschwellige Angebote besonders wichtig“, sagt der Inhaber des Restaurants Haus Bovert in Osterath.

Idee kam bei einer Essensausgabe für Obdachlose zu Weihnachten

Die Geschichte dahinter: An Weihnachten hatte er sich an einer Essensausgabe der Obdachlosenhilfe „Krefeld/homeless people“ beteiligt. Geschätzt rund 450 Menschen leben in Meerbuschs Nachbarstadt momentan auf der Straße. „Damals kam bei mir die Frage auf, ob diese Menschen überhaupt geimpft sind. Ich ging der Sache nach und es stellte sich heraus, dass es nicht so ist“, berichtet Delidimitris.

Aus diesem Grund beschloss der gebürtige Krefelder gemeinsam mit Obdachlosenhelferin Patrica Krombach eine Impfaktion zu organisieren. Allerdings galt es zunächst, einige bürokratische Hürden zu überwinden. Erst als durch einen Zufall Kristina Deckers, die Leiterin des Impfzentrums in Krefeld, in seinem Restaurant in Meerbusch essen war, kam der Stein so richtig ins Rollen. „Sie war von unserer Idee sofort begeistert und hat dafür gesorgt, dass wir auch Rückendeckung durch die Stadt Krefeld erhalten“, berichtet Delidimitris.

Als Impfärztin holte er die Lank-Latumerin Britta Kuschel, die ihre Praxis in Uerdingen hat, mit ins Boot. Auch die Malteser Krefeld, die Freiwillige Feuerwehr Fischeln und weitere freiwillige Helfer sagten ihre Unterstützung zu. Frank Sunkel, Inhaber der Römer-Apotheke in Strümp, stellte zudem 200 Impfausweise zur Verfügung. Nach wochenlanger Vorarbeit war es schließlich so weit: Im Rahmen der monatlichen Essens-Ausgabe der Obdachlosenhilfe am Südeingang des Krefelder Hauptbahnhofs bauten Delidimitris, Krombach & Co. ein Zelt auf, in dem sich Obdachlose spontan impfen lassen konnten.

Beim Vorgespräch viele
Vorurteile ausgeräumt

In den Gesprächen mit ihnen mussten die Beteiligten zunächst einige Vorurteile abbauen. „Manche hatten Datenschutzbedenken, andere Sorge vor Nebenwirkungen, und einige Leute, die schon ziemlich lange draußen sind, haben allgemeine Angst vor etwas Neuen“, berichtet Delidimitris. Darüber hinaus fehle es bei vielen auch am nötigen Wissen. „Ein Mann erzählte mir, er sei schon geimpft. Es stellte sich jedoch heraus, dass er lediglich einen Antigen-Schnelltest gemacht hatte“, sagt der 47-Jährige. Am Ende nahmen zwar „nur“ zwölf Menschen das Impf-Angebot wahr, doch Delidimitris wertet das nicht als Misserfolg. „Natürlich hatten wir gehofft, mehr Menschen zu erreichen. Doch das Wetter war leider ziemlich schlecht, so dass insgesamt nur wenig los war.“ Der Strümper ist trotzdem davon überzeugt, dass seine Hilfsaktion wertvoll ist. Aus diesem Grund soll sie keine einmalige Sache bleiben, sondern in den kommenden Monaten mehrfach wiederholt werden. Delidimitris: „Wir hoffen, dass sich das Ganze in der Szene herumspricht und noch viele weitere Bedürftige unser Angebot annehmen.“