Sommer in Meerbusch Aktion blühende Felder in Meerbusch
Meerbusch · Die Blühstreifen-Aktion wird auch in 2022 fortgesetzt. Die Organisatoren wollen 100.000 Quadratmeter bepflanzen.
Noch liegt der Großteil der weitläufigen Ackerflächen im Meerbuscher Stadtgebiet brach, doch die Landwirte bereiten sich schon auf das Frühjahr vor, und in einigen Wochen beginnt die Arbeit auf den Feldern. Aber die landwirtschaftlichen Flächen, von denen es viele in Meerbusch gibt, sind nicht nur wichtig für die Existenz der Bauern und die lokale Wirtschaft, sie sind auch Lebensraum. Viele Tiere, von Spinnen, Bienen und Schmetterlingen bis zu Hasen und Rehen sind auf diese Landschaft angewiesen – und leiden, wenn es nur noch auf Effizienz ausgelegte, vom Menschen geprägte Äcker gäbe.
Genau dort setzt die Blühstreifen-Aktion an, die in Meerbusch seit 2019 stattfindet. Hierbei stellen Landwirte Teile ihrer Felder zur Verfügung, dort wird eine wilde Wiese ausgesät und dann dem Lauf der Natur überlassen. Die Mischung, die seit Beginn der Aktion optimiert wurde, enthält mehr als 60 Arten, die auch natürlicherweise am Niederrhein vorkommen, etwa Fenchel, Kratzdistel, Schwarzkümmel und Kornblume. So entstehen zwischen den Ackerflächen bunte Naturhabitate, in denen es den ganzen Sommer lang surrt und flattert, huscht und schwirrt. Die Blühstreifen tragen nicht nur zum Artenschutz in der Stadt bei, sie sind auch ein schöner Anblick für Spaziergänger.
Finanziert wird die Aktion durch Paten: Die Meerbuscher können Parzellen der Blühstreifen für ein Jahr erwerben, das Geld kommt den Bauern zu Gute, die die Fläche von ihren Feldern zur Verfügung stellen. Die Landwirte verdoppeln die von den Paten übernommene Fläche noch einmal. Für die Paten kostet der Blühstreifen 50 Cent pro Quadratmeter, mit der Verdopplung kommen die Landwirte auf einen Betrag von 25 Cent pro Quadratmeter. „Das entspricht dem, was sie auch in etwa einrechnen würden, wenn sie die Fläche regulär bestellen würden“, sagt Bernhard Leuchten vom Hegering Meerbusch, einer der Organisatoren der Blühstreifen.
Aktion im Sommer 2019
in Meerbusch gestartet
Mit 18 Parzellen und 106 Paten ist die Aktion im Sommer 2019 in Meerbusch gestartet, seither wachsen alle Zahlen stetig. Im vergangenen Jahr kamen 270 Paten zusammen. Viele Meerbuscher übernehmen bereits seit Beginn der Aktion jährlich ihre Patenschaften. „Die Resonanz ist nach wie vor sehr groß, und die Menschen freuen sich, den Blühstreifen vor der eigenen Tür finanziert zu haben“, sagt Leuchten. Den jeweiligen Blühstreifen nah am Wohnort des Paten auszubringen, sei jedoch nicht immer möglich, da nur begrenzt Flächen zur Verfügung stehen. „Wir bemühen uns aber, so gut es geht“, verspricht Leuchten. Und inzwischen gibt es die bunten Flecken in ganz Meerbusch. Begann die Blühstreifenaktion noch im Gebiet der Rheingemeinden, sind inzwischen Ackerflächen in allen Stadtteilen hinzugekommen.
Die Flächen, die bepflanzt werden, sollen jedoch aus ökologischen Gründen nicht immer die selben sein. Leuchten erklärt: „Wenn man über Jahre hinweg immer die selben Flächen der Natur überlässt, siedeln sich dort auch wilde Beikräuter an. Diese können unsere Mischung ersticken.“ Tatsächlich sehen alle Blühstreifen anders aus. Obwohl jeweils die selbe Mischung ausgebracht wird, ist es vom Standort und anderen Faktoren abhängig, welche der 60 Arten sich durchsetzen. Nicht alles, was in den Boden gebracht wird, treibt auch aus, und es ist das Konzept der Blühstreifen-Aktion, nicht in den natürlichen Lauf einzugreifen. Dass der Sommer des vergangenen Jahres weniger heiß und trocken war als die vorherigen, hat den Pflanzen gut getan. Künftig sollen nicht nur an den Rändern der Felder die Blühstreifen entstehen, sondern auch – gut sichtbar – in der Ackerfläche. Dies soll auch dazu beitragen, Fußgänger und Hunde aus den Blühstreifen herauszuhalten. Diese können nicht nur Pflanzen beschädigen, sondern stören auch Tiere, die dort ruhen.
Wie viel Fläche in diesem Jahr für die Blühstreifen zur Verfügung gestellt wird, wird aktuell geplant. Bernhard Leuchten tauscht sich dazu mit den Besitzern der Felder aus. „Das Ziel ist aber, die 100 000 Quadratmeter wieder zu erreichen“, so der Organisator.
Wer Interesse hat, Pate für einen Teil der Blühstreifen zu werden, findet alle Infos unter: