Hospizbewegung Hospiz-Bewegung sucht Mitstreiter

Meerbusch · Im Februar bildet die Meerbuscher Hospizbewegung ehrenamtliche Sterbebegleiter aus. Wer Sterbende und Angehörige unterstützen will, muss sich zuvor mit wichtigen Themen auseinandersetzen.

Das Team der Hospizbewegung um Gesa Branding (2.v.r.) sucht ehrenamtliche Verstärkung.

Foto: RP/Monika Götz

Das ehrenamtliche Engagement ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft. Ob Senioren-Betreuung, Vorlese-Pate oder die Unterstützung von Tierschutzvereinen – bürgerschaftliches Engagement ist in diversen Bereichen gefragt. Der Hospiz-Gedanke beispielsweise bietet ehrenamtliche Tätigkeiten, die zwar mit dem Thema Tod und Sterben in Verbindung stehen, aber auch bunt und vielfältig sind. Aktuell sucht der Verein Hospizbewegung Meerbusch für die ambulante Hospizarbeit ehrenamtliche Mitarbeiter, die sterbende Menschen und ihre Angehörigen in den letzten Tagen, Wochen und Monaten begleiten.

„Wer bereit ist, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und sich in diesem Bereich ehrenamtlich zu engagieren, kann sich für das am 18. Februar startende Qualifikations-Seminar melden. Alter oder Geschlecht spielen keine Rolle“, fasst Gesa Branding, leitende Koordinatorin, die Voraussetzungen zusammen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Endlichkeit sowie dem Sinn des Lebens werden auch in der Gruppe diskutiert: „Es geht um Haltungsarbeit, eine Grundhaltung und um die Bereitschaft, sich zu öffnen.“

Seminar umfasst fünf
Wochenend-Module

Vor der Teilnahme an einem Kurs führt Gesa Branding ein Gespräch mit dem Bewerber: „Frauen interessieren sich häufiger, aber gerade in Meerbusch haben wir auch einige Männer, die sehr engagiert sind.“ Das aktuell startende Qualifikations-Seminar unter der Leitung von Gesa Branding läuft bis Ende Juni und umfasst fünf Wochenend-Module plus einiger Abendtermine mit insgesamt zirka 85 Stunden zu unterschiedlichen Themen – alles in den Räumen der Hospizbewegung in Büderich. Die Kursgebühr beträgt 150 Euro. Bei anschließender aktiver zertifizierter Mitarbeit im Hospizdienst wird die Gebühr nach Kursende erstattet.

Die eigentliche Aufgabe als Sterbebegleiter besteht darin, die Angehörigen von schwerstkranken oder sterbenden Menschen zu unterstützen. Das kann in Gesprächen geschehen oder einfach nur durch aufmerksame Präsenz. Wo der Schwerpunkt liegt, ergibt sich jeweils unterschiedlich. Er ist bedarfsorientiert: „Bedarfsabhängig dagegen ist der Zeitraum, der in den Familien zuhause oder in einer stationären Einrichtung zur Hilfe benötigt wird.“ Die Betroffenen dabei zu unterstützen, diese Ausnahme-Situation auszuhalten oder die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen, gehört zu den Aufgaben einer ehrenamtlichen Mitarbeit in der ambulanten Hospizarbeit.

Gesellschaft klammert das
Lebensende häufig aus

Wie das in der Realität aussieht, berichtet Mechthild Blasel-Kaneko. Sie ist Lehrerin und suchte für den Ruhestand – inzwischen ist sie zurück in der Schule – eine Aufgabe: „Ich gehe gern mit Menschen um, finde es schade, dass das Lebensende in der Gesellschaft ziemlich ausgeklammert wird. Von Angehörigen habe ich immer wieder gehört, dass das Ende besser zu begleiten wäre. Dazu möchte ich etwas beitragen.“

Als sie sich in der Meerbuscher Hospizbewegung meldete, wurde sie „mit offenen Armen“ aufgenommen. Jetzt gehört Mechthild Blasel-Kaneko seit anderthalb Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin zum Team der ambulanten Hospizarbeit. Im Seminar wurde sie in einer Gruppe mit rund zehn Teilnehmern vorbereitet. Wo und wen sie unterstützt, entscheidet eine Koordinatorin. Sie überlegt genau, wer zu wem passt und ist als Begleitung beim ersten Kontakt dabei: „Wer Belastungen hat, kann ein Gespräch suchen. Für mich ist wichtig, dass ich durch diese ehrenamtliche Tätigkeit ganz viel zurückbekomme.“ Gesa Branding fasst zusammen, für wen sich die ehrenamtliche Hospizarbeit eignet: „Das Seminar richtet sich an Meerbuscher, die sich näher mit der Thematik beschäftigen wollen und bereit sind, Sterbende in häuslicher Umgebung und in Altenpflege-Einrichtungen auf ihrem letzten Weg zu begleiten und in dieser ehrenamtlichen Tätigkeit eine sinnvolle Aufgabe für sich sehen.“