Senioren in Meerbusch Caritas liefert Essen für 130 Meerbuscher
Meerbusch · Das Angebot der Caritas gibt es in Meerbusch seit rund 50 Jahren. Zu den Kunden gehören Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen können. Bei Bedarf unterstützt die Stadt die Essenslieferung finanziell. Die Caritas wirbt auch um Spenden.
Silvester gab es Seelachs und Schweinebraten, am Neujahrstag standen Gulasch und Rinderbraten auf der Menükarte. „Und natürlich die beliebten Mini-Germknödel“, sagt Bärbel Mosch. „Denn viele Senioren essen doch sehr gerne etwas Süßes.“ Die Osteratherin kennt sich aus mit den kulinarischen Vorlieben ihrer Kunden. Mittlerweile ist sie im 15. Jahr Leiterin des Fahrbaren Mittagstischs der Caritas für Krefeld und Meerbusch.
Kurz vor Weihnachten hat die Caritas mit ihrer Aktion „Paten gesucht – Täglich eine warme Mahlzeit“ um Spenden gebeten. Bärbel Mosch berichtet, dass die Spendenaktion ein Erfolg war: „Das Telefon stand zeitweise nicht still.“ Denn Spenden werden dringend gebraucht: „Wir erleben besonders gegen Ende des Jahres immer wieder, dass bei manchen Seniorinnen und Senioren das Geld knapp wird. Betroffene sparen dann häufig an der Verpflegung und strecken ihre Mahlzeiten über mehrere Tage. An ein Festmahl oder überhaupt eine schöne warme Mahlzeit ist da nicht zu denken“, erklärt sie.
Zu Weihnachten gibt es
Schokolade als Dankeschön
Was sie besonders rührt: „Obwohl manche selbst nicht viel haben, lassen sie es sich nicht nehmen, unseren Fahrern Weihnachten eine Tafel Schokolade zu schenken.“
Schon seit 60 Jahren gibt es das Angebot des Fahrbaren Mittagstischs in Krefeld, in Meerbusch seit rund 50 Jahren. Zu den Kunden gehören überwiegend ältere (im Durchschnitt 85 Jahre aufwärts) und kranke Menschen, die sich nicht mehr selbst versorgen können, aber noch in ihren eigenen vier Wänden wohnen. Das Verhältnis Männer und Frauen ist dabei ausgewogen, sowohl Paare als auch Alleinstehende nehmen das Angebot wahr. Für rund acht Euro liefert die Caritas ihren Kunden eine leckere, warme Mahlzeit nach Hause. Die Stadt Meerbusch unterstützt das Angebot – im Gegensatz zur Stadt Krefeld – bei Bedarf mit mehr als 75 Prozent, nur der Rest ist dann Eigenanteil.
Beliefert werden die Kunden an sieben Tagen in der Woche mit frisch gekochten Menüs – also auch an allen Feiertagen. „Dann gibt es schon mal einen Schoko-Nikolaus dazu oder am Muttertag ein Blümchen“, erzählt Bärbel Mosch, zu deren Team aktuell 23 fest angestellte Mitarbeiter gehören. Früher hätten Ehrenamtler die Auslieferungen übernommen, aber mittlerweile sei der Service so professionell, dass er allein mit Freiwilligen gar nicht gestemmt werden könnte. Die Kollegen fahren pro Tag rund 300 Essen in acht Touren aus, davon führen drei Touren mit rund 130 Mahlzeiten durch Meerbusch. In allen acht Ortsteilen nehmen Bedürftige das Angebot an, die meisten leben aber in Osterath und Büderich.
Soziale Komponente des Mittagstischs besonders wichtig
Bei einigen stellen die Fahrer auf Wunsch lediglich die Box vor die Tür. „Aber bei den meisten schauen sie auch nach dem Rechten und nehmen sich Zeit für eine Plauderei“, berichtet Bärbel Mosch. Denn die soziale Komponente sei beim Fahrbaren Mittagstisch besonders wichtig. „Für manche Senioren ist das die einzige Plauderei am Tag.“ Deshalb hätten Kunden wie Fahrer während des ersten Lockdowns sehr gelitten. Mosch: „Das war ganz schlimm, weil wir ausschließlich kontaktlos liefern durften.“ Mittlerweile funktioniere die Lieferung trotz Corona fast wieder normal, alle Fahrer sind geimpft, geboostert und getestet.
Mosch selbst fährt als Einrichtungsleiterin nur noch selten Essen aus. Aber am Schicksal der Kunden nimmt sie weiterhin teil und erzählt von der Dame, die hilflos in der Badewanne saß und nur deshalb gerettet werden konnte, weil der aufmerksame Fahrer sich wunderte, dass sie nicht öffnete. In solchen Fällen wird zuerst Bärbel Mosch benachrichtigt, die dann die entsprechenden Kontaktpersonen informiert.
Wer spenden möchte, erreicht Bärbel Mosch und ihr Team unter der Rufnummer 02151-639555. Spenden können aber auch direkt bei der Sparkasse Krefeld, IBAN: DE 5932 0500 0000 0012 1400, Stichwort: Mittagstisch-Pate, eingezahlt werden. „Die Summe spielt dabei keine Rolle“, betont Bärbel Mosch. „Viele geben fünf, manche sogar 5000 Euro.“ Wem es wichtig sei, dass die Spende explizit an den Fahrbaren Mittagstisch in Meerbusch geht, der sollte den Namen der Stadt unbedingt mit angeben.