Wertstoffhof in Strümp Das große Entrümpeln ist vorbei - aber immer noch viel Verpackungsmüll

Meerbusch · Im zweiten Corona-Jahr haben die Meerbuscher weniger alte Dinge aussortiert und auf dem Wertstoffhof in Strümp entsorgt. Nach Weihnachten fällt hier jedoch besonders viel Verpackungsmüll an.

Harald Helesky beobachtet seit Beginn der Pandemie, dass mehr Verpackungsmüll auf dem Wertstoffhof entsorgt wird.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Tage nach dem Weihnachtsfest gehören zu den arbeitsreichsten im Jahr von Harald Helesky und Christoph Mehring. Die beiden Mitarbeiter auf dem von der Firma Schönmackers betriebenen Wertstoffhof in Strümp schleusen in dieser Zeit bis zu 300 Autos täglich über das Gelände, damit die Meerbuscher ihre Abfälle – von Verpackungskartons über alte Fernseher bis zu Tannengrün – fachgerecht getrennt entsorgen können.

Im ersten Jahr der Pandemie hat das Duo dabei festgestellt, dass sich das Entsorgungsverhalten der Menschen verändert hat: In der Zeit von Lockdown, Kurzarbeit und beschränkten Kontakten ergriffen viele die Gelegenheit, Keller und Dachböden auszuräumen. Auf dem Wertstoffhof kamen sie mit Kofferräumen voller alter Möbel, defekter Technikgeräte oder sonstigen nicht mehr benutzten Gegenständen an.

Vieles hätte sicherlich noch repariert werden können

Doch dieser Trend scheint inzwischen vorbei zu sein, das Team vom Wertstoffhof berichtet, dass sich das Müllverhalten der Meerbuscher inzwischen fast wieder so darstelle, wie es vor der Pandemie gewohnter Rhythmus war: Im Sommer gibt es große Mengen an Grünabfällen aus den Gärten der Stadt, und nach Weihnachten werden Kartons und Verpackungen gebracht und auch alte Gerätschaften, die durch neue Geschenke ersetzt wurden. „Teilweise wundert man sich schon, was so entsorgt wird, und fragt sich, ob das nicht noch hätte repariert werden können“, sagt Helesky.

Eine Entwicklung, die seit Beginn der Corona-Lage zu beobachten ist, hält jedoch an: Egal ob Essen oder neuer Fernseher, die Meerbuscher bestellen deutlich mehr. „Wir sehen deutlich mehr Verpackungen von Amazon oder anderen Online-Anbietern und generell mehr Verpackungsmüll“, beobachtet Harald Helesky. Und er ärgert sich, dass dieser häufig in der Landschaft oder neben den öffentlichen Papiercontainern landet, anstatt fachgerecht entsorgt zu werden. „Ich wäre dafür, für illegal weggeworfenen Müll hohe Strafen zur Abschreckung zu verhängen – aber dann bleibt das Problem, die Umweltsünder auf frischer Tat erwischen zu müssen“, sagt Harald Helesky.

Für ihn und seinen Kollegen hat sich seit Beginn der Pandemie wenig im Arbeitsalltag verändert. Wann immer sich auf dem Wertstoffhof mehrere Personen in der Nähe aufhalten, wird Maske getragen – etwa bei der Kontrolle der Ausweise am Eingang, denn der Service ist nur für Bürger der Stadt Meerbusch gedacht. Von 3G oder 2G ist allerdings nicht die Rede, und die Mitarbeiter des Hofes loben das Verständnis der Kunden für die geltenden Vorgaben. „Die Maske gehört ja inzwischen dazu – jeder hat eine in jeder Tasche“, sagt Harald Helesky.

Probleme bereitet aktuell das Vorhandensein von Containern. Nicht nur die Pandemie und die damit verbundenen Anspannungen im internationalen Transport und Handel erschweren es, an die Behältnisse zu kommen, viele sind im Augenblick noch in den Überflutungsregionen gebunden. Daher haben die Mitarbeiter des Wertstoffhofes teilweise Probleme, den angelieferten Abfall zeitnah unterzubringen. Allein der bis zu acht Tonnen fassende Container für Papier und Pappe mit eingebauter Presse muss häufig mehrmals die Woche abgeholt und geleert werden. „Das Angebot wird von jeher gut angenommen, das hat sich auch in der Krise nicht geändert“, sagt Harald Helesky. Und so werden er und Christoph Mehring auch weiterhin den Service für die Meerbuscher aufrecht erhalten.