Tische und Stühle aus Meerbusch Bikerclub hilft Kindern im Ahrtal

Meerbusch · Der Motorradclub Stylians for Kids unterstützt die Stadt Meerbusch dabei, ausrangierte Tische und Stühle aus den Grundschulen ins Flutgebiet zu bringen. Am Samstag brechen die Biker mit einem Korso und zwei Lkw ins Ahrtal auf.

Gemeinsam holten die Stylians for Kids die Möbel aus den Grundschulen.

Foto: RP/Dominik Schneider

Meerbuschs Grundschulen sind mit neuem Mobiliar ausgestattet worden. 800 Tische und 1700 Stühle hat die Stadt angeschafft, dafür eine Summe von 700 000 Euro gezahlt, wovon 600 000 Euro aus Fördermitteln kommen. Doch im Sinne der Nachhaltigkeit wurde beschlossen, die ausgemusterten Möbel nicht zu entsorgen, sondern zumindest die, die noch in brauchbarem Zustand sind, einem guten Zweck zukommen zu lassen. Sie sollen an Schulen im Ahrtal verteilt werden, wo es seit der Flut im Sommer des vergangenen Jahres noch immer am Nötigsten fehlt.

Um die Abholung in den Schulen, die Lagerung und den Transport zu organisieren, arbeitet die Stadt mit dem Bikerclub Stylians for Kids zusammen. Die Motorradfahrer setzen sich für benachteiligte oder kranke Kinder in der Region Niederrhein ein, haben aber kurz nach der Flut im Ahrtal auch dort geholfen, indem sie Lebensmittel und Hilfsgüter in die Krisenregion transportieren. Nun werden die Stylians 1600 Stühle und 800 Tische transportieren, dafür haben ihnen Firmen zwei 40-Tonnen-Lastwagen zur Verfügung gestellt. Begleitet werden soll der Transport in die Eifel von einer Flotte aus Motorrädern. „Bürgermeister Christian Bommers wird uns verabschieden, dann fahren wir mit 30 oder 40 Mann auf unseren Motorrädern ins Ahrtal, um dort die gespendeten Möbel abzugeben“, sagt Fred Bovensiepen, der bei den Stylians den sogenannten Roadname „Fitti“ trägt.

In zwei Hallen auf dem Areal Böhler lagern 800 Tische und 1600 Stühle. Am Samstag findet der Abtransport statt.

Foto: RP/Dominik Schneider

Hintergrund der Aktion ist, dass ab dem Schuljahr 2026 ein Anspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag besteht, daher müssen die Schulen an vielen Ecken aufrüsten – so auch beim Mobiliar, das künftig flexibel im Unterricht und in der Betreuung einsetzbar sein muss. Aussortiert wurden die alten Tische und Stühle in der Woche vor Weihnachten, seither wurden die, die noch verwendet werden sollen, in Aulen und Turnhallen gelagert. Dort holen sie die Biker in dieser Woche ab und sammeln sie in zwei Hallen auf dem Areal Böhler, von wo aus der Transport in die Flutgebiete starten soll. Bei der Arbeit haben die Mitglieder der Stylians Verstärkung durch Mitglieder befreundeter Motorradclubs, etwa der Street Ghosts. Die Männer und Frauen in den schwarzen Lederkutten mit den auffälligen Aufnähern scherzen und albern bei der Arbeit herum, der Ton ist locker. „Die Leute gucken uns in unserer Montur schon manchmal schräg an“, sagt Fitti von den Stylians lachend. „Aber wir sind längst nicht so grimmig, wie es den Anschein hat.“

Benachteiligten Kindern soll
in jeder Form geholfen werden

Die Street Ghosts haben die Stylians bei der Aktion zugunsten der Schulkinder im Ahrtal unterstützt.

Foto: RP/Dominik Schneider

Für seinen Club ist die groß angelegte Hilfsaktion für das Ahrtal neben der notwendigen Unterstützung auch eine wichtige Gelegenheit, von sich reden zu machen. Denn die Stylians for Kids haben es sich zur Aufgabe gemacht, in jedweder Form benachteiligten Kindern zu helfen – sei es schwer erkrankten oder solchen aus sozial schwierigen Lagen. Die Biker veranstalten mit ihnen Ausfahrten, laden sie zu Zeltlagern oder Kanutouren ein. Wenn ein Kind nicht auf dem Motorrad hinter einem der Biker sitzen kann, fahren sie mit einem Trike, das einen Beifahrerplatz anbietet. „Die Menschen auf der Straße haben Respekt, vielleicht sogar Angst vor unseren großen Maschinen und den schwarzen Lederkutten. Die Kinder aber zeigen überhaupt keine Berührungsängste“, sagt Fitti.

Aber die Stylians dürfen mit ihren Hilfsangeboten nicht auf die Kinder und Familien zugehen, sondern müssen von diesen angesprochen werden. „Daher ist es für uns wichtig, dass das, war wir machen, bekannt wird“, sagt Fitti. Er und seine Mitstreiter freuen sich daher, dass ihre Hilfe beim Transport der Schulmöbel von Meerbusch ins Ahrtal von der Stadt unterstützt und gewürdigt wird. „Es gibt viele Motorradclubs, die sich für soziale Zwecke einsetzen, und je mehr das bekannt und das Image vom bösen Rocker bekämpft wird, desto besser für jene, die vom guten Zweck profitieren.“ Am Samstag, 8. Januar, werden ab etwa 10 Uhr die Tische und Stühle auf die Laster verladen. Bürgermeister Christian Bommers und andere Vertreter der Stadt werden die Biker verabschieden, wenn diese ins Flutgebiet aufbrechen. Auch interessierte Bürger sind willkommen. „Die Schulen im Ahrtal sind teils noch so zerstört, dass sie gar nicht alle Tische und Stühle aufnehmen können, die wir ihnen angeboten haben“, sagt Fitti. Wer möchte, kann sich deshalb vor der Abfahrt gegen eine Spende einen Tisch und/oder einen Stuhl mitnehmen.