Feuerwehr in Meerbusch Feuerwehr mit Rekord-Einsatzzahl
Meerbusch · Die Zahl der Alarmierungen ist im Jahr 2021 erneut gestiegen und lag bei 706. Die Helfer löschten Brände, hatten Einsätze bei Verkehrsunfällen und mit Gefahrstoffen. Nach dem Starkregen liefen im Stadtgebiet auch Keller voll.
Mit 706 Alarmierungen für die Feuerwehr Meerbusch im Jahr 2021 ist der erst im Jahr zuvor aufgestellte Einsatzrekord (701) erneut gebrochen worden. Insgesamt stieg die Zahl der Einsätze in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich. Ein Trend, der zeigt, wie dringend die Stadt Meerbusch eine neue Hauptwache benötigt. Denn das Gebäude an der Insterburger Straße in Osterath entspricht längst nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Feuerwache. Doch die Suche nach einem geeigneten Standort kommt nicht richtig voran.
Eine weitere Herausforderung für die Einsatzkräfte bleibt die Corona-Pandemie, wie ein Sprecher berichtet: „Einerseits sind Kontakt und Nähe unvermeidlich, denn Feuerwehrleute müssen gemeinsam ausrücken und an den Einsatzstellen zusammenarbeiten, darüber hinaus müssen sie praktische Übungen absolvieren.“ Auf der anderen Seite müssten sie bestmöglich vor einer Infektion geschützt werden, da Ausfälle durch Krankheit und Quarantäne die Einsatzbereitschaft gefährdeten. „In der Rückschau kann aber gesagt werden, dass die bereits in 2020 erprobten Maßnahmen erneut gut gegriffen haben und es in 2021 keine Corona-Infektionen von Feuerwehrangehörigen zu verzeichnen gab, die auf den Einsatz- oder Dienstbetrieb zurückzuführen waren“, so der Sprecher.
Am häufigsten leistet die Feuerwehr technische Hilfe
Und das zeigt der Blick in die Statistik 2021: Nach wie vor fiel die Hälfte aller Feuerwehreinsätze in Meerbusch in den Bereich „Technische Hilfeleistung“. Hierzu zählen Einsätze nach Verkehrsunfällen mit oder ohne verletzte Personen, Sturm- oder Wassereinsätze, bei denen etwa Keller vollgelaufen sind, Einsätze mit Tieren oder Ölspuren, die beseitigt werden müssen. Auch wenn Personen in ihren Wohnungen eingeschlossen sind und nicht mehr selbst die Türe öffnen können, rückt die Feuerwehr aus. Weiterhin fallen Einsätze mit gefährlichen Stoffen im biologischen oder chemischen Umfeld in diesen Bereich. Die Brandeinsätze machten im abgelaufenen Jahr in Meerbusch etwa 20 Prozent aller Einsätze aus. Überwiegend handelte es sich dabei um Brände, bei denen die Feuerwehr mit relativ wenig Wasser den Brand unter Kontrolle bekam. Insgesamt leistete die Feuerwehr in 2021 bei ihren Einsätzen rund 7800 Arbeitsstunden. Der einsatzreichste Tag war dabei der Sonntag (152 Einsätze), am ruhigsten war es montags (72 Einsätze). Am häufigsten alarmiert wurden die Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache, gefolgt von den Löschzügen aus Büderich und Osterath.
Erster Einsatz
Der Jahreswechsel 2020/2021 verlief in Meerbusch ruhig. Aber bereits am Neujahrstag 2021 gab es einen größeren Einsatz mit 50 Kräften in Büderich. Dort war ein Fahrzeug in einer Garage in Brand geraten, das Feuer hatte auf weite Teile des Dachstuhls übergegriffen, sodass das Dach nach und nach abgetragen werden musste.
Gemeinsame Einsätze
Ein Großaufgebot mit mehreren Löschzügen aus Meerbusch war auch am 17. April nötig, als Anwohner der Marienburger Straße in Büderich meldeten, dass auf dem Balkon eines Mehrparteienhauses Gegenstände in Brand geraten seien. Als die Feuerwehr eintraf, brannten bereits die Wohnung im Dachgeschoss und das Dach. Auch bei Wohnungsbränden in Strümp am 23. April, in Lank (28. September), in Nierst (11. Oktober) und bei einem großen Feldbrand in Lank (22. Juli) war die Zusammenarbeit gleich mehrerer Meerbuscher Einheiten erforderlich.
Längster Einsatz
Am 24. Oktober entwickelte sich ein Standardeinsatz zu einem der längsten Einsätze der Feuerwehr Meerbusch mit 18 Stunden Dauer: In einem Haus an der Blumenstraße in Büderich hatte es einen Kellerbrand gegeben. Das Feuer war schnell aus. Aber ein phosphorhaltiges Pestizid in einem Kellerregal hatte durch den Kontakt mit dem Löschwasser reagiert, wobei ein giftiges Gas freigesetzt wurde. Zur Kontrolle wurden daraufhin 20 Menschen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht, die möglicherweise Kontakt mit dem Giftstoff gehabt haben könnten – darunter 14 Feuerwehrleute und zwei Polizeibeamte. Aufgrund dieser brisanten Lage wurden am Morgen weitere Einheiten alarmiert, darunter der ABC-Erkunder aus Kaarst, und die analytische Taskforce aus Köln und Dortmund. Die Spezialeinheiten konnten in einem mobilen Labor den Stoff exakt bestimmen und das immer noch reagierende Pestizid in Spezial-Chemikalienschutzanzügen schließlich bergen.
Gefahrstoffe traten auch am 21. Mai im Büdericher Meerbad aus, nachdem es dort zu einer ungewollten Reaktion von Chlorlauge und Schwefelsäure gekommen war. Ein Mitarbeiter erkannte die Lage, brachte das reaktive Gemisch in einen gesicherten Bereich und verließ anschließend das Gebäude. Aufgrund des damaligen Lockdowns waren keine Besucher im Bad. Die Feuerwehr sicherte den Gefahrstoff und belüftete das Hallenbad.
Selbe Einsatzstelle
Bei zwei Einsätzen an nahezu der gleichen Stelle im Stadtgebiet mussten Personen nach Unfällen aus ihren Fahrzeugen befreit werden. Am 10. Januar war „An der Autobahn“ in Bösinghoven ein Auto gegen einen Baum gefahren, beide Insassen waren eingeklemmt und mussten befreit werden. Am 12. Oktober kollidierte ein Auto mit dem Trafo-Turm, der in der Vergangenheit vom Naturschutzbund Deutschland genutzt worden war. Auch hier konnte die Person nach wenigen Minuten aus dem Fahrzeug befreit werden. Der Trafo-Turm musste abgerissen werden.
Spektakuläre Einsätze
Ein spektakuläres Bild bot sich den Einsatzkräften in Strümp am 10. November, als ein Bagger in eine Baugrube gerutscht und auf der Seite liegen geblieben war. Der Baggerführer hatte sich bei dem Sturz verletzt, konnte sich aber selbst befreien. Die Feuerwehrleute kletterten über Leitern auf den Bagger und fingen die auslaufenden Betriebsmittel auf. Großes Glück hatte auch der Fahrer eines Sportwagens auf der A52 in Höhe der Ausfahrt Büderich am 21. Januar, als sein Ferrari die Leitplanke durchbrach. Der Fahrer wurde aus dem Auto geschleudert, bevor der Wagen Feuer fing. Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle und löschte den Brand, was wegen der im Sportwagen verbauten Leichtmetall- und Verbundwerkstoffe schwierig war.
Regeneinsätze
Der Starkregen am 13. Juli, der zu katastrophalen Zuständen insbesondere im Süden von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz führte, zog weitestgehend an Meerbusch vorbei. Zuvor jedoch – am 29. Juni und am 4. Juli – hatte es in Meerbusch so heftig geregnet, dass die Feuerwehr mit allen Kräften im Einsatz war und an beiden Tagen insgesamt rund 100 Einsatzstellen abarbeitete.