St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Büderich Große Kirmes zum Schützenfest

Um 15 Uhr öffnen alle Karussells und Buden auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz. Gerd van Vreden ist der Mann, der den Rummel geplant hat.

Alles soll blinken: Klaus Philip kontrolliert auf dem Sieben-Himmelfahrt-Karussell die Lämpchen und Kabel. Er betreibt das Fahrgeschäft der Firma Schmelter in achter Generation.

Foto: Verena Bretz

Jordan hat ihn jetzt schon, diesen gewissen Singsang in der Stimme: „Einsteigen und Spaß haben, Freunde! Jetzt geht’s ab wie eine Rakete“, ruft der Achtjährige ins Mikro. Manchmal macht er dazu auch noch die Nebelmaschine an. Jordans Familie gehört der Autoscooter mit 22 Fahrzeugen. „Ich fahre, seit ich vier Jahre alt bin“, erzählt Jordan. „Vorher bin ich nicht an die Pedale gekommen.“ Aber am liebsten sitzt der Junge im Kassenhäuschen und kümmert sich um den Ticketverkauf und den richtigen Sound. So auch auf der Kirmes der Sebastianus-Schützen auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz, die heute um 15 Uhr beginnt.

Was für Jordan und seine jüngeren Brüder Jake (4) und Brookyln (2) ein Abenteuerspielplatz ist, sichert Mario Eylarts Lebensunterhalt. „Wir sind immer gerne in Büderich. Die Leute haben Freude am Feiern und sind sehr nett“, sagt der Autoscooter-Betreiber aus Mönchengladbach, der mit seiner Familie seit Jahrzehnten zur Kirmes der Sebastianus-Schützen kommt. „Hier stimmt einfach vieles; der Gerd hat seine Sache perfekt im Griff.“

Bei Vredens erstem Schützenfest war er vier Jahre alt und Page

Gerd, das ist Gerd van Vreden. Der 65-Jährige macht in diesem Jahr bei seinem 61. Schützenfest mit und wird für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. „Bei meinem ersten war ich vier Jahre alt und Page“, sagt er. Van Vreden ist der Schatzmeister der Sebastianus-Schützen. Sein zweiter Job ist aber mindestens genauso wichtig: Er ist der Büdericher Kirmesarchitekt, und das seit rund zehn Jahren. Im November beginnt er mit der Planerei. Die Kunst sei es, alle richtig zu platzieren und dabei natürlich auch sämtliche Sicherheitsauflagen einzuhalten. Die Schützen haben einen privaten Rettungsdienst engagiert, außerdem ist so viel Platz zwischen den Buden und Karussells, dass ein Rettungswagen einmal rundfahren könnte. „Zum Glück war das noch nie nötig“, sagt van Vreden. Außerdem dreht von Montag bis Donnerstag eine Kehrmaschine morgens ihre Runden über den Platz. Van Vreden: „Wir wollen eine saubere und sichere Kirmes.“

Als Kirmesarchitekt beweist er Fingerspitzengefühl. „Ich habe mir zuhause den Dr.-Franz-Schütz-Platz maßstabgetreu aus Karton zurechtgeschnitten. Darauf schiebe ich dann die Buden und Fahrgeräte hin und her. Ebenfalls maßstabgetreu. Wenn alles passt, mache ich ein Foto – das ist dann mein Plan“, erzählt van Vreden und schmunzelt. Am Freitagmorgen war die Bauabnahme. „Hat alles gepasst.“ Gerd van Vreden ist es wichtig, dass die Besucher, die Schützen und die Schausteller zufrieden sind. „Dann bin ich erleichtert und fühle mich auch in meiner Planung bestätigt.“

In diesem Jahr gibt es 30 Buden und Fahrgeschäfte auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz. Die Raupe feiert ihren 70. Geburtstag, das Sieben-Himmelfahrt-Karussell ist wieder dabei, außerdem nach einem Jahr Pause die Überschlagschaukel Looping the Loop. Nass wird es im Splash-Becken, die Kleinen können beim Entenangeln und bei Pits Feuerzauber mitmachen oder im Müller Mini-Jet fliegen. Es gibt süße und herzhafte Leckereien von Zuckerwatte über Krakauer und Popcorn bis Backfisch. Viele Besucher kommen extra wegen der gebrannten Mandeln von „Leckermäulchen“ Birgit Schrader-Wingertsches aus Krefeld. Marion Müller aus Bösinghoven freut sich mit ihrem Mann Ewald beim Wilhelm-Tell-Schießen auf viele treffsichere Armbrust-Schützen. „Denn es gibt nichts Schöneres, als wenn ein Kind glücklich mit einem gewonnenen Plüschtier davonzieht“, sagt Müller, für die die Sebastianus-Kirmes „immer ein Heimspiel“ ist.

Am Sonntag geht Gerd van Vreden mit seinen vier Enkeln auf die Kirmes. „Wenn es sein muss, auch auf das Octopussy.“ Nach dem Schützenfest wird es noch mal zwei Tage anstrengend, dann macht er als Schatzmeister die Abrechnung. Und danach? „Dann fahre ich vielleicht ein paar Tage an
die Ahr.“