Büderich: Lehrer spielen Kabarett
Am Mataré nehmen sich acht Pädagogen und eine Sekretärin Schüler zum Vorbild.
Büderich. Kabarett hat am Mataré-Gymnasium eine lange Tradition. Mehr als zehn unterschiedliche Ensembles aus Schülern haben in den vergangenen Jahren unter Leitung von Frank Neubert bereits ihr komisches Talent auf der Bühne der Aula unter Beweis gestellt.
Doch jetzt gibt es etwas Neues: Erstmals haben Lehrer ein abendfüllendes Programm einstudiert. Neun Pädagogen und eine Sekretärin feiern damit am Montag, 22.März, Premiere, zwei Tage später folgt eine weitere Aufführung. "Damit gehören wir zu den ganz wenigen Schulen in NRW, die so etwas machen. Ein Ensemble in dieser Größenordnung ist sogar einzigartig", freut sich Neubert über den großen Zuspruch. "Ich musste nicht einmal einen Aufruf starten, die Kollegen sind auf mich zugekommen und wollten unbedingt mitmachen", erklärt der Musik- und Deutsch-Lehrer.
Entstanden sei die Idee zum zehnjährigen Jubiläum des Schülerkabaretts, als einige Lehrer bereits kleine Sketche zum Programm beisteuerten. Seit einem Jahr bastelt die Gruppe nun an einer richtigen Choreografie. Der rote Faden: ein Streifzug durch die Fernsehlandschaft, bei dem alle nur denkbaren Formate vom Quiz über Sport- und Tiersendungen bis hin zu seriösen Nachrichten mit entsprechenden Anspielungen auf den Schulalltag am Mataré kritisch unter die Lupe genommen werden. "Höhepunkt soll eine Saalwette nach dem Vorbild von Wetten dass? sein", so Neubert.
Der Pädagoge musste im Vergleich zu der Arbeit mit den Schülern umdisponieren. "Proben gehen natürlich nur außerhalb der Unterrichtszeiten, viele wohnen zudem außerhalb von Meerbusch. Da benötigt man einen langen Atem, bis alles sitzt. Außerdem sind Lehrer anstrengender, weil kritischer. Alles muss ausdiskutiert werden", lacht Neubert schelmisch. Dennoch attestiert er seiner Truppe "ein hohes Maß an Motivation".
Die Amateur-Kabarettisten würden im Schulalltag so ziemlich alle Fächer abdecken, "es sind komischerweise aber gleich drei FranzösischLehrer dabei", wundert sich Neubert. Das jüngste Mitglied sei eine Referendarin mit Mitte 20, ihm selbst bleibe mit 61Jahren der Part des Seniors.
Die Texte sind alle selbst geschrieben, Neubert kümmert sich als Musiklehrer um die Songs, auch einige Schüler unterstützen die Erwachsenen bei ihrer Bühnenpremiere. Ob das Lehrerkabarett nur eine Eintagsfliege sein wird oder womöglich eine blühende Zukunft hat, entscheiden nun vor allem die Zuschauer. "Ich bin überzeugt, dass es gut ist, was wir vorhaben", so Neubert, "aber man weiß ja nie."