Für mehr Sicherheit auf dem Schulweg Freie Fahrt für Radler auf zwei Straßen

In der Meer und Karl-Arnold-Straße sind Anwohnern, Bussen und Radlern vorbehalten.

Schilder und Piktogramme weisen auf die Regelung im Kreuzungsbereich hin.

Foto: Stadt Meerbusch

Wer dem Stau auf der Düsseldorfer Straße aus dem Weg gehen will, darf nicht mehr über die Stichstraße In der Meer abkürzen. Die wird gerade zu einer reinen Fahrradstraße ausgeschildert. Bei einer Begehung am Mittwoch erklärte Matthias Unzeitig, Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle, warum sich die Stadt dazu entschieden hat – und wie der Verkehr dort künftig geregelt wird.

„Wir brauchten eine sichere, gut befahrbare Fahrradstrecke für die Schüler der weiterführenden Schulen“, sagte Unzeitig, also für das Mataré-Gymnasium und die Maria Montessori Gesamtschule. Die neue Fahrradstraße beginnt am Autohaus an der Düsseldorfer Straße. Die Poststraße auf der anderen Seite der Kreuzung war schon im Sommer 2018 als Fahrradstraße ausgewiesen worden. „Schon da war klar, dass wir das fortführen wollen“, sagte Unzeitig.

Das bedeutet: Ab dem Autohaus dürfen bis zum Mataré-Gymnasium bald nur noch Fahrräder fahren. Die Strecke führt auf rund 900 Metern erst über In der Meer, kreuzt dann Im Bachgrund und die Anton-Holtz-Straße und wird schließlich zur Karl-Arnold-Straße. Ende des reinen Fahrradbereichs ist dann die Einmündung zur Niederdonker Straße am Gymnasium.

Der Zeitplan sieht die letzten Umbauarbeiten für die kommende Woche vor, damit die Straße pünktlich zum Schulbeginn fertig ist. Schon jetzt finden sich Fahrräder als Piktogramme auf der Fahrbahn. Seit dem heutigen Donnerstag, 15. August, werden zudem erste Schilder angebracht. Im Laufe der kommenden Woche sollen Schwellen für Autofahrer gebaut werden. „Auf Poller haben wir verzichtet“, sagte Unzeitig.

Was bedeutet das für Auto- und Fahhradfahrer? Alle müssen sich umstellen. Denn die Verkehrsführung wird mit der Beschilderung zur Fahrradstraße grundlegend geändert – auch an den Kreuzungen. In den Fahrradstraßen selbst haben Radfahrer grundsätzlich Vorrang. Neben diesen dürfen nur Anwohner und Busse die Straße befahren. Die Fahrräder sollen dort nicht mehr auf den ehemaligen Radwegen, sondern auf der Fahrbahn unterwegs sein. Um darauf Platz zu schaffen, wurde schon jetzt einseitiges Parken auf Teilen des Bürgersteigs ausgeschildert.

Ein kritischer Punkt ist vor allem die Kreuzung In der Meer und Im Bachgrund. Dort hatten bislang die Autos auf der Straße Im Bachgrund Vorfahrt. Das ändert sich jetzt. Künftig dürfen immer zuerst die Radfahrer die Kreuzung überqueren. Um darauf aufmerksam zu machen, wurden am Mittwoch erste Stoppschilder angebracht. Außerdem kommen an dieser Stelle Schwellen auf die Fahrbahn. „Das wird sich schon einspielen“, sagte Unzeitig. Zur Not mithilfe der Polizei, die an der Fahrradstraße verstärkt kontrollieren werde. An der Kreuzung In der Meer und Anton-Holtz-Straße bleibt alles wie gehabt: Dort regelt eine Ampelanlage den Verkehr. Nachbesserungen bei der Verkehrsführung halte man sich für die Zukunft offen.

Insgesamt kostet die Einrichtung der Fahrradstraßen rund 10 000 Euro. Nun könnte man sich die Frage stellen, ob das Einrichten von Fahrradstraßen in einer Autostadt wie Meerbusch sinnvoll ist, oder eher das Reiten auf der Grünen Welle. „Wir werden das Klima damit nicht retten“, sagte Unzeitig, „doch auch hier sind Fahrräder im Kommen.“ Er denkt dabei nicht nur an Schüler, sondern auch an Mütter mit Lastenrädern oder Senioren auf E-Bikes. Diesen Trend wolle die Stadt unterstützen. „Je sicherer sich ein Fahrradfahrer fühlt, desto eher steigt er aufs Fahrrad um“, sagte Unzeitig.

Deshalb sollen die Straße In der Meer und die Karl-Arnold-Straße nicht die letzten Fahrradstraßen bleiben. Schon 2020 könnte die nächste kommen: die Niederdonker Straße in Richtung Sportpark am Eisenbrand. „Dafür muss im Herbst aber erst der politische Beschluss fallen“, so Unzeitig.