Serie Meerbusch Deine Künstler Weitgereiste Künstlerin ist in vielen Genres zuhause
Die Meerbuscherin Eri Krippner malt, fotografiert, entwirft Holzspiele und füllt Bücher mit ihren Bildern und Texten.
Eine feine, dunkelhaarige Dame öffnet die Tür ihres gastlich wirkenden Hauses in Schürkesfeld. Im Hintergrund läuft eine Aufnahme mit klassischer Gitarrenmusik, eingespielt von Julian Bream, auf dem gedeckten Tisch stehen eine gefüllte Teekanne und eine große Schüssel mit Tiramisu. Und viele Bücher und bunte Holzspiele liegen anbei – alles Produkte der Hausherrin: Eri Krippner, bildende Künstlerin, Lyrikerin und Buchautorin.
Die gebürtige Nürnbergerin, die schon seit den 1960er Jahren in Meerbusch lebt und dort auch ihr Atelier hat, ist eine Künstlerin mit besonderem Gespür für Orte und deren Geschichten. Über ihre Wahlheimat gestaltete sie nicht lange nach ihrer Ankunft einen künstlerischen Stadtplan. Vor einigen Jahren erschien das Büchlein: „Meerbusch im Plauderton“. Auf dem Cover ist das Wahrzeichen der Ortschaft abgebildet, der altrosafarben gestrichene „Teepavillon“ im neugotischen Stil.
Eri Krippner fotografierte alle Meerbuscher Sehenswürdigkeiten, darunter auch die Windmühle von Will Brüll in Osterath. Über diesen Künstler gestaltete Krippner das Buch „Leben im Gesamtkunstwerk“. Auch über ihren langjährigen Lebensgefährten Günter Haese und dessen Werke schrieb sie eine Dokumentation: „Kinetik ohne Steckdose“. An einer Wand ihres Wohnzimmers hat Krippner ein bedrohliches Bild hängen. „Das sind Feuer und Rauch beim Einsturz des Word Trade Centers in New York am 11. September 2001“, erläutert die Künstlerin. Sie habe das damals von weitem live mit angesehen. „Ich sah die brennenden Türme einstürzen.“ Noch mehrere große und kleine Bilder hat Krippner gemalt und in ihre Sammlung integriert.
Sie verkaufe heute nicht mehr so viele Bilder wie früher und behalte lieber viele ihrer Werke. Doch für Ausstellungen stelle sie ihre Kunst gerne zur Verfügung. Erst kürzlich gab es eine Vernissage im Buch- und Kunstkabinett Mönter. Neben Bildern gestaltete Krippner auch ein paar Plastiken, beispielsweise ein mehrfarbiges Windspiel, das mit seinen viereckigen Elementen ein wenig an das Logo von „Windows“ erinnert und im Garten der Künstlerin an prominenter Stelle platziert ist.
Auszeichnung von japanischem Museum für Zeitgenössische Kunst
Farbenfroh ist auch das Holzspielzeug, das die schweizerische Firma Naef nach Krippners Originalmuster in Serie produziert. Bunte Klötzchen lassen sich in diesem Kreativspiel zu unterschiedlichen geometrischen Formen zusammenlegen. Von einem japanischen Museum für Zeitgenössische Kunst habe sie für dieses Spielzeug eine Auszeichnung erhalten, erzählt die Künstlerin mit ein bisschen Stolz.
Dass sie nach ihrem eigentlichen Kunststudium in Nürnberg an der Düsseldorfer Kunstakademie noch einen Abschluss im Fach Drechseln machte, verschaffte Krippner während schwerer Krankheit ihres Mannes und nach dessen frühem Tod die nötige Qualifikation, um am Gymnasium Kunst zu unterrichten. Ihre beiden Kinder seien damals noch klein gewesen, und die Anstellung als Kunstlehrerin habe soziale Sicherheit gegeben, erzählt Krippner. Am liebsten habe sie sich aber der eigenen Kunst gewidmet. „Als mein Mann krank war, fand ich im Malen ein Ventil und eine Zuflucht.“ Nicht nur in ihrem Atelier arbeitet Krippner. „Ich habe immer sehr viel skizziert, wenn ich im Urlaub war, vor allem in Paris.“ Aber auch vom Venice Beach bei Los Angeles, wo ihre Tochter lebt, hat Krippner viele Zeichnungen angefertigt, etwa von den im historischen Stil in moderne Architektur integrierten Säulen. „Sobald ich etwas Besonderes sehe, versuche ich es zeichnerisch umzusetzen.“