Bürger gestalten online die Zukunft von Meerbusch
Ab sofort kann jeder Meerbuscher Ideen zu seinem Stadtteil im Internet äußern.
Es geht um die Zukunft von Meerbusch — nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und die soll nach den Wünschen von Politik und Verwaltung jeder Bürger mitbestimmen. Das geht ab sofort vier Wochen lang auf einer Wikimap-Plattform, soll dann in vielen Gesprächen sowie einer Zukunftskonferenz in den nächsten anderthalb Jahren fortgesetzt werden. „Und zum Ende 2016 folgen dann die ersten Ratsbeschlüsse“, erklärt Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) das Prozedere für „Meerbusch 2030“.
Das Verfahren organisiert als externer Gutachter Marc Lucas Schulten mit seinem Dortmunder Büro SSR. Diese Art der Bürgerbeteiligung, ohne die schon seit Jahren keine Stadtplanung mehr abläuft, hat das Büro bereits in Lehrte bei Hannover, in Bergisch-Gladbach oder in Wilhelmshaven abgewickelt.
Die Meerbuscher können sich nun auf www.wikimap-meerbusch.de anmelden und sofort zu dem Platz, der Straße, dem Ort scrollen, über den sie etwas mitteilen wollen. Weniger Ampeln an der Düsseldorfer Straße? Also mit dem Mauspfeil dorthin, ein Fähnchen setzen und einen Kommentar abgeben. Eine Tiefgarage unter dem Dr.-Franz-Schütz-Platz, damit darauf eine schönere Gestaltung realisiert werden kann? Nichts wie genau dahin mit dem Fähnchen. Das Witzige: Alle, die sich auf Wikimap eingeloggt haben, können direkt ihre Meinung zu den Vorschlägen sagen, so dass auf der Plattform schon heftig diskutiert wird.
„Normalerweise beteiligen sich 500 bis 1500 Bürger“, erzählt Schulten. „Wir hoffen natürlich, dass es in Meerbusch viel mehr werden.“ Genauso hoffen er und sein Team, dass sich alle Alters- und Interessengruppen aus allen Ortsteilen der 56 000-Einwohner-Stadt beteiligen — „egal, ob Schulleiterin, Unternehmer oder die Leitung eines Seniorenheimes“. Apropos Senioren: Nicht alle älteren Menschen haben oder wollen Zugang zum Internet. „Vielleicht gibt es da die Möglichkeit, dass jemand das dann für die älteren Menschen übernimmt und ihre Ideen sammelt.“
Alle Anregungen können in sechs Themenbereichen abgegeben werden: Wohnen, Arbeit und Bildung, Natur, Freizeit, Soziales und Mobilität. Diese sechs Themen werden auch bei der Bürgerversammlung besprochen.
Ist die vierwöchige Phase der Ideenfindung via Internet abgeschlossen, geht es für Politik und Verwaltung darum, Ziele und Leitlinien aufzustellen, um danach in die strategische Planung von einzelnen Projekten zu gehen. „Das kann sein, dass sich jemand eine Sitzbank oder eine neue Beschilderung wünscht und wir das schon schnell regeln können, es kann aber auch sein, dass es um die große und langfristige Stadtplanung geht“, so Mielke-Westerlage. Dann dauert es natürlich mit der Umsetzung. Egal: „Wir werden uns mit jedem Kommentar jedes Meerbuschers auseinandersetzen“, verspricht Schulten.