Chance für Flüchtling in Spedition

Ein Flüchtling aus einer Meerbuscher Unterkunft macht in Grevenbroich eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker.

Foto: IHK

Alpha D. und Ali B. haben unterschiedliche Voraussetzungen: Der eine kommt aus Guinea, lebt seit einem Jahr und sieben Monaten in Deutschland, in einer Unterkunft in Neuss, hat gerade seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer begonnen und spricht nur wenig Deutsch. Der andere kommt aus dem Iran, lebt seit zwei Jahren in Deutschland, in einer Unterkunft in Meerbusch, macht seit einem Jahr eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker und kann sich schon sehr gut verständigen.

Dennoch haben die beiden jungen Männer eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie wollen sich ein neues Leben aufbauen — und die CTJ Janssen GmbH, ein Unternehmen für Spedition und Logistik in Grevenbroich, gibt ihnen dazu die Chance. Bei einem Besuch der Spedition tauschte sich die NRW-Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, mit Unternehmensvertretern, mit Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, und mit der IHK-Willkommenslotsin Silke Fuchs über die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt aus.

Jürgen Steinmetz IHK-Hauptgeschäftsführer

„Die Arbeitgeber sind bei der Integration von Geflüchteten eine große Stütze“, erklärte Steinmetz. „Da stoßen wir auf viel Resonanz.“ Allerdings höre man aus den Unternehmen, dass manches auch reibungsloser ablaufen könnte.

Diese Erfahrung macht man auch bei der Spedition CTJ Janssen. Das Unternehmen sucht in verschiedenen Bereichen Fachkräfte. Nach einer IHK-Infoveranstaltung zum Thema Integration hatte die Spedition Kontakt zur IHK-Willkommenslotsin aufgenommen.

Für Geschäftsführer Thomas Köhler steht fest: „Die jungen Männer wollen arbeiten, sie sind fleißig. Darüber freuen wir uns und gehen dafür auch gerne Kompromisse bei der Organisation ein.“

So müssten zum Beispiel die Arbeitszeiten der beiden Auszubildenden angepasst werden, weil sie es mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht rechtzeitig bis zum Arbeitsbeginn um 7 Uhr nach Grevenbroich schaffen können. Ein großes Problem sind die Sprachkenntnisse. „In der Berufsschule können wir ihnen nicht helfen, dort fehlt ihnen dann der Ansprechpartner“, erklärte Jörg Valk, Fuhrparkleiter und Ausbilder. Das technische Sprachwissen könne man im Unternehmen lernen. „Aber dafür fehlt zunächst die sprachliche Basis“, ergänzte Ausbilder Evgenij Savelov. Das sei ein riesiges Problem, weil die Auszubildenden zwar technisch versiert seien, aber beim Unterrichtsstoff in der Berufsschule nicht mitkämen.

Integrationsstaatssekretärin Serap Güler ermunterte die beiden Auszubildenden, dranzubleiben. Die Landesregierung arbeite daran, die Chancen von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt zu verbessern, erklärte sie: „Flüchtlinge mit ablehnendem Asylbescheid erhalten während ihrer Ausbildung in der Regel eine dreijährige Duldung und bei erfolgreich absolvierter Prüfung und Beschäftigung für zwei Jahre eine Aufenthaltserlaubnis, sodass sie im Betrieb bleiben können. Mit dem Erlass zur Ausbildungsduldung vom Mai haben wir viele Fragen geklärt. Das schafft mehr Rechtssicherheit und erhöht die Integrationschancen.“ Guter Dinge ist auch Ausbilder Savelov: „Ich bin denselben Weg gegangen und arbeite jetzt seit insgesamt 18 Jahre hier.“ Red