E—Bike-Fahrer radeln im Trend
Der Boom zeigt sich in Meerbusch deutlicher als in anderen Städten.
Auf Meerbuschs Straßen sind immer mehr E-Bikes unterwegs. „Der Absatz ist in den letzten fünf Jahren extrem gestiegen“, weiß Mark Haas vom Fahrradgeschäft „Kettenantrieb“ in Büderich. Inzwischen liege das Verhältnis des Verkaufs von normalen zu elektroangetriebenen Rädern bei 50:50. „Die Kaufkraft in Meerbusch ist etwas höher als in anderen Städten, daher können es sich hier auch mehr leisten, ein E-Bike zu kaufen“, sagt auch Fahrradexperte Michael Bertholdt.
Für den Kauf eines E-Bikes muss man durchaus bereit sein, tiefer in die Tasche zu greifen. Zwar gibt es schon Modelle ab 1000 Euro aufwärts, doch Haas rät von diesen günstigen Rädern ab. „In ein vernünftiges E-Bike mit gutem Mittelmotor und großem Akkusystem sollte man schon 2300 bis 3500 Euro investieren.“ Trotz der immensen Anschaffungskosten wurden laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) 2017 bundesweit 19 Prozent mehr E-Bikes im Vergleich zum Vorjahr verkauft. Die hochwertigeren Fahrräder mit elektrischem Hilfsmotor sind die Wachstumsgaranten der Branche. Es war bereits das vierte Jahr in Folge mit einer zweistelligen Wachstumsrate. Knapp 20 Prozent aller Fahrräder in Deutschland würden mittlerweile elektrisch betrieben, schätzt der ZIV.
Mark Haas sieht in der großen Auswahl bei den Modellen einen der Gründe für den E-Bike-Boom. Es gibt Trekkingräder, Mountainbikes, Lastenräder, Rennräder und sogar Falträder mit Elektromotor. Auch Technik und Aussehen hätten sich enorm weiterentwickelt. Als die ersten E-Bikes auf den deutschen Straßen auftauchten, hatten sie klobige und lautstarke Motoren, unter dem Gepäckträger steckten schwarze Kisten, die den Akku enthielten. Sie waren rund 30 Kilo schwer, und alles andere als leicht zu bedienen. Das ist Vergangenheit, die neuen Modelle sehen dem alten Drahtesel zum Verwechseln ähnlich, weil die wenig attraktiven Komponenten nun im Rahmen „versteckt“ sind.
„Als die ersten E-Bikes auf den Markt kamen, lag der Altersschnitt der Käufer bei 50 oder 60 Jahren aufwärts“, sagt Haas. Diese Zahlen seien in den vergangenen Jahren immer weiter herunter gegangen. Im Grunde eigne sich ein Rad mit elektrischem Hilfsmotor für jedes Alter. „Wir haben genauso oft den 20-jährigen Sportfreak, der mit einem E-Mountainbike unterwegs ist bei uns im Laden wie die 80-jährige Dame, die das gemütliche City-E-Rad bevorzugt“, so Haas. Bertholdt nennt noch weitere Gründe, warum die E-Bikes immer beliebter werden: „Es macht im Alltag einfach Spaß, mit eingebautem Rückenwind zu fahren. Steigungen und Gegenwind spielen keine Rolle mehr. Dadurch sind Touren bis zu 100 Kilometer gut zu meistern.“ „Man kann mit deutlich weniger Kraftaufwand viel weiter fahren und damit auch hier in der Gegend mehr erleben und neue Orte per Rad entdecken“, ergänzt Haas.
Ein Akku halte — je nach Leistungsfähigkeit — auf der kleinsten der vier Unterstützungsstufen bis zu 150 Kilometer, im Turbomodus müsse er nach etwa 60 bis 70 Kilometern wieder aufgeladen werden. Bertholdt sieht den E-Bike-Boom „absolut positiv. Die Menschen verzichten häufiger auf ihr Auto, sind in der Natur unterwegs und schonen die Umwelt“, sagt der FDP-Politiker. E-Bikes seien ideal, um mehr Leute aufs Fahrrad zu bekommen.