Regenpausen verschaffen Tennis-Cracks ungeliebte Wartezeiten
Beim ATP-Tennisturnier in Meerbusch haben Nicola Kuhn, Marc Sieber, Tristan Lamasine und Jelle Sels die nächste Runde erreicht.
Meerbusch. Marc Raffels Blick in den Büdericher Himmel war nicht begeistert. Die grau-schwarzen Wolkenmassen verhießen nichts Gutes für das Tennisturnier. An dem Tag, an dem es mit der ersten Hauptrunde des Challenger Turniers so richtig los gehen sollte, bremsten heftige Regenschauer das Spielgeschehen bei Grün-Weiss-Rot Büderich am Hülsenbusch aus. Elf Partien waren im Laufe des Tages angesetzt, nur die wenigsten konnten gespielt werden. „Wir haben jetzt ein bisschen Druck, aber den kann man abfangen. Es ist ja noch früh im Turnier“, meint Turnierdirektor Raffel.
Vergleichsweise früh durfte gestern Vorjahres-Halbfinalist Nicola Kuhn (Spanien) anfangen und konnte deshalb sein Match zu Ende spielen. Der 18-Jährige erlebt gerade die ganzen Härten eines Tennis-Profis. Noch im April schien sein Weg nach oben unaufhaltsam zu sein. Kuhn hatte sich mit 17 bereits auf Weltranglistenposition 196 nach vorne gespielt. Dann aber brach er sich den Mittelfußknochen. „Ich bin in einem Match in Italien umgeknickt. Das war‘s. Ich musste drei Monate Pause machen und bin im Ranking abgerutscht“, erläutert Kuhn. Jetzt also ist er die Nummer 358 der männlichen Tenniswelt und musste beim Challenger Turnier in Meerbusch in die Qualifikation. Nach drei Siegen steht er jetzt erst da, wo er vor Jahresfrist automatisch gewesen ist, im Hauptfeld. „Es fühlt sich an, als ob ich schon im Halbfinale wäre, dabei geht das Turnier jetzt er los. Aber ich brauche viele Matches, um wieder in den Rhythmus zu kommen“, so Kuhn.
Er hatte seinen gestrigen Arbeitstag am Hülsenbusch in Büderich schon beendet, bevor er für Filip Horansky (WR 251) überhaupt begonnen hat. Der Mann vom Düsseldorfer Rochusclub sollte eigentlich das „Match of the day“ bestreiten. Das fiel aber wegen des Regens ins Wasser. „Zu warten ist ein Teil des Lebens als Tennisprofi. Es ist zwar lästig, aber man hat sich dran gewöhnt. Man kann es ja auch nicht ändern“, meint der 25-Jährige Slowake. In der Wartezeit versucht er fokussiert zu bleiben, sich mit seiner Taktik zu beschäftigen und Kraft für das richtige Spiel zu sparen.
Arthur de Greef (WR 249) geht anders mit ungeliebten Wartezeiten um. Der Belgier spielte im Sportpark Büderich „ein Ründchen Basketball“, während einige seiner Berufskollegen Tischtennis spielten und Daniel Masur (WR 272) mit den Stöpseln im Ohr die Leistungsfähigkeit seines Smartphones austestete.
„In solchen Situationen ist es ein echtes Glück, dass wir in Büderich solche Möglichkeiten haben. Im Spielerbereich im Sportpark gegenüber kann man auch noch Badminton spielen oder das Fitness-Studio besuchen“, so Raffel. Heute, am Dienstag, soll es laut Wettervorhersage trocken bleiben.