Delegation aus Japan besucht Büderich

Tomokatsu Kitagawa, Mitglied des japanischen Unterhauses und ehemaliger Umweltminister Japans, nutzte die Gelegenheit, auf der Rückfahrt von der Weltklimakonferenz in Bonn zum Flughafen Düsseldorf in Büderich vorbeizuschauen.

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Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage begrüßte die Delegation, der neben Kitagawa auch der Gesandte der Japanischen Botschaft in Berlin, Yasushi Misawa, und Shinsuke Toda, der stellvertretende Generalkonsul von Japan in NRW angehörten.

Kitagawas Besuch in Meerbusch war kein Zufall: Shinzuke Toda ist Meerbuscher Bürger und stellte dem Politiker gern die Stadtspitze seiner Wahlheimat vor. Kitagawa kennt Meerbuschs Partnerstadt Shijonawate seit seiner Jugend und ist zudem mit Shijonawates neuem Bürgermeister Shuhei Azuma befreundet. Der 28-jährige Azuma hatte bei den Kommunalwahlen Shijonawates Verwaltungschef Kazunori Doi abgelöst und als jüngster Bürgermeister Japans für Medienrummel gesorgt. „Das hat auch Meerbusch als Partnerstadt bei uns ins Blickfeld gerückt“, so Kitagawa.

Von der Weltklimakonferenz brachte der Japaner gemischte Eindrücke mit. Vor allem habe ihn gewundert, dass die Kritik der Delegierten am von US-Präsident Donald Trump betriebenen Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen eher gemäßigt ausgefallen sei. Hier müsse unbedingt weiter auf die positiven Kräfte in den USA eingewirkt werden, damit die weltweiten Klimaziele erreicht werden könnten. Die Vereinigten Staaten seien ein guter Freund Japans, „aber auch unter echten Freunden muss klare Kritik möglich sein“, sagt Kitagawa.

Angelika Mielke-Westerlage, die bereits zweimal zu Gast in Shijonawate war, berichtete über ihre Erfahrungen dort — über die Disziplin der Landsleute, mit der die Japaner selbst nach heftigsten Umweltkatastrophen nach vorn schauten. Der Wiederaufbau nach dem Tsunami und dem Reaktorunglück in Fukushima 2011 sei eine Mammutaufgabe, die Staat und Bürger vorbildlich in Angriff genommen hätten.

Die Arbeitslosenquote läge in den letzten Jahren konstant zwischen 2,3 und 2,5 Prozent. 95 Prozent der Oberschulabgänger und 97 Prozent der Uni-Absolventen bekämen unmittelbar nach absolvierter Prüfung einen guten Job. Die annähernde Vollbeschäftigung im Lande habe aber auch Nachteile: Schon jetzt zeichne sich Arbeits- und Fachkräftemangel ab. Zudem sei auch in Japan die drohende Überalterung der Gesellschaft ähnlich wie in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem. Mielke-Westerlage berichtete, dass die Kontakte zu Shijonawate — vor allem unter jungen Menschen — ausgebaut werden sollen. Der Austausch von Schülern des Meerbusch-Gymnasiums mit Altersgenossen der Oberschule Shijonawate sei gut in Gang gekommen. Im April kommt Shijonawates Bürgermeister Shuhei Azuma mit einer Delegation nach Meerbusch.