Von Flüchtlingen gemalte Bilder sind im „Pappkarton“ zu sehen

Vor eineinhalb Jahren wurde das Projekt „Malen mit Flüchtlingen“ ins Leben gerufen. Zum zweiten Mal gibt es jetzt eine Ausstellung.

Foto: Andreas Endermann

Gut anderthalb Jahre ist es her, dass der Grafiker Helmut Krüger das Projekt „Malen mit Flüchtlingen“ auf den Weg gebracht hat. „Wohin aber die Reise geht, war nicht absehbar“, erinnert Frank Maatz. Der Erste Beigeordnete war anwesend, als jetzt im Diakonie-Begegnungszentrum „Pappkarton“ zum zweiten Mal eine Ausstellung mit Bildern eröffnet wurde.

Maatz hob die Anstrengungen der Stadt Meerbusch hervor, für die Flüchtlinge aus dem Iran, aus Afghanistan, Guinea, Marokko, Eritrea und Ägypten Wohnraum zu schaffen: „Aber das alleine reicht nicht aus, um den Menschen Orientierung und Selbstvertrauen zu geben.“ Dafür sei ein solches Projekt unerlässlich.

Bettina Furchheim, Koordinatorin des Begegnungszentrums „Hand in Hand“ der Diakonie Meerbusch, ist sicher, dass der „Malsamstag“ im Pappkarton auch zur Integration beiträgt: „Hier gibt es intensiven Austausch. Das stärkt das Selbstbewusstsein und fördert die Deutsch-Kenntnisse.“

Alireza aus dem Iran beispielsweise kann sich gut verständigen. Er hat in seiner Heimat Produktdesign studiert und wünscht sich hier eine Position, in der er auch seine Zeichenkunst einbringen kann: „Jetzt ist die Kunst nur ein Hobby“, sagt er. Wie perfekt er das Zeichnen beherrscht, beweisen seine Comics und demnächst auch die von ihm gestaltete Plakatwand „Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit“ in Büderich.

Auch Minoo hofft auf eine Tätigkeit, die ihrer Ausbildung als Teppich-Designerin entspricht: „Ich habe schon immer gern gemalt.“ Für die gelernte Buchhalterin Shokoufeh aber ist die Kunst Neuland. „Es macht Freude, ich male gerne bunt“, sagt sie. Murad und Salim aus Afghanistan zeigen Bilder mit Bäumen und Blumen, ganz unterschiedlich aufbereitet. „Manche Bilder sind auch erschreckend“, weiß Barbara Wylon.

Die Meerbuscher Künstlerin steht mit Helmut Krüger von Beginn an hinter dem Projekt, das vom Verein „Meerbusch hilft“ und vom Meerbuscher Kulturkreis (MKK) unterstützt wird. „Manche malen zum ersten Mal, andere bringen Erfahrungen mit“, sagen die Dozenten. Sie wissen, dass ihre Schützlinge mit ihren Bildern Geschichten erzählen, ihre Träume und auch schreckliche Erlebnisse verarbeiten.

Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember im Pappkarton am Fouesnantplatz zu sehen: dienstags von donnerstags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr.