Der Kirchturm wird wasserfest

Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Osterath wird gerade eingerüstet. Der Turm erhält eine wasserabweisende Beschichtung. Bis August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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Die Osterather Pfarrkirche St. Nikolaus steht vor einer umfassenden Sanierung. Seit Anfang der Woche wird rund um den Turm ein Gerüst aufgebaut. „Die Sanierung dient der Substanzsicherung“, sagt Norbert Viertel, Pfarrer der Pfarrei Hildegundis von Meer. Die „Außenhaut“ werde sorgfältig gereinigt, alle schadhaften Stellen würden repariert, der Turm erhalte am Ende eine wasserabweisende, wetterfeste, aber luftdurchlässige Schicht.

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155 000 Euro kostet die Maßnahme, 60 Prozent finanziert das Bistum Aachen. Den Rest trägt die Gemeinde aus den Rücklagen. Im nächsten Pfarrbrief soll das Vorhaben erklärt werden. Pfarrer Viertel will außerdem im nächsten Sonntagsgottesdienst die Sanierung ansprechen, die der Kirchenvorstand beschlossen hatte. Grundlage war ein Gutachten des Bistums zum Gebäudezustand.

Manches Gemeindemitglied wurde vom neuen Erscheinungsbild der eingerüsteten Kirche überrascht, lag die letzte Sanierung doch erst 20 Jahre zurück. Es seien normale Witterungsschäden, die nach einem solchen Zeitraum eben entstünden, sagt Viertel. „Nach Aussagen der Experten liegen keine mangelhaften Arbeiten der vor 20 Jahren tätigen Firma vor.“

Die neu entstandenen Schäden im Mauerwerk würden durch die künftige Außenhaut geschützt. Bis August sollen die Arbeiten maximal dauern. „Die Gottesdienste werden nicht beeinträchtigt, lediglich der Mitteleingang kann nicht benutzt werden“, erklärt Viertel.

Die Glocken würden während der Baumaßnahme abgeschaltet, weil die Schallöffnungen verschlossen werden müssen. So soll der Staub aufgehalten werden. Bei geschlossenen Schallöffnungen können die Glocken nicht läuten — der Druck wäre zu groß.

Norbert Viertel, Pfarrer der Pfarrei Hildegundis von Meer

14 500 Mitglieder hat die 2010 gegründete Gemeinde Hildegundis von Meer, deren Filialkirche St. Nikolaus ist. Der älteste Teil des Bauwerks, der Kirchturm aus der Zeit der Romanik, datiert aus dem 12. Jahrhundert und ist aus Tuffstein gestaltet. 1538 wurde der Turm um ein Geschoss erhöht. 1642 wurde die Kirche abgebrannt, im Dreißigjährigen Krieg zündeten hessische Truppen das Bauwerk an. Das dreischiffige Langhaus wurde dabei zerstört und erst 1660 wieder repariert.

Osterath wuchs in der Folge. In den Jahren 1853 bis 1855 wurde eine dreischiffige Backsteinbasilika im Stile der Neugotik errichtet, die alte Kirche bis auf den Turm abgerissen. Deshalb steht der Turm heute im Osten.

Wegen fehlenden Platzes konnte die Kirche nicht östlich des Turms errichtet werden, der Neubau musste westlich erfolgen. Im Pflaster ist aber der ehemalige Grundriss der alten Kirche noch erhalten.

Die Orgelempore, das Kirchengestühl, die Beichtstühle, Kanzel und Taufstein sind noch aus dem Jahr 1674 erhalten. Weitere Besonderheit: Neben dem linken Eingang sind an der Wand einige der ältesten Grabdenkmäler von Osterath, eine Grabplatte und ein Grabstein von 1699 und 1700, zu sehen.