Der Schul-Rohbau steht - Osteratherin hilft Schule in Tansania
Ruth Göbel folgt dem Spendengeld und besucht ein Dorf in Tansania.
Osterath. „Eine Schule für Mulala“: Mit diesem Motto wirbt Ruth Göbel aus Osterath seit fast zwei Jahren. Im tansanischen Mulala, am Südhang des Mount Meru gelegen, will sie das Schulgebäude für die Oberstufe der örtlichen Primary School finanzieren. Das hat sie dem Dorf und speziell der Frauenkooperative „Agape Women Group“ um Mama Anna Pallangyo versprochen. Von deren Engagement hat sich die Osteratherin auf einer Reise spontan anstecken lassen.
9000 Euro hat Ruth Göbel bereits gesammelt, weitere 14 000 Euro sind nötig. Jetzt hat sie sich mit eigenen Augen vom Baufortschritt überzeugt. Gleich bei ihrer Ankunft merkte sie, dass das Engagement ausstrahlt: Die Piste, die nach Mulala hochführt, wurde von der Distriktverwaltung saniert, in diesem Monat soll der Ort an die Stromversorgung angeschlossen werden.
„Ich wurde sehr herzlich beherbergt und habe am normalen Familienalltag teilgenommen“, erzählt Göbel. Das hieß: Tiere füttern und Käse machen, Babys hüten und zum Kaffee aus eigenem Anbau und süßem Milchtee schwatzen. Die Gastgeber staunten, als die Osteratherin ihnen mit kleinen Sätzen auf Kisuaheli antworten konnte, die sie sich in den letzten Monaten beigebracht hatte.
Gleich am ersten Nachmittag führten die afrikanischen Frauen ihren Gast zum Bauplatz. Von zwei Gebäuden steht der Rohbau, für das dritte wurde der Grundriss ausgeschachtet. „Ich finde es gut, dass die Gebäude aus den qualitativ hochwertigeren Lehmziegeln errichtet werden“, sagt Göbel. In jedem Haus gibt es zwei große Klassenräume — einen für Jungen und einen für Mädchen.
Dass solch ein Bauvorhaben schwierig zu verwirklichen ist, zeigte ein in den Boden zementiertes Becken. Es dient als Wasserspeicher für Mörtel und Verputzmasse. „Sonst müsste das ganze Wasser per Hand vom Brunnen bis zum Bauplatz geschleppt werden“, erläutert Göbel. „Alles geht natürlich nicht so schnell wie bei uns, aber ich bin zuversichtlich, dass es gelingt.“
Die Schüler der Primary School, die in direkter Nachbarschaft liegt, empfingen die Besucherin mit einem Lied und selbst gemalten Bildern. „Fragen des Lehrers werden meist im Chor beantwortet“, berichtet Ruth Göbel vom Englischunterricht der Grundschüler, die am Ende alle der weißen „Mzungu“ die Hand schütteln wollten. Und Göbel erfuhr auch, wie nötig ein Schulneubau ist: Immerhin haben Familien in Tansania fünf bis acht Kinder.
„Mama Anna ist von unbändiger Energie, um das Dorf voran zu bringen“, freut sich Ruth Göbel. „Und sie ist dankbar für die Hilfe.“ So spendete sie ihrer Baptist Church eine Ziege, die im Beisein von Göbel gesegnet und verkauft wurde.