24h-Live-Fernüberwachung: Geschäft mit der Sicherheit boomt
Das Unternehmen Protection One schraubt seinen Umsatz in die Höhe und stellt immer mehr Mitarbeiter ein.
Meerbusch. Martell Schilling kann sich noch gut an die Anfangsjahre seines vor 15 Jahren gegründeten Unternehmens Protection One erinnern: „Wir wurden belächelt und von Institutionen wie Polizei oder Versicherungen nicht ernst genommen.“ Das dürfte sich gewaltig geändert haben, denn der Anbieter maßgeschneiderter Sicherheitslösungen mit Sitz in Büderich schreibt mit seiner Idee der audiovisuellen und akustischen Fernüberwachung Rekordzahlen.
„Wir haben unser Finanzvolumen in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht“, erklärt Schilling. In Zahlen ausgedrückt, heißt das: Der Umsatz stieg 2011 im Verlgeich zum Vorjahr um fast 20 Prozent auf 26,6 Millionen Euro. Ziel für das laufende Geschäftsjahr: rund 33 Millionen Euro. 154 Mitarbeiter arbeiten inzwischen für das Familienunternehmen, anfangs waren es 113, „und ich will nicht ausschließen, dass es Ende 2012 fast 200 sein werden“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung.
Von der Idee des elektronischen Wachmanns, der Fernüberwachung aus der Leitstelle in Meerbusch, haben sich inzwischen 12 000 Kunden in Deutschland und Österreich überzeugen lassen. Und die dienen als Multiplikatoren: „Wir machen keine Werbung, sondern bauen darauf, dass man uns im Markt weiterreicht“, erzählt der Firmengründer. Privatkunden seien die Ausnahme.
Mit einer Erfolgsquote, die nach Angaben des Unternehmens bei 92 Prozent liegt, hat man gute Argumente gegenüber Mitbewerbern. „Erfolg heißt bei uns Prävention. Die Täterergreifung ist für den Kunden sekundär, ihm geht es darum, dass nichts gestohlen oder beschädigt wird“, erläutert Mark Rappard, Mitglied der Geschäftsführung.
Protection One profitiert von dem steigenden Überwachungsbedarf großer Außenflächen wie bei Schrottplätzen oder Recyclinghöfen in Folge des zunehmenden Rohstoffdiebstahls. „Wir haben dieses Potenzial erkannt und unsere Technik weiterentwickeln lassen“, sagt Uwe Breker, Ressortleiter Vertrieb. Mit neuartiger Wärmebildsensorik und einer akustischen Überwachung, die den ertappten Einbrecher „in Stadionlautstärke“, so Breker, mit weit über 100 Dezibel direkt anspricht, reagiert das Meerbuscher Unternehmen auf die neuesten Entwicklungen.
Dass sein Unternehmen einen derart rasanten Aufstieg nehmen würde, daran hat Martell Schilling vor 15 Jahren nicht zu denken gewagt. Dennoch bleibt er bodenständig und will sich nicht verzetteln, wie er betont. Über Deutschland und Österreich hinaus tätig zu werden, daran sei momentan nicht gedacht. „Wir müssen unsere Zuwachsraten erst einmal verdauen. Mein Anspruch ist es, das, was man macht, auch gut zu machen und nicht träge oder selbstzufrieden zu werden. Damit haben wir in den kommenden Jahren genug zu tun.“