„Die Rente reicht oft nicht mehr“

Grundsicherung im Alter steigt an. Ausländeranteil ist konstant. Neue Zuweisungen von Spätaussiedlern.

Meerbusch. Weniger zahlenlastig als sein Vorgänger, dafür tiefer in die Sachverhalte eintauchend sei der aktuelle Sozialbericht für die Jahre 2008 bis 2010 ausgefallen. Fachbereichsleiter Peter Annacker stellte die 80 Seiten umfassende Analyse, die als praxisnahes Instrument dienen soll, künftige Planungen zu optimieren, jetzt im Sozialausschuss vor.

Der Bericht beschäftigt sich mit Themen wie Arbeitslosigkeit und Überschuldung, Migration und Bevölkerungsentwicklung. Er benennt bekannte Fakten wie die drohende Überalterung — in „absehbarer Zeit“ werde der Anteil der über 65-Jährigen ein Viertel der Einwohner ausmachen — hat jedoch auch die eine oder andere Überraschung zu bieten.

So sei der Ausländeranteil mit Werten zwischen 9,5 und 9,9 Prozent in den vergangenen fünf Jahren zwar relativ stabil geblieben, „auffallend ist jedoch, dass dieser Anteil immer mehr abnimmt, je älter die ausländischen Mitbürger werden. Das liegt zum Beispiel daran, dass viele Türken im Rentenalter wieder in ihre Heimat zurückkehren“, sagt Annacker.

Trotz neuer Mietobergrenzen sei die Stadt in dem angegebenen Zeitrahmen in keinem Fall gezwungen gewesen, von Empfängern finanzieller Unterstützungen einen Wohnungswechsel zu verlangen. „In drei Fällen hat es ausgereicht, Empfehlungen für Kostensenkungen bei Licht- oder Stromverbrauch auszusprechen“, fügt Annacker an.

Auf den Zuwachs an Einwohnern im Rentenalter hat die Stadt mit zahlreichen Maßnahmen reagiert. Ob Senioren sicher im Sattel, Aktiv im Alter oder den Zwar-Gruppen, „wir fühlen uns in diesem Bereich gut aufgestellt“, so der Fachbereichsleiter. Nichts ändern kann er jedoch an dem Trend, dass zwar immer weniger Sozialhilfe in Anspruch nehmen müssten, die Grundsicherung im Alter hingegen rapide ansteige. Annacker: „Die Rente reicht oft nicht mehr.“

Seit 2005 entwickelt sich die Zuweisung von Spätaussiedlern stark rückläufig. Im Vergleichszeitraum waren es nur drei Fälle in 2009. Infolgedessen wurden alle Übergangswohnheime für Spätaussiedler geschlossen. Annacker überraschte jedoch mit der Auskunft, dass die Stadt aktuell wieder aufgefordert worden sei, sieben Spätaussiedler aufzunehmen, hinzu kämen drei weitere Kontingentflüchtlinge.

Angestiegen sei die Zahl der Anträge beim Bildungs- und Teilhabepaket. Bis September diesen Jahres wurden 327 Anträge gestellt.