Doppelkonverter: Zwei Experten der Bundesnetzagentur folgen Einladung der Initiative
Osterath. Ein Rohrkrepierer, wie man hätte befürchten können, wurde es nicht. Die Initiative gegen den Doppelkonverter hatten zwei Herren der Bundesnetzagentur in die Nussschale eingeladen, jedoch angekündigt, Aussagen zum Konverter seien nicht zu erwarten.
Doch den knapp 100 Anwesenden gelang es durchaus, aus den Experten die ein oder andere Neuigkeit von Interesse herauszukitzeln.
Zunächst jedoch setzte Achim Zerres, Abteilungsleiter Energie bei der Bundesnetzagentur, zu einem Referat über die Notwendigkeit der beiden HGÜ-Leitungen zwischen Emden und Philippsburg an. Er wollte erklären, warum ein Konverter in der Mitte unverzichtbar sei und wie man von anfänglichen Szenarien über den Netzentwicklungsplan letztlich zum Bundesbedarfsplan gelange. Weit kam er damit nicht.
Beim Satz von Zerres, die Bundesnetzagentur sei nun einmal verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die erneuerbaren Energien, die im Norden von Deutschland erzeugt würden, irgendwie in den Süden kämen, hakte Norma Köser-Voitz, Sprecherin der Initiative, ein: Der Ausbau des Nordkorridors zwischen Emden und Osterath würde aktuell gar nicht verfolgt, allein der Trasse im Süden gelte die Aufmerksamkeit. „Der Wind weht aber nicht in Osterath.“
Zerres musste einräumen, dass der Südkorridor Priorität genieße, weil 2019 das Kernkraftwerk Philippsburg abgeschaltet werde. Übergangsweise müsste dann „normaler Strom“ — in diesem Fall aus rheinischer Braunkohle — nach Süden transportiert werden. Das war der Startschuss für eine lebhafte Diskussion, der sich Zerres auch stellte.
Achim Zerres zu der Suche der Bundesnetzagentur nach Alternativstandorten für den Konverter
Dass etwa Rommerskirchen auf dem Papier noch bessere Voraussetzungen als Netzverknüpfungspunkt biete, wollte er gar nicht abstreiten. Aber: „In dem Umspannwerk sind schon so viele Leitungen angeschlossen, da hätte Amprion als Übertragungsnetzbetreiber Angst vor dem totalen Blackout.“ Frei nach dem Motto: „Zu Hause schließt ja auch niemand alle elektrischen Geräte an nur eine Steckdose an.“
Dass sich inzwischen sogar Amprion für eine Flexibilisierung der Netzverknüpfungspunkte ausspreche und nur die Bundesnetzagentur an alten Strukturen festhalte, erklärte Zerres wie folgt: „Die Stromflüsse im Netz wären komplett anders und alle unsere Planungskonzepte für die Tonne.“
Ungeachtet dessen nimmt Amprion aktuell eine Überprüfung von Alternativstandorten für einen Konverter vor, mit Ergebnissen rechnet Kim Paulus von der Abteilung Netzausbau der Bundesbehörde noch in diesem Monat. Auch er wünsche sich mehr Transparenz von Amprion, „insbesondere bei der Gewichtung der Standortkriterien“. Und: Natürlich sei ein Konverter auch in einiger Entfernung des Netzverknüpfungspunktes Osteraths denkbar. Er könne problemlos durch 380 000-Volt-Stichleitungen angeschlossen werden.
Zum Abschluss gab es dann noch eine Überraschung: Dass die Bundesnetzagentur sich im vergangenen Jahr selbst auf die Suche nach Alternativstandorten begeben hat, war im Saal bislang niemandem bekannt. Achim Zerres versprach, der Initiative die Ergebnisse zukommen zu lassen: „Wir wollten es nicht an die große Glocke hängen, um Panik in anderen Orten zu vermeiden. Aber ich komm’ ja doch nicht drumherum.“