Schulen in Meerbusch Alle Meerbuscher Schüler haben iPads
Meerbusch · Für die digitale Ausstattung der Schulen hatte die Stadt schon vor der Pandemie Fördermittel beantragt. Nun ist Meerbusch die einzige Kommune in NRW, in der alle Schüler mit einem iPad ausgestattet sind.
Auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie lässt in vielen deutschen Schulen die digitale Ausstattung immer noch zu wünschen übrig. Erst kürzlich bei den Demonstrationen zum 1. Mai machte die Lehrer-Gewerkschaft in Neuss darauf aufmerksam, dass die Digitalisierung der Schulen weiter ausgebaut werden muss. Jeder Schüler müsse mit einem digitalen Gerät ausgestattet werden. Dieses Ziel hat die Stadt Meerbusch bereits erreicht. Damit sei man Vorreiter in NRW, betonte der Erste Beigeordnete der Stadt, Frank Maatz, kürzlich im Schulausschuss.
„Seit dem 1. August 2021 sind wir die einzige Kommune in NRW mit einer 1:1-Ausstattung.“ 6291 iPads stehen Schülern und Lehrern zum Lernen und Arbeiten zur Verfügung.
Möglich wurde dies durch einen zeitlichen Vorsprung: Noch vor der Pandemie hatte die Stadt 2019 Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus dem Digitalpakt des Landes NRW beantragt. Eine weitere halbe Million Euro hatte die Stadt aus dem Sofortausstattungsprogrammen für Lehrer und Schüler beantragt. Dass die Stadt früher als andere Kommunen aktiv wurde, dafür hatte sich die Meerbuscher Elternschaft bereits lange zuvor eingesetzt. Die Unzufriedenheit mit der digitalen Ausstattung führte 2018 schließlich zur Gründung der Stadtschulpflegschaft. Wie von ihr gefordert, sind nun auch alle Schulen an einem Gigabit-Breitbandanschluss angebunden.
Zu der technischen Ausstattung in den Schulen gehören neben 116 Beamern und Apple TV auch 125 interaktive Displays und 58 interaktive Tafelsysteme. Sie ermöglichen, dass die digitalen Medien effektiv in den Unterricht eingebunden werden können. Die Investitionskosten dafür liegen bei etwa 1,1 Millionen Euro. Doch auf dem bisher Erreichten kann sich die Stadt nicht ausruhen: „Jetzt geht es darum, die Informatikräume in den weiterführenden Schulen neu auszustatten“, erklärte Maatz. In den Grundschulen sollen Projekte in der Robotik und der Programmierung starten. Für beide Bereiche sind Investitionen in Höhe von 150 000 Euro eingeplant.
Für auftretende Probleme mit Soft- oder Hardware sind Adminlehrer in den Schulen Ansprechpartner. Sie werden von vier Vollzeitkräften bei der Firma ITK unterstützt. Bei der Stadtverwaltung als Schulträger sind 1,5 Stellen dafür vorgesehen, als Schnittstelle zwischen Schulen und ITK die Geräte, Lizenzen und anderes Nötige zu verwalten und beschaffen.
Die Investitionskosten für das W-Lan beziffert die Stadt auf etwa 410 000 Euro, für die iPads auf 2,43 Millionen Euro. Die Gesamtinvestitionen liegen demnach bei 4,09 Millionen Euro, davon stammen knapp zwei Millionen Euro aus dem Digitalpakt. Hinzu kommen jährliche Betriebs- und Personalkosten in Höhe von 638 675 Euro.
Die Schüler gehen pfleglich
mit den Geräten um
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren sei für die erfolgreiche Entwicklung unabdingbar, erklärte Maatz. Er wies darauf hin, dass ab 2026 die Wiederbeschaffung von digitalen Geräten finanziert werden müsse. Bislang noch offen ist, ob auf Bundesebene ein Digitalpakt 2.0 angedacht sei. Einhellig positive Resonanz für die Entwicklung beim Thema Digitalisierung gab es von den Schulleitern im Ausschuss. Klaus Heesen, Leiter der Montessori-Gesamtschule, erklärte: „Dazu wurden sehr viele sehr gute Entscheidungen getroffen. Wir sind auf einem guten Weg. Dabei sehe ich uns noch am Beginn. Wir lernen auch von Schülern einiges. Das finde ich auch spannend.“ Die Leiterin der Martinus-Schule, Anne Weddeling-Wolff, lobte die Arbeit der Verwaltung: „Die Zusammenarbeit mit ITK und dem Schulträger ist herausragend. Wenn wir eine Frage haben, ist die spätestens am nächsten Tag beantwortet.“ Die Sorge, dass Schüler nicht pfleglich mit den Geräten umgehen, ist unbegründet. Bislang sei kein einziger Verlust eines Geräts gemeldet worden, erklärte Maatz auf Nachfrage von Ralph Jörgens (FDP). Schäden durch heruntergefallene iPads lägen im Bereich von zwei Prozent. „Das passiert einfach. Es wird nicht damit herumgeworfen.“