Verkehrspolitik in Meerbusch Meerbuscher äußern Wünsche für die Verkehrsplanung

Meerbusch · Bei einem Rundgang durch Strümp und die Rheingemeinden konnten Bürger Wünsche für die Zukunft der Verkehrsplanung äußern.

Bürger, Planer und Politiker tauschten sich über die Verkehrssituation in Strümp und den Rheingemeinden aus.

Foto: RP/Kirchholtes

Die Idee war gut, doch die Resonanz in der Bevölkerung eher bescheiden. Auf die Einladung der Stadtverwaltung, an einem Spaziergang zum Thema „Mobilität der Zukunft“ in ihrem Ortsteil teilzunehmen, kamen nur wenige Bürger aus Strümp. Sie verpassten die Chance, den beauftragten Fachleuten der Planersocietät aus Dortmund ihre Wünsche für eine verbesserte Verkehrssituation mit auf den Weg zu geben. Diese Anregungen sollen in ein Mobilitätskonzept einfließen, das die Stadt derzeit mit dem Fachbüro erstellt.

Dazu sind schon einige Schritte getan, ein Grundgerüst steht. Doch wo wollen die Menschen wirklich hin, wie soll die Zukunft von Verkehr und Mobilität in Meerbusch aussehen? Weg vom Autoverkehr, hin zu mehr Radfahren oder E-Scootern? Wünschenswert ist sicherlich eine ökologischere Ausrichtung des Verkehrs, doch wie kann man die Menschen überzeugen, dafür etwas zu tun? Welche Möglichkeiten zur Mobilitätswende gibt es konkret in Meerbusch? Diese Fragen soll das Mobilitätskonzept beantworten und Handlungsanweisungen erarbeiten.

Schon beim Ankommen auf dem zentralen Platz in Strümp gab es ein Problem. Wo sollten diejenigen, die mit dem Rad gekommen waren, ihr Fahrrad sicher abstellen? „Wir haben zunächst die größeren Ortsteile mit guten Fahrradbügeln versehen“, erklärte Dana Frey vom Fachbereich Umwelt der Stadt. In einem weiteren Schritt könne auch Strümp an die Reihe kommen. So weit, so gut.

Doch nicht alle Fragen können so einfach und konfliktfrei gelöst werden. So sprach Klaus Mock die unbefriedigende Parkraumsituation im Zentrum von Strümp an. Gerade am Vormittag werde überall geparkt, wo freie Fläche sei. Das könne quer über den Bürgersteig sein oder an der Ecke, wo Buschstraße und Am Haushof zusammen kommen. Das ist nicht erlaubt und versperrt Radfahrern und Fußgängern die Sicht, ist aber Alltag. „Selbst für kurze Wege wird in Meerbusch das Auto genommen“, sagte auch David Madden von der Planersocietät. Es sei doch nicht nötig, mit dem Auto die Brötchen zu holen, sagte Mock und schlug vor, die Ecke zur Straße Am Haushof als Verbotszone zu markieren und zusätzlich den Bürgersteig abzusenken, damit Menschen mit Rollator besser die Straße queren können.

Ein Vorschlag lautet:
Tempo 30 für ganz Strümp

Ludwig Petry schlug vor, in ganz Strümp Tempo 30 einzuführen, um den Verkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen. Zwar ist die Geschwindigkeit in den Wohnquartieren schon auf 30 oder gar Schrittgeschwindigkeit reduziert, doch auf der Xantener Straße rollt der Verkehr manchmal sogar schneller als die erlaubten 50 Stundenkilometer.

Da stelle sich die Frage, ob die Senioren, die den (unbeampelten) Überweg an der Helen-Keller-Straße nutzen, schnell genug sind. Kritik gab es auch an der Ampelschaltung über die Xantener Straße, die den Pkw-Verkehr bevorzugt. Drückt man als Fußgänger oder Radfahrer zu spät den Bedarfsknopf, gibt es kein Grün, obwohl der parallele Autoverkehr rollt. „Das muss geändert werden“, forderte Mock. Um die Ziele der Verkehrswende zu erreichen, sollten die Radwege auch in Meerbusch besser und breiter werden, forderte eine Bürgerin, die mit ihrem Dreirad oft nur holpernd vorankommt.

Ein weiterer Bürger machte sich für einen oder zwei Kreisel an der Einmündung der Schlosstraße / Osterather Straße stark. Er könne sich vorstellen, dass hier eine Verknüpfung von fünf Buslinien stattfinden könne. Derzeit sei ein Umsteigen in eine andere Richtung nicht möglich. „Die Verkehrswende für Meerbusch-Nord entscheidet sich hier“, sagte er. Dieser Vorschlag erfordere jedoch viel Platz und Grunderwerb sowie die Zustimmung der überörtlichen Behörden, informierte Daniel Hartenstein, Fachbereichsleiter Straßen und Kanäle. Damit solche Lösungen auch genutzt werden, sprachen sich die Bürger für Angebote wie das 9-Euro-Ticket für den ÖPNV aus.

Allgemein bedauert wurde, dass an diesem Spaziergang nur ältere Menschen teilnahmen. Die Jugend fehlte ganz. Die Verantwortlichen hoffen im weiteren Verlauf der Planungen für die zukünftige Mobilität auf mehr Mitarbeit von Seiten der Bevölkerung, um möglichst viele Vorschläge einbinden zu können.