Landwirtschaft in Meerbusch Wo Spargel und Wassermelonen wachsen

Osterath · Der Frenkenhof stellt seine Anbaufläche um: auf Kohlrabi, Blumenkohl, Melone und Gurke. Was aber bleibt, ist der Spargel.

Renate Frenken will künfitg auch Projekte mit Kindern anbieten.

Foto: RP/Anke Kronemeyer

Alle zwei Minuten neue Kundschaft. Entweder mit dem schicken knallroten Cabrio aus Krefeld oder dem Rad aus der direkten Nachbarschaft. Alle wollen nur das eine: Spargel. „Ach, der nimmt immer die dünnen Stangen“, lacht Renate Frenken und freut sich über den Herrn, der regelmäßig bei ihr einkauft. Und bei Mutter und Kind fragt sie nach: „Hat es denn geschmeckt beim letzten Mal?“ Hier kennt man sich halt, auf diesem kleinen Hof mit seinem gemütlichen Hofladen, in dem neben dem weißen und grünen Spargel auch Kartoffeln aus dem Selbstanbau, Brokkoli, Salate, Bio-Milch aus Willich, Pesto oder Putenbrust angeboten werden.

Der Spargel hat gerade Saison, Markus Frenken ist neben Familie Hoppe der einzige Hof, der ihn in Meerbusch anbaut. Und der bei ihm sehr beliebt ist. Auch bei Familie Frenken selbst, die ihn am liebsten als „Eingebackenen Spargel“ (s. Info-Kasten) auf den Tisch bringt.

Der Spargel schmeckt dabei nicht jedes Jahr gleich: „Wir experimentieren ja auch schon mal, versuchen uns mit neuen Sorten“, erzählt Renate Frenken. Sie macht übrigens gerade eine pädagogische Weiterbildung, um ab dem Herbst Kinder noch intensiver an die Landwirtschaft heranzuführen, mit ihnen vielleicht über mehrere Monate ein Getreidefeld zu beackern, das Getreide zu ernten, um daraus Brot zu backen. Von den 5,3 Hektar Spargel-Fläche werden 3,5 Hektar zurzeit geerntet, der Rest wird aktuell neu bepflanzt und ist dann in drei Jahren reif.

Weil sich aber gerade auch in der Landwirtschaft viel verändert – nicht nur unter dem Aspekt des Klimawandels, hier mittlerweile Obst und Gemüse reift, das eigentlich mediterranes Klima braucht - stellt sich Familie Frenken ebenfalls um. Außerdem hat auch Corona ihr Geschäftsleben verändert. Dadurch, dass viele zu Hause mehr gekocht haben, haben auch sie mehr verkauft – vor allem, weil vielen immer wichtiger wird, zu wissen, woher ihre Lebensmittel kommen.

Der Abschied vom Weißkohl, der in die Großvermarktung ging, fiel Markus Frenken darum nicht allzu schwer. Jetzt wird nur noch das angebaut, was direkt vermarktet wird: im Hofladen, in der Gastronomie, in Schulen oder Kitas, die ebenfalls beliefert werden. Dafür hat er sich ein 600 Quadratmeter großes Foliengewächshaus gebaut, in dem schon die ersten Gurkenpflanzen sich hochräkeln. Hier sollen aber auch Wassermelonen („nur die maximal vier Kilo schweren“) groß werden, ebenso wie Eisberg- oder Kopfsalat. Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Sellerie, Weißkohl, Wirsing, Kürbis – all das soll demnächst unter „gewachsen in Osterath“ vermarktet werden.

Neu im Leben des Landwirts Frenken ist auch, dass er jetzt dreimal in der Woche Wochenmärkte in Opladen und Monheim anfährt und seine Produkte dort verkauft. Das heißt auch: „Um zwei Uhr in der Nacht aufstehen und bis mittags auf dem Markt stehen.“