Entsorgung in Meerbusch Müllmenge 2021 auf Rekordhoch

Meerbusch · Die Müllmenge in Meerbusch erreichte 2021 ein neues Rekordhoch, der deutliche Trend vom Anfang der Pandemie hat sich jedoch abgeschwächt. Was in Meerbusch weggeworfen wird, schlüsselt die Abfallstatistik detailliert auf.

Der Wertstoffhof im Westen von Strümp ist ein wichtiges Standbein des Meerbuscher Abfallkonzeptes.

Foto: RP/Dominik Schneider

Die Corona-Pandemie hat seit zwei Jahren für merklich erhöhte Mengen an Müll in Meerbuschs Privathaushalten gesorgt. Die nun vorliegende Abfallstatistik zeigt jedoch, dass sich dieser Trend zumindest abschwächt und es in einigen Bereichen auch erfreuliche Entwicklungen gibt.

Insgesamt haben die Meerbuscher Bürger 2021 etwas mehr Abfall produziert als im Vorjahr. Die Gesamtmenge des entsorgten Mülls stieg um 0,7 Prozent, was einem Mehr von 191 Tonnen oder, auf den einzelnen Bürger heruntergerechnet, 1,6 Kilo entspricht. Insgesamt sind in Meerbusch im vergangenen Jahr etwas mehr als 29 000 Tonnen angefallen, davon 36 Prozent Restabfälle, 24 Prozent Bioabfälle und 14 Prozent Altpapier. Jeder Einwohner hat damit etwa 513 Kilogramm Müll erzeugt.

Dass die Menge an Abfall steigt, ist ein Trend, der sich seit Jahren abzeichnet und 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Den in jüngerer Zeit größten Sprung in der Statistik findet man jedoch im Jahr 2020 verglichen mit dem Vorjahr. Denn die Pandemie hat mit dem Kauf- auch das Wegwerfverhalten der Menschen verändert. Es wird mehr bestellt, entsprechend werden auch mehr Verpackungen entsorgt. Das hat zu Beginn der Pandemie für einen Anstieg der Müllmengen in Meerbusch von mehr als 1000 Tonnen gesorgt. Dass sich dieser Trend nicht in dieser Deutlichkeit fortgesetzt hat, werten die Experten als positives Zeichen.

Der deutlichste Unterschied in der Abfallstatistik ist der Rückgang des Sperrmüllaufkommens um mehr als zehn Prozent und 275 Tonnen. Dies kann damit erklärt werden, dass viele Menschen den Lockdown im ersten Pandemie-Jahr zum Entrümpeln genutzt und alte Möbel und anderes Sperrgut weggeschafft hatten. Dass dieser Trend nun rückgängig ist, auch die Zahlen für Elektroschrott und Altglas gesunken sind und die Menge an Restabfall zumindest stagniert, wird als positives Zeichen für die Entwicklung des Abfallverhaltens der Meerbuscher gesehen.

Die Menge an Grünabfällen
ist im Vorjahr gestiegen

Gestiegen ist hingegen die Menge an Grünabfällen, die im vergangenen Jahr entsorgt wurden. Hier wurden 7,3 Prozent und 469 Tonnen mehr weggeworfen. Diese Zahl ist jedoch, das zeigt ein Blick in die langfristige Entwicklung, generell recht starken Schwankungen unterworfen und vor allem abhängig vom jeweiligen Wetter.

Vergleichswerte, wie Meerbusch im Kontext anderer Städte im Rhein-Kreis Neuss abschneidet, gibt es leider nicht. Dennoch zeigt sich die Stadtverwaltung zufrieden: „Die Statistik spiegelt wider, dass das beschlossene und ausgeschriebene Abfallentsorgungskonzept sich bewährt hat und die Anforderungen an eine zeitgemäße Abfallentsorgung erfüllt.“ So hat die Stadt für die Jahre 2019 bis 2021 eine Konzession zur Aufstellung von Altkleidersammelbehältern ausgeschrieben und an einen gewerblichen Sammler vergeben. Des weiteren wird beispielsweise das auf dem Wertstoffhof gesammelte Altpapier zur Verwertung zur Wertstoffsortieranlage des Rhein-Kreises Neuss transportiert, der Erlös trägt zur Stabilisierung der Abfallgebühren bei.

Generell ist der Wertstoffhof im Westen von Strümp ein wichtiges Standbein des Meerbuscher Abfallkonzeptes. 67 Prozent der Müllsorten, die dort angenommen werden (Grünabfall, Sperrgut, Elektroschrott, Altpapier) sind im vergangenen Jahr auf dem Hof entsorgt worden. Ein Drittel der auf dem Wertstoffhof angenommenen Abfälle entfallen auf kostenpflichtige Abfallarten wie Holz, Bauschutt und Baumischabfälle, diese Abfälle sind von der Abfallentsorgung der Stadt Meerbusch ausgeschlossen und werden von Schönmackers Umweltdienste weiterverwertet.

Für die Stadtverwaltung ist die genaue Analyse der Abfallzahlen von entscheidender Bedeutung. Denn nur auf dieser Basis und mit dem Versuch, anhand der Statistik die weitere Entwicklung des Abfallaufkommens vorherzusagen, können die bisherigen Regelungen überprüft und neue umwelttechnische und logistische Entscheidungen getroffen werden. Dabei geht es nicht nur um die Abholung der Tonnen oder die Entsorgung durch die Bürger auf dem Wertstoffhof, sondern beispielweise auch um den Bedarf an Kapazitäten in den öffentlichen Mülleimern und Containern. Diese waren in den vergangenen Jahren – auch hier eine Folge der allgemein angestiegenen Mengen vor allem beim Verpackungsmüll – häufig überfüllt. Ob sich aus der aktuellen Statistik tatsächlich Handlungsanweisungen für die Verwaltung ableiten, etwa mehr öffentliche Papiercontainer zur Verfügung zu stellen, muss eine genaue Auswertung zeigen.