Eltern kämpfen für die Bekenntnisschule

Gegen das Auslaufen des katholischen Zweigs der Osterather Grundschule schreibt die Schulpflegschaft einen Brief an die Politiker.

Foto: Dackweiler

Mit einem Brandbrief an die Politiker im Schulausschuss versucht eine Initiative von Eltern, das von der Stadt geplante Auslaufen des katholischen Schul-Bekenntniszweigs in Osterath noch abzuwenden. Die Elternvertreter um den Schulpflegschaftsvorsitzenden Arndt Fiebig machen der Verwaltung in einem Schreiben schwere Vorwürfe. Schuldezernent Frank Maatz wird vorgeworfen, Zusagen nicht eingehalten zu haben. Die Eltern glauben an einen Bedarf für einen Bekenntniszweig, auch vor dem Hintergrund von erwarteten Zuzügen. Den Appell richten sie an die Politiker rechtzeitig vor der morgigen Sitzung des Schulausschusses.

Seit 1907 werden an der katholischen Barbara-Gerretz-Schule in Osterath Schüler unterrichtet. Zum Schuljahr 2016/2017 soll die Schule einen Verbund mit der Boverter Erwin-Heerich-Schule eingehen, beide Schulen sollen am Standort Hauptschule Wienenweg vereint werden. So hatten es Stadt und Politik nach langen Diskussionen — unter anderem gab es einen Bürgerentscheid — beschlossen. „Für Schüler, Lehrer und Eltern schien dies das glückliche Ende einer langen und mühevollen Auseinandersetzung zu sein“, schreiben die Eltern in dem Brief.“ Dann hätten die Eltern von der Absicht der Stadtverwaltung erfahren, die Schule langsam auslaufen zu lassen. Als Grund führt die Stadtverwaltung an, dass es zu wenige Neuanmeldungen für die erste Klasse gebe. 39 Schüler meldeten sich am Hauptstandort der Schule an, nur 13 am Teilstandort, dem katholischen Bekenntniszweig, berichtete Dezernent Frank Maatz.

Aus dem Brief der Elternvertreter

„Wir hoffen nach wie vor, dass die Ratsmitglieder den Anstand und Mut besitzen, bestehende Beschlüsse zu honorieren und eine Osterather Tradition nicht schnöde sterben zu lassen“, schreiben die Eltern. Verwiesen wird dabei auf den Ratsbeschluss vom Juni 2015, die katholische Bekenntnisschule als Teilstandort des neuen Grundschulverbundes zu führen. „Wir verlangen, es bei diesem beschlossenen Stand zu belassen und Eltern und Kindern etwas Zeit zu geben, in der neuen Situation anzukommen.“ Aus Sicht der Eltern besteht „trotz massiver Hindernisse“ eine wachsende Nachfrage. „Die niedrige Zahl der Anmeldungen für das kommende Schuljahr erklärt sich maßgeblich aus der Behandlung der Schule durch die Verwaltung. Seit Jahren sind die Eltern verunsichert, weil ein Schließungsversuch der Stadt auf den nächsten folgt. Seit Jahren teilen uns Eltern mit, dass sie ihr Kind gerne auf der Gerretz-Schule angemeldet hätten, aber durch das Vorgehen der Stadt zutiefst verunsichert sind.“ Die Elternvertreter verweisen auch darauf, dass in diesem Jahr der Umzug erst im Sommer erfolgen sollte, dann zu Ostern, schließlich im Dezember 2015. „Es ist wenig verwunderlich, dass dieses Chaos abschreckend wirkt.“ Auch die Gestaltung des Anmeldeverfahrens habe dem Bekenntniszweig „keine faire Chance“ gelassen, kritisieren die Eltern. So sei der Barbara-Gerretz-Schule untersagt worden, eine eigene Informationsveranstaltung durchzuführen. „Unserer Bitte um Herausarbeitung der Besonderheiten des Bekenntniszweiges kam die zukünftige Schulleiterin nicht nach.“ Zu keinem Zeitpunkt seien interessierte Eltern auf Unterschiede zwischen dem Gemeinschafts- und dem Bekenntniszweig hingewiesen worden. Vor diesem Hintergrund sei es daher beachtenswert, dass es überhaupt Anmeldungen gab, merken die Eltern an. Die Eltern der Grundschüler hätten bei der Anmeldung die Unterschiede nicht erkannt: „Inzwischen haben uns mehrere Eltern mitgeteilt, dass sie — hätten sie gewusst, dass beide Zweige nicht restlos identisch sind, und dass die Möglichkeit einer Anmeldung zum Bekenntniszweig zukünftig nicht mehr besteht — ihre Kinder sehr wohl zum Bekenntniszweig angemeldet hätten.“ Mehrere Eltern würden überlegen, ihr Kind innerhalb des Verbundes umzumelden.

Die Elternvertreter verweisen auch auf das direkt an das Schulgelände am Wienenweg angrenzende Neubaugebiet auf dem Ostara-Areal. 105 Häuser und 188 Wohnungen sind dort geplant. Die Bewohner könnten für ihre Kinder zukünftig den Bekenntniszweig wählen.