Emily will bald in der Nationalmannschaft spielen
Das zwölfjährige Fußballtalent Emily Tichelkamp gehört bereits zur Niederrheinauswahl.
So abwegig erscheint das nicht. Emily Tichelkamp kickt bei Borussia Mönchengladbach. Dabei hat sie ganz normal begonnen mit sieben Jahren, erst in der F-Jugend beim FC Adler Nierst, dann in der E-Jugend beim ASV Lank. Immer wieder sind Trainer unterwegs in den Dörfern auf der Suche nach talentierten Jungspielern. Gecastet wurde Emily während eines Turniers von Trainern des Kreises 6 (Kempen-Krefeld).
Sie war neun Jahre jung, da spielte sie in der Kreisauswahl, der ersten Stufe der DFB-Förderung, bei den besten des Fußballkreises, der bis an die holländische Grenze reicht. „Das waren etwa 25 Mädchen“ — nicht ohne Stolz berichtet Vater Roman Tichelkamp von der Laufbahn seines Sprösslings. Das Jahr in der Kreisauswahl endet wieder mit einem Casting. Jetzt kommen Trainer des Landesleistungszentrums.
Wird man nicht nervös mit dem Wissen, dass hier Trainer auf der Suche nach Talenten sind? Emily bleibt gelassen: „Ich habe ganz normal gespielt, wie immer.“ Auch sonst ist die Zwölfjährige eher ruhig, fast schon bescheiden. „Sobald Emily auf dem Platz steht, gibt sie alles, immer volle Leistung, sie kann gar nicht anders“, erzählt Mutter Corinna.
Emily ist immer eine Stufe höher geklettert bis zur Niederrheinauswahl, eine Art Vorstufe der Nationalmannschaft für Jungfußballer. Hier spielen die Besten aus Nordrhein-Westfalen. Im April 2014 gab es dann zeitgleich ein Probetraining in Mönchengladbach. „Ein Trainer hat geguckt, sie wurde angeschrieben und eingeladen“, erinnert sich Roman Tichelkamp. „Man hat uns ins Büro geholt, und Emily wurde gefragt, ob sie sich vorstellen könne, für Borussia zu spielen.“ Lange nachdenken musste die Fußballerin nicht. In Mönchengladbach trainiert sie unter professionellen Bedingungen, wurde komplett ausgestattet. Was macht eine gute Fußballerin aus? „Man muss schnell sein, eine gute Technik haben“, erklärt Emily. Am liebsten spielt sie im Sturm, oder hinten links. „Wir trainieren aber auch den Kopf, für eine schnelle Reaktion.“
Borussia Mönchengladbach und die Niederrheinauswahl — beides muss parallel bewältigt werden. Das bedeutet für die Familie Tichelkamp vor allem eines: Fahrerei. Montags Training in Schiefbahn, dienstags Training in Duisburg, donnerstags Training in Mönchengladbach, samstags Spiel. „Oft bin ich fünf Mal pro Woche unterwegs in Sachen Fußball“, erklärt der Vater. „Wir drängen Emily zu nichts, sie entscheidet, ich bin nur das Taxi.“
Die Spiele der Frauen-WM wurden natürlich geguckt. Wer ist großes Vorbild? „Alexandra Popp und Celia Sasic“, meint Emily, „weil sie viele Tore schießen.“ Wie sieht es mit Freizeit aus? „Ich habe halt weniger Zeit als die anderen“, erzählt Emily. Und wenn sie sich mit Freunden trifft? Das Mädchen lacht: „Wird Fußball gekickt.“