Empfindliche Strafen für Beutezüge
Öffentlich-rechtliche Entsorger haben das Monopol auf Elektroschrott.
Meerbusch. Seit 1. Juni gestattet das Kreislaufwirtschaftsgesetz bundesweit nur noch öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern, Vertreibern und Herstellern die Sammlung und Verwertung von Elektroschrott. „Diese Neuerung hilft uns ungemein“, sagt Heiko Bechert, Fachbereichsleiter für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Umwelt in der Stadtverwaltung. „Jetzt haben wir eine noch bessere Handhabe gegen illegalen Schrotthandel, Diebstahl und Ausschlachtung von Haushaltsgeräten.“
Für private Schrottsammler, die auch in Meerbusch am Straßenrand gern „Beute machen“, sind damit „alle Geräte, die einen Stecker haben“ tabu. Der Service der Stadt stelle sicher, dass die Geräte sauber zerlegt und umweltgerecht entsorgt werden, erläutert Bechert. „Ein Anruf genügt, das sollten alle Bürger nutzen.“
Seit Beginn des Jahres geht die Ordnungs- und Umweltbehörde der Stadt in Zusammenarbeit mit der Verwertungsfirma Entsorger Noex und der Polizei systematisch gehen illegale Schrotthändler vor.
An E-Schrott-Abfuhrtagen werden die kreisenden Kleinlaster der Händler gestoppt, gestohlene Geräte beschlagnahmt, Diebe auf frischer Tat gestellt. Der Erfolg der ersten konzertierten Aktionen hat landesweit für Nachfragen gleichermaßen betroffener Kommunen gesorgt.
Bis dato stand bei den Ermittlungen allein der Umweltgesichtspunkt im Vordergrund: Die Sammler hatten sich darauf spezialisiert, die Kompressoren aus Kühlschränken zu schneiden. Das hochgradig klimaschädliche FCKW-haltige Thermo-Öl aus den Kühlleitungen lief auf die Straße. „Ein einzelner Tropfen genügt, um bis zu 1000 Liter Trinkwasser zu verseuchen“, sagt die städtische Umweltexpertin Dana Frey.
Inzwischen haben sich auch die Zollbehörden der Meerbuscher Aktion angeschlossen, denn mit dem massierten Auftreten der Sammler haben sich die Straftatbestände erweitert: Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und Leistungsbetrug verfolgen die Zöllner besonders nachdrücklich. Empfindliche Strafen sind die Folge.
„Das Echo der Bevölkerung auf unsere Arbeit ist bislang rundum positiv“, sagt Bechert. Jüngst waren beim Ordnungsamt vermehrt Beschwerden gegen die in wachsender Zahl ausschwärmenden und lautstark dudelnden Kleinlaster der illegalen Händler eingegangen.
Inzwischen wurden auch größere Lkw gemeldet, die nachts durch Wohngebiete fahren, um Wertstoffe aufzuladen oder Geräte von privaten Grundstücken zu holen. Die ansonsten nicht veröffentlichten Abfuhrtermine hatten die Täter dem Entsorger zuvor durch Scheinanmeldungen entlockt.