Evangelische Kirchen suchen dringend personelle Verstärkung

Eine ganze und eine halbe Stelle für Pfarrer sind derzeit im Stadtgebiet vakant. Immerhin ist die Gemeinde Strümp fündig geworden.

Foto: Dackweiler

Im November 2016 verabschiedete sich das Pfarrerehepaar Ute und Gerhard Saß aus den evangelischen Gemeinden in Lank-Strümp und Osterath. Seitdem sind eine ganze Stelle in Strümp und eine halbe Stelle in Osterath vakant. Anfang Februar 2017 wurde auch in Büderich eine Stelle frei, weil sich Pfarrer Christian Dierlings anderen Aufgaben zuwenden wollte. Einen neuen Pfarrer oder eine Pfarrerin für diese Stellen zu finden, stellte sich als gar nicht so einfach heraus, da Nachwuchs auch in der evangelischen Kirche nicht mehr so reichlich gesät ist wie früher.

Der Pfarrbezirk Strümp der evangelischen Gemeinde Lank ist inzwischen jedoch fündig geworden. Nach den Sommerferien wird Pfarrerin Karin Schwark in ihr neues Amt eingeführt. „Wir hatten sieben Bewerbungen“, berichtet Presbyteriumsvorsitzende Katharina Quack. Nachdem sich zwei Bewerberinnen persönlich vorgestellt hätten, habe man Schwark gebeten, einen Probegottesdienst und eine Probe-Katechese (Bibelstunde) abzuhalten. Im darauf folgenden Wahlgottesdienst habe sich das Presbyterium einstimmig in geheimer Wahl für die 46-Jährige ausgesprochen.

Karin Schwark ist an der Mosel aufgewachsen, wo ihre Eltern ein Weingut besitzen. Ihr Vikariat leistete sie in Kempen ab, ehe sie als Pfarrerin nach Oberhausen-Asteden ging. Ihr Mann ist Cellist und Chorleiter, die gemeinsamen Kinder sollen nach den Sommerferien in die Martinus-Grundschule eingeschult werden. „Der Einführungsgottesdienst ist am Sonntag, 27. August, um 15 Uhr“, informiert Quack.

Nicht so reibungslos läuft es in Osterath. Da dort nur um eine halbe Stelle vakant ist, gab es auf die erste Ausschreibung nur einen Bewerber, einen 60 Jahre alten Pfarrer, der längere Zeit im Ausland tätig war. Nach einem Probegottesdienst, der laut Aussagen mehrerer Gemeindemitglieder bei der Gemeinde gut angekommen ist, entschied sich jedoch das Presbyterium gegen ihn. „Wir sind nun im Gespräch mit dem Superintendenten, wie wir weiter verfahren wollen“, informiert der Presbyteriumsvorsitzende Friedel Tischler. Er hoffe, dass eine eventuelle zweite Ausschreibung mehr Erfolg habe. Um Pfarrerin Birgit Schniewind, die mit einer Dreiviertelstelle in Osterath tätig ist, zu entlasten, springen ein Prädikant, ein in der Gemeinde wohnender Militärdekan und der Pfarrer der Therapieklinik bei Gottesdiensten ein.

Auch in Büderich hakt es, da noch nicht entschieden ist, ob die ganze Stelle, die Dierlings inne hatte, wieder ausgeschrieben werden kann oder ob nur eine halbe Stelle bewilligt wird. „Wir haben eine 100-prozentige Stelle beantragt, aber der Kirchenkreis möchte nur eine 50-prozentige Stelle bewilligen“, erläutert Pfarrer Wilfried Pahlke. Beide Voten seien an die Landeskirche gegangen, die am 23. Mai entscheiden werde. Erst danach könne eine Ausschreibung der Stelle erfolgen. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir die zweite Pfarrstelle in Büderich noch in diesem Jahr endgültig besetzt bekommen“, so der Pfarrer, der auf die Mitarbeit einer Vikarin und eines Pfarrers im Ruhestand zählen kann.

Erst wenn die Ausschreibungen für die Stellen in Osterath und Büderich nicht von Erfolg gekrönt sind, kommt möglicherweise eine andere Lösung ins Spiel: Ein Pfarrer, der beide Stellen als volle Stelle übernimmt. Die Erfolgsaussichten für ganze Stellen sind immerhin wesentlich höher — und Meerbusch rückt weiter zusammen.