Quartier Löwenburg: So sollte Wohnen überall aussehen
Das Gebiet um die Villa an der Gonellastraße in Lank wurde neu gestaltet. Es ist Paradebeispiel dafür, wie die wachsende Stadt Meerbusch ihre Zukunft gestalten könnte.
Es sieht aus wie ein Denkmal, ist aber keins, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Eines der schönsten Häuser in Lank-Latum, die Villa „Löwenburg“ an der Gonellastraße, ist jetzt Blickfang eines mittlerweile fertiggestellten neuen Wohnquartiers. Und Paradebeispiel. Dafür, wie Wohnen in Meerbusch, mitten im Ballungsraum, in Zukunft aussehen kann.
Die Prognose sagt nämlich: Bis 2030 wächst Meerbusch um sechs Prozent. Die Einfamilienhausquote liegt bei 85 Prozent. Das erzeugt Druck auf den Wohnungsmarkt. „Was fehlt, sind Angebote für Leute, die sich verkleinern wollen“, sagt Jörg Weitzel, Geschäftsführer von Küppers Living. Sein Unternehmen hat 2012 den damaligen Investorenwettbewerb der Stadt Meerbusch für eines der ortsbildprägendsten Areale in Lank gewonnen. „Das Beispiel ,Löwenburg’ zeigt, dass die Nachfrage nach solchem Wohnraum da ist“, so Weitzel.
Jörg Weitzel, Geschäftsführer von Küppers Living
Mittelpunkt des Areals mit insgesamt 20 altersgerechten Wohneinheiten und Tiefgarage ist die Villa. Die neoklassizistisch gestaltete Außenhaut blieb — so war es in der Ausschreibung damals vorgeschrieben — komplett erhalten. Die in den 1890er Jahren als Wohnhaus erbaute Villa beherbergte zuletzt unter anderem das Bürgerbüro, das Ordnungsamt und die Kulturverwaltung.
2009 entschied die Stadt, das Grundstück zu verkaufen und die Villa Löwenburg abzureißen. Die Obere Denkmalbehörde sah keinen Grund für Denkmalschutz. Der Heimatkreis Lank setzte sich aber mit seiner Forderung durch, bei einem Verkauf den Erhalt der Löwenburg zur Bedingung zu machen. So wurde es im Vertrag mit dem Investor Küppers Living aus Krefeld auch festgehalten. Der baute zwar die modernen Villen im Bauhausstil hinten, veräußerte aber die eigentliche Löwenburg an eine ortsansässige Investorin. Sie ist die Retterin der Löwenburg. Gemeinsam mit einem Architekten sorgte sie dafür, dass das Haus saniert wurde. In den Verträgen mit der Stadt wurde sogar festgehalten, dass wieder ein Löwe vor dem Haus stehen muss. „Heute gibt es in der Villa zwei Gewerbeeinheiten und eine Wohnung im Dachgeschoss“, sagt Jörg Weitzel. Die Wohnung wird von der Investorin selbst bewohnt.
Zu den Auflagen der Stadt gehörte auch die Gestaltung der Neubauten. Sie wurden, ebenso wie die Villa Löwenburg, im Sockelbereich verklinkert, erhielten in den Obergeschossen eine Wärmedämmung aus weißem Putz. Die 19 Eigentumswohnungen in den beiden Mehrfamilienhäusern „Amalie“ und „Bonamie“ haben zwei bis fünf Zimmer und 87 bis 171 Quadratmeter Wohnfläche.
Besonders stark seien die altersgerechten Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen gefragt gewesen, sagt Weitzel. „Die Hälfe der Käufer kommt aus Meerbusch. Wir hatten viele Anfrage von Lanker, aber auch Büdericher Bürgern, die ihr bisheriges Einfamilienhaus aufgeben wollen, um sich kleiner setzen zu können.“
Gut zu wissen ist auch: Während der Bauphase entfielen elf öffentliche Parkplätze an der Gonellastraße, heute gibt es 14. Vier direkt an der Gonellastraße vor der Löwenburg und zehn in der neuen öffentlichen Quartiersstraße, die den Namen Löwenburg trägt.