Fast 200 „Stadtradler“ verzichten aufs Auto
Mehr als 57 000 Kilometer radelten die Meerbuscher Teilnehmer bei der diesjährigen Ausgabe.
Walter Frömmel ist 87 Jahre alt und ein Stadtradelstar — genauso wie sein Schwiegersohn Jürgen Dzierzan (55), wie Christa Jährling (58) und die übrigen 194 Radfahrer, die in diesem Jahr bei der bundesweiten Aktion Stadtradeln für Meerbusch an den Start gegangen sind. Drei Wochen lang haben sie, wo es nur ging, auf das Auto verzichtet, sind aufs Fahrrad gestiegen und haben jeden gefahrenen Kilometer in eine Liste eingetragen — die einen per App auf dem Handy, die anderen mit Hilfe der Verwaltung übers Telefon.
Dana Frey, Abteilungsleiterin für Umwelt und Klimaschutz im Rathaus
Gemeinsam haben sie innerhalb von drei Wochen 57 365 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt. Ein tolles Ergebnis, zumal wir uns im Vergleich zum vergangenen Jahr mit 45 000 zurückgelegten Kilometern noch einmal deutlich verbessert haben“, sagt Dana Frey, Abteilungsleiterin „Umwelt und Klimaschutz“ im Meerbuscher Rathaus. „Wir hätten uns zwar gewünscht, dass vor allem noch mehr Schulen und Vereine mitmachen und ihre Kilometer zählen, unterm Strich können wir aber sehr zufrieden sein — Meerbusch ist eine Fahrradstadt.“
Zur Erklärung: Vom 24. Juni bis 14. Juli waren alle Bürger aufgefordert, möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zurückzulegen und für die „Stadtradeln-Gesamtwertung“ beizusteuern. Mitmachen konnte jeder, der in Meerbusch wohnt, arbeitet oder zur Schule geht. Kilometer konnten auch außerhalb Meerbuschs oder im Urlaub gesammelt werden.
Norbert Münks ging dabei mit besonders gutem Beispiel voran: Der Osterather ist Meerbuschs offizieller „Stadtradel-Star“ 2017. Seinen Job als Leitfigur und Vorbild hat der 57-Jährige mit echter Leidenschaft fürs Radfahren erfüllt. Für die dreiwöchige Stadtradelzeit ließ Münks sein Auto stehen. Seinen Autoschlüssel gab er bei Dana Frey ab, sein BMW wurde kurzerhand in eine Garage des Technischen Dezernats in Lank geparkt. Als ihm angeboten wurde, für drei Wochen Meerbuschs „Stadtradel-Star“ zu werden, habe er nicht lange überlegen müssen, sagt Münks: Seit seiner Jugend sei er aktiver Radfahrer.
Vor zwei Jahren kam er über die Krankenkassen-Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ dazu, statt mit dem Auto mit dem Drahtesel seinen täglichen Weg von Osterath zur Sparkasse nach Lank zurückzulegen — acht Kilometer hin und acht zurück, jeden Tag. „Am Anfang war ich skeptisch, ob und wie es am besten funktioniert. Ich habe den Anzug im Büro deponiert und ziemlich schnell festgestellt: Das geht sehr gut. Durch die Bewegung fühle ich mich besser.“ Auch die Stadtradeln-Gewinner Christa Jährling und Jürgen Dzierzan können das bestätigen. „Radfahren macht fit und glücklich“, sagen sie. Münks rät deshalb, im Freundeskreis fürs Radeln zu werben und gemeinsam auf Tour zu gehen. „Unsere Radfahrgruppe besteht aus 15 Leuten, einmal im Jahr machen wir eine Dreitagestour“, sagt er. „Und jedes Mal riesigen Spaß.“