Das Ganztagsgebäude ist fast bezugsfertig

Die Arbeiten im ehemaligen Verwaltungsgebäude in Büderich sollen pünktlich zum Ferienende abgeschlossen sein.

Der Druck auf die Grundschulen war der Auslöser: Weil immer mehr Jungen und Mädchen in der Mauritiusschule und in der Brüder-Grimm-Schule auch nachmittags betreut werden sollten, in diesen Büdericher Schulen aber zu wenig Platz für den Ganztag war, entschied sich die Stadtverwaltung zu einer Büro-Rochade und einem stadtteilübergreifenden Immobilienkonzept. Mit dem Ergebnis, dass die Kämmerei aus dem Verwaltungsgebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz auszog, ins Alte Rathaus nach Osterath wechselte und damit Räume für den Offenen Ganztag frei machte. Und genau daran wird seit Oktober 2016 gearbeitet. Die Räume sollen zum Ende der Ferien bezugsfertig sein.

1,3 Millionen Euro investiert die Stadt in die Sanierung im Haus am Dr.-Franz-Schütz-Platz, das in den 30er Jahren gebaut worden ist, in der Nazi-Zeit ein HJ-Heim war, mittlerweile unter Denkmalschutz steht und seit Jahrzehnten einen Teil der Stadtverwaltung beherbergt. Immer wieder stößt man beim Rundgang auf beiden Etagen auf originale Teile aus den 30er Jahren: Steine an den Wänden oder auf den Böden, vor allem die alten Decken mit ihren Holzbalken sind auffällig, in zwei Räumen sind noch die Kamine installiert, die das Gebäude damals heizten. „Erhalten und bewahren“ ist darum auch das Motto von Claus Klein, dem Leiter Service Immobilien, der das Sanierungs-Projekt betreut, wenn er an Umbauten in denkmalgeschützten Häusern denkt. Das Haus hat eine komplett neue Dacheindeckung erhalten, auf der hinteren Seite sind auch neue Gauben zu sehen, die drinnen für mehr Licht sorgen. Geschoss- und Kellerdecken wurden gedämmt. Die Fassade wurde gestrichen, neue Fenster eingesetzt. „Wir haben alles mit der Denkmalpflege abgestimmt“, so Claus Klein. „Egal, ob es um die Farbe oder die Ziegel ging.“ Ihm gefallen vor allem die historischen Fenstersprossen — so ähnlich wie die, die vor mehr als 80 Jahren installiert worden waren. „Es gibt viele andere Häuser in Büderich, die aus dieser Zeit stammen und auch solche Fenstersprossen haben“, weiß Klein.

Foto: Hans-Jürgen Bauer (2)/Kronemeyer

Im Haus stehen nach dem Umbau beiden Grundschulen jeweils vier Gruppenräume zur Verfügung, es gibt außerdem Nebenräume für Personal, im ganzen Haus wurden zudem neue Toiletten — auch für Behinderte — installiert.

Auch der Sitzungssaal im ersten Stock wurde renoviert. Wer dort die Treppe hochkommt, hat ein besonderes Aha-Erlebnis: Weil eine Wand eingerissen und ein kleiner Raum hinter einer Glaswand eingerichtet wurde, offenbart sich auf dieser Fläche eine große Veränderung. In dem gläsernen Raum wird eine Teeküche eingerichtet, und dorthin sollen sich Politiker zur Beratung zurückziehen können. Das Bürgerbüro im Erdgeschoss bleibt an seinem alten Platz, das Straßenverkehrsamt rückt aus dem Seitengebäude des Rathauses an der Dorfstraße weiter an den Platz. Dort gibt es nicht nur einen Raum für die Mitarbeiter, sondern auch einen Wartebereich und gleich auch Platz für den Schildermacher. Das Haus mit seinen 800 Quadratmetern Fläche präsentiert sich jetzt auf beiden Ebenen zweigeteilt: Von vorn gesehen ist die linke Hälfte für die Kinder gedacht, die rechte ist öffentlich für Bürger und Sitzungsteilnehmer. Zwischen erstem und zweiten Stock wurde zudem eine Fluchttreppe eingebaut, die die Kinder aber ganz normal nutzen sollen, um vom Erdgeschoss in den ersten Stock zu gelangen, ohne die Haupttreppe zwischen Bürgerbüro und Sitzungssaal zu nehmen. Und wenn dieses Haus bezogen ist, gehen die Bauarbeiter in die Mauritius-Schule, um dort die Aula zu renovieren.