Exportkraft des Rhein-Kreises steigt weiter

Das Auslandsgeschäft der Industrieunternehmen im Rhein-Kreis Neuss wächst.

Foto: IHK

Zwei Zahlen verdeutlichen die Bedeutung des Exportgeschäfts für Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss. Der Umsatz je Beschäftigtem hat im Vergleich zum Vorjahr um rund vier Prozent angezogen. Und: Die Exportquote — also der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz — ist von 55,1 Prozent auf 59,1 Prozent gestiegen. Die Zahlen beziehen sich auf verarbeitende Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten und gehen aus dem Außenwirtschaftsbarometer 2017 hervor, das die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein jetzt vorgelegt hat. Neben Krefeld steht der Rhein-Kreis Neuss damit an der Spitze im IHK-Bezirk.

Das strahlt in die Region und schafft Optimismus. Trotz Abschottungstendenzen, Brexit sowie den Kriegen im Nahen Osten und in Teilen Osteuropas bleiben die Außenhandelsunternehmen am Mittleren Niederrhein derzeit gelassen und blicken, das ergab eine IHK-Umfrage, optimistisch in die Zukunft. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr stützen die Zuversicht. 2016 verdiente das verarbeitende Gewerbe erneut jeden zweiten Euro im Ausland. „Mit einem Auslandsumsatz von 198 150 Euro pro Beschäftigtem war die Exportkraft der Region erneut deutlich höher als in NRW und in Deutschland insgesamt“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Und sie lag höher als noch ein Jahr zuvor. Da betrug sie 190 300 Euro pro Beschäftigtem. Auch der Anteil des Außenhandels am Gesamtumsatz der niederrheinischen Wirtschaft lag mit einer Quote von 54,2 Prozent in 2016 (2015 waren es 52,4 Prozent) über der Quote von NRW (43,6 Prozent) und dem Bundesschnitt (47,9 Prozent).

Die Zahlen zeigen jedoch auch, wie wichtig der EU-Binnenmarkt ist. Das gute Auslandsgeschäft schafft Arbeitsplätze am Niederrhein, und die Euro-Zone ist das bevorzugte Exportziel. „Dies zeigt, dass der europäische Binnenmarkt mit seinen Freiheiten für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung ist“, erklärt Steinmetz. „Gerade vor dem Hintergrund des Brexit ist es wichtig, die Errungenschaften der Europäischen Union deutlich zu machen und für die EU einzutreten.“ Daher hat sich die IHK zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Unternehmern und EU-Vertretern noch intensiver zu fördern.

Neben den europäischen Märkten sind auch China und die USA wichtige Exportziele der Wirtschaft in der Region. Eine Abschottung des US-Marktes könnte den Unternehmen schaden. Auf die weltweite Zunahme des Protektionismus scheinen die Firmen mit der Schaffung ausländischer Produktionskapazitäten zu reagieren. „Jedenfalls investieren die Unternehmen 2017 verstärkt im Ausland, um dort zu produzieren — sei es aus Kostenersparnis oder zur Markterschließung“, so Steinmetz.