Krefelder Rathaus So kommen die Arbeiten auf der Rathaus-Baustelle voran

Krefeld · Vorplatz, Dach, Fassade – überall arbeiten Handwerker am historischen Rathaus. Zu Besuch hinter dem Bauzaun des Millionen-Projekts.

Baustellen-Reportage: Rathaus, Tiefgarage und Von-der-Leyen-Patz: , v.r.: Andreas Horster (Vorstand KBK, Planen und Bauen, Personal, Finanzwirtschaft und Service), Rachid Jaghou (Leiter des Fachbereichs GebŠudemanagement). Fotograf Dirk Jochmann mobil: +49 172-2626035 d.jochmann@gmx.de Hanninxweg 39 47807 Krefeld Germany

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wer derzeit über die Carl-Wilhelm-Straße in Richtung Rathaus schlendert, erkennt das Wimmelbild immer besser. Es ist ein Wimmelbild aus Baufahrzeugen, Gerüsten und Arbeitern in ihren Malocher-Monturen. Die Szene lässt erahnen, dass hier derzeit einiges passiert. Am historischen Rathaus läuft eine umfassende Sanierung, auch die dazugehörige Tiefgarage wird erneuert. Zudem kommt der Von-der-Leyen-Platz vor dem Gebäude wieder in Schuss.

Die Arbeiten lassen sich getrost als Meilenstein in der Geschichte des zwischen 1791 und 1794 errichteten Rathauses bezeichnen. So eine umfassende Sanierung gab es seit vielen Jahren nicht. Mehr als 11 Millionen Euro sollen alle Maßnahmen zusammengerechnet kosten. Über Monate werden die Arbeiten das Bild in Krefelds Zentrum noch prägen. Doch wie geht es voran? Was passiert derzeit?

Auch vor der Rückseite des Rathauses steht ein Gerüst.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Größere Bodenplatten
für den Vorplatz

Blick aus dem Rathaus auf die Baustelle.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Um das zu erklären, sind neben den Handwerkern an diesem Morgen auch zwei Herren im Anzug auf der Baustelle: Rachid Jaghou, Chef des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt, und Andreas Horster, Vorstand des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK). Beide sind für unterschiedliche Teile der Baustelle zuständig.

Jaghou öffnet den Bauzaun und somit den Weg auf den Von-der-Leyen-Platz. Dort, wo sonst Menschen ins Rathaus gehen und im Winter der Rosenmontagszug zieht, steht ein Bagger. Kurz dahinter ist ein mannshoher Sandhaufen aufgeschüttet. Alle Bodenplatten sind abmontiert. „Die Bodenplatten waren verschoben“, sagt Horster vom Kommunalbetrieb. Teilweise hätten sich große Fugen gebildet. „Eine sichere Begehung des Platzes war nicht mehr gegeben“, sagt Horster. Nun kommen in den nächsten Wochen neue Platten, die größer sind als die bisherigen 30x30 Zentimeter großen Steine. Im September will man damit fertig sein.

Über den ganzen Platz sind die Rufe der Bauarbeiter zu hören, die derweil auf dem Baugerüst an der Rathaus-Fassade stehen. Vom Erdgeschoss bis zum Dach sind Vorder- und Rückseite des Gebäudes verdeckt. Irgendwo zwischen dem Metallgerüst sind noch ein paar Blümchen auf einer Fensterbank zu sehen – das letzte Detail, das noch an Vor-Baustellen-Zeiten erinnert. Daneben hängen die Pullover der Malocher, die sie in der Sonne ausgezogen haben.

Gebäudemanager Jaghou schaut kurz auf das Gerüst. Dann sagt er: „Das ist Krefelder Stadtgeschichte. Es ist unsere Aufgabe, diese zu erhalten.“ Die Mängelliste, die er nun abarbeiten lässt, ist umfassend. Durch das Dach kam Wasser rein, in der Fassade zeigten sich Risse, die Fenster waren teils überkommen – so habe man es im vergangenen Jahr festgestellt. „Nun finden schon diverse Arbeiten statt“, sagt Jaghou. Das Dach werde abgedeckt und mit einer neuen Schieferdeckung ausgestattet. Dabei werde zusätzlich noch energetisch gedämmt. Freilich ist das gute Wetter derzeit optimal für diesen Arbeitsschritt.

Arbeiten an der Tiefgarage
dauern wohl am längsten

In Abstimmung mit der Denkmalbehörde montieren Fachleute zudem die neuen Fenster. An der Fassade kommt derzeit zudem der aktuelle Anstrich runter. Dann können die Arbeiter Risse im Gemäuer ausbessern, ehe sie neu streichen.

Diese Aufgabe hat ein bisschen was von Heiligabend – wer die Verpackung öffnet, erlebt auch mal einen kleinen Schock. Bei so einem alten Gebäude seien Überraschungen nicht ausgeschlossen, sagt Jaghou. Aber: „Bisher ist nichts passiert.“ Alle festgestellten Schäden waren erwartbar. Läuft alles nach Plan, ist hier im November Feierabend. Bislang  gehe der Zeitplan auf, sagt Jaghou.

Länger werden die Arbeiten an der Tiefgarage mit ihren 800 Stellplätzen dauern. Für das Ende des letzten Bauabschnitts avisieren die Planer das Ende des Jahres 2021. Aktuell sind die Handwerker noch mit den 13 Zugängen befasst. Die sollen gesichert werden, sagt Jaghou. Sie sollen so verändert werden, dass nur noch Menschen mit Parkticket Zugang haben. Zudem sollen die Treppenhäuser neu gestaltet werden, unter anderem mit frischer Farbe. Neue Türen vor den Parkdecks sind schon montiert – massiv, in frischem weiß mit Fenster in der Mitte. Wenn die Aufgänge fertig sind, geht es an die Parkebenen selbst. Diese werden umfassend saniert, auch die WC-Anlage. In diesem Bauabschnitt ist die Ausschreibung allerdings noch nicht abgeschlossen.