Handel in Meerbusch Das preisgekrönte „Fräulein“
Lank-Latum · Simona Libner hat sich auch während der Krise immer wieder innovative Konzepte und Aktionen für ihre Boutique „Fräulein – Mode und Wohnen“ überlegt. Dafür wurde sie am Donnerstag mit einem Branchenpreis belohnt.
Wie man mit Energie, positiver Stimmung und kreativen Ideen bedrückende Krisen meistert, macht Simona Libner mit ihrer Boutique „Fräulein – Mode und Wohnen“ in Lank vor. Seit Beginn der Pandemie fällt sie immer wieder durch innovative Konzepte und Aktionen auf. Das hat man auch in höchsten sachkundigen Kreisen registriert.
Am Donnerstagabend wurde die quirlige Geschäftsfrau mit dem Branchenpreis „POPAI Award“ in der Kategorie „Visual Merchandising & Retail Design“ ausgezeichnet. Die Gala im Düsseldorfer „denkubator“ musste wegen Corona online stattfinden und war im Livestream auf Youtube zu sehen.
Verliehen wird die begehrte Trophäe, bekannt auch als „Digital Rockstar“, vom international agierenden Verband „Shop! D-A-CH“. Die Buchstabenkombination umfasst die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz. Eine Jury mit 25 Mitgliedern wähltedie Preisträger unter rund 40 Bewerbern aus.
„Die Jurymitglieder haben von Anfang an verfolgt, dass wir trotz Corona und Ladenschließung Gas gegeben und in der kurzen Zeit, die uns verblieben ist, unsere Hausaufgaben gemacht haben“, sagt Simona Libner. Was haben sie und ihr Mann Daniel unternommen? „Wir waren so mutig, mitten im Lockdown unsere Ware abzurufen. Parallel dazu haben wir unseren Instagram-Kanal erweitert und uns schöne Geschichten dafür ausgedacht“, listet sie auf. „Dadurch kamen viele Bestellungen herein, so dass wir uns über die trüben Monate retten konnten.“
Das alles habe Anstrengung erfordert. „Eine ganze Truppe von Mitarbeitern sorgte dafür, dass die Maschinerie gut geölt war“, so Simona Libner, die zwei weitere „Fräulein“-Boutiquen in Kempen und Ratingen betreibt. Neben einem ausgeklügelten Service-Flyer habe man auch angefangen, vor der Kamera zu agieren, um die Kollektion anschaulich zu präsentieren. „Gar nicht so einfach, du sprichst dabei 40 Minuten ins Nichts. Meinem Mann fiel das etwas schwerer als mir, ich bin eine kleine Rampensau, die das gerne macht“, fügt sie lachend hinzu.
Libner versprüht gute Laune und unerschütterlichen Optimismus
So selbstbewusst tritt sie auch als zweite Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Rund um Lank Latum“ auf. Simona Libner ist überzeugt vom Standort, „er ist der beste“, versichert sie. Sie und Vorstand Markus Kitz wünschen sich mehr engagierte Mitstreiter für die örtliche Vereinigung von Einzelhändlern. „Die Kunden sollen doch nicht nur zu mir kommen, ich bin ja nicht allein auf der grünen Wiese“, sagt sie. „Wir müssten hier alle an einem Strang ziehen.“ Mit Lank fühlt sie sich eng verbunden, deshalb liegt ihr auch die Initiative „Heimat shoppen“ am Herzen.
Außer dem Online-Shop samt „Click & Collect“ bot „Fräulein“ in der Zeit der Schließung einmal im Monat ein virtuelles Shopping-Live-Erlebnis an: Bis zu 70 Besucher schalteten sich über Instagram zu. „In China und Japan ist das schon lange üblich, was die können, können wir auch“, sagt die Boutique-Besitzerin und erwähnt die aufwendige Organisation mit Bezahlsystemen wie Paypal, Datenschutz und juristischen Fußangeln. Bringen ihr solche Aktionen wirklich neue Kunden? Auf jeden Fall seien sie eine Kaufanregung und zahlten sich oft erst langfristig aus, beteuert sie. Als neulich eine sechs Jahre alte Sendung von Guido Maria Kretschmers „Shopping Queen“ mit Drehort „Fräulein“ wiederholt wurde, schlug sich das sofort nieder.
Simona Libner versprüht gute Laune und unerschütterlichen Optimismus, weiß aber sehr wohl um die Belastungen im Einzelhandel. „Mental sind viele Geschäftsleute am Boden, sie haben keine Kraft mehr. Höchste Zeit, dass es bald wieder Öffnungen gibt.“