Ferienprojekt in Büderich Kinder machen ihren Abenteuerspielplatz bunter
Meerbusch · In einem Ferienworkshop konnten Kinder und Jugendliche Seite an Seite mit professionellen Straßenkünstlern sprayen. Das Projekt wurde bereits 2020 begonnen, musste aber wegen der Pandemie unterbrochen werden.
Das laute Klacken zeigt an: Hier wird gearbeitet. Eifrig schütteln die Teilnehmer des Graffiti-Workshops ihre Farbdosen. Nötig ist ist ausdauernde Shaken nicht. Aber es macht Spaß und Krach. Es sei aber auch richtig anstrengend, findet der 11-Jährige Ilias, dem der Workshop viel Spaß macht. „Die Übungen am Anfang waren allerdings ganz schön schwierig“, findet er.
Jeder der jungen Teilnehmer wäre gerne der erste an der Wand. Und obwohl die Kinder in Gruppen eingeteilt sind, versucht doch immer wieder einer, sich auch noch in eine andere Gruppe zu schmuggeln, um öfter zu sprühen. Für Künstlerin Isabelle Hoffmann, die zeigt, wie man richtig sprayt, ist das keine leichte Aufgabe. „Es ist schon ganz schön wuselig. Aber bei einem freien Workshop gibt es oft viel Chaos. Ich weiß ja auch nie, wie viele mitmachen“, sagt sie gelassen.
Gerade übermalen die Kinder eine Wand einheitlich mit grüner Farbe. „Das war die Übungswand. Da kommt jetzt etwas Neues drauf“, sagt Arne Klar, mobiler Jugendsozialarbeiter der Stadt Meerbusch. Da die kleinen Künstler gerne ein Bild sprayen wollten, hat sich Isabelle Hoffmann für ein Motiv der Comic-Figur Homer Simpson entschieden. „Der ist recht leicht zu sprayen“, sagt sie.
Der 11-Jährige Ilias will das Endergebnis später all seinen Freunden zeigen. „Das Bild immer zu sehen, ist eine gute Erinnerung an den Workshop und das sieht hier jetzt auch viel besser aus“, sagt er. Während des Sprayens erklärt Hoffmann den Teilnehmern, worauf es ankommt. „Stimmen die Proportionen der Hände? Sind die Augen gleich groß?“ Am strengsten sind jedoch die Kinder selbst. „Die Linie ist nicht gerade“, sagt ein Junge mit kritischem Blick. „Das macht nichts. Man muss ja erst mal üben“, antwortet die Künstlerin.
Bereits zum zweiten Mal veranstaltet der Abenteuerspielplatz in Büderich in den Herbstferien einen Graffiti-Workshop. Schon 2020 verschönerten Kinder triste Garagenrückwände. Die Idee dazu hatte damals Arne Klar. Die grauen, teils vollgeschmierten Wände störten ihn und auch andere auf dem Abenteuerspielplatz. Also sprach er mit der GWH Wohnungsgesellschaft, der die Garagen gehören. Diese gab nicht nur die Genehmigung, sondern beteiligte auch finanziell. „Es ist etwas Besonderes, dass die GWH die Sache so unterstützt. Und ich finde, das, was raus gekommen ist, gibt der ganzen Sache recht“, sagt Susanne Rieth, Abteilungsleiterin Jugendarbeit beim Jugendamt Meerbusch. „Für uns ist das auch ein Zeichen, dass unsere Arbeit im Viertel gut ankommt“, setzt Klar hinzu.
2020 fand aber nur ein Teil des Gesamtprojekts statt. „Im zweiten Teil sollten die weiteren Wände als öffentliche Graffiti-Fläche gestaltet werden, eine sogenannte Hall of Fame. Das war eigentlich für 2021 angedacht, war aber wegen Corona nicht so gut planbar. Also haben wir das auf dieses Jahr verschoben“, so Klar. Nun haben mehrere namhafte Graffiti-Künstler, darunter tubuku, Lack, pout_spencer, Mr.Oreo, zier, Lilloy und gfy die Garagenrückwände auf eigene Kosten gestaltet. „Das ist eine öffentliche Fläche, da müssen die Künstler selber für ihre Farben aufkommen. Die Graffitis sollen das Viertel ein wenig aufwerten und Akzeptanz für Straßenkunst im Allgemeinen schaffen“, sagt Klar. Gleichzeitig sollten die Kinder aber nicht vergessen werden, weil das schließlich ein Jugendprojekt sei. Und so bekamen auch die Kinder drei Wände zum Verschönern und arbeiteten Seite an Seite mit den Profis. „Das war sehr spannend für die Kinder, die immer wieder zu den Künstlern gegangen sind, um ihnen zuzuschauen und sie mit Fragen zu löchern“, erzählt der Jugendsozialarbeiter.
Die wichtigste Wand, direkt am Eingang, durften die Kinder gestalten. „Das ist schließlich der Platz der Kinder“, so Klar. Das Motiv zeigt nun, wo der der Abenteuerspielplatz ist und eine kleine Schatzkarte fungiert als Lageplan. Das Halteverbotsschild an der Wand wurde geschickt als I-Punkt verwendet. Und wie es sich gehört, haben die kleinen Künstler sich auch mit ihren Namen
verewigt.